später winter
über nacht hat er sich hingeworfen, weiss
und kalt und quer in alle wege, als hätte
er gewusst, wie ich zu quälen bin, am
härtesten: mit eigner ungeduld
von einem sommer habe ich geträumt
dennoch - vielleicht deshalb -, der in
der fernen zukunft schon vergangen lag
der nur im träumen so, mit der besetzung
und auf dieser bühne zu erleben ist:
im schlaf
wir haben heu geerntet dort, wo niemals
heu zu ernten war und es war spät be-
reits, ein wetter drohte, doch wollten
alle hände fort zu fernen zielen. so
blieb ich, bot mich an mein reisen zu
verschieben um den einen tag, damit
das notwendige getan, das gras gerettet
werden konnte vor dem regen. zum er-
sten mal seit jahren sprachen wir, die
mutter und der vater und ich selbst
ganz ohne zorn, offen, bar des miss-
trauns, bar der schuldverweise;
nein, kein hader zwischen uns
wo du gewesen bist, ich kann es nicht
mehr sagen - du warst; nicht irgendwo
zu sehen und zu nennen, nein, du bist
gewesen, du warst der traum, du warst
das heu, zum trocknen aufgeworfen
über reuter aus holz, die furcht
vorm sommersturm warst du und
auch mein bleiben
eine frage bricht die nächste auf, die
nächste noch und wieder und erneut, so
war es all die jahre: wo bist du ge-
wesen und weshalb?
dass dieser späte winter, hingeweint, in
meinem traum entstanden ist, heraus-
geschneit, ist nun gewiss: ich kenne
dich. ich weiss den klang der tränen
in der nacht, als ob es gestern war
- so leise fällt der schnee, er
spricht. nein, glaube mir: ich hab
gelernt, die spur zu finden, um in
ihr zu lesen