monolog der erinnerung
ich gab dir die namen
wie den sternen auch, wie dem fluss
unterhalb des steinernen dorfes
gab dir namen wie zauberworte
wegkreuze unsrer phantasie
kieselsteine in brechendem asphalt
der runde mittagsmond, umschwärmt
von betrunkenen möwen
gab dir die namen wie eisnadeln unter
dem laub, trompetengleiche flechten, ein
galgenbaum, darunter hingesunken eine
wiese von quendel und wohlverleih
ich gab dir die namen der lüsternen
schatten hinter dem kirchturm. unten
am fluss sammelst du schwemmholz mit
dem eifer des kindes, das nie wachsen
will, holz für unser feuer
ich gab dir alle namen
die der gelben falter und der blauen
ein flügelmeer und wir, atemlos, inmitten
als die steine im fluss sich anfühlten
wie unsere nackte haut, als du mich aus
deinem leben schneiden musstest, wie ein
menschenopfer, ja, wie dargebracht
davongetrieben durch die katarakte
und verschwiegen
ich gebe dir alle namen
vergesse nicht den leisesten, nicht den
geheimsten. nein, nicht vergessen