mein felsengarten
- I -
es ist gut
ein tal zu wissen zwischen deiner welt und
meiner, deinem erlensumpf, meiner
thymianwiese, einen felsengarten
zwischen unsren welten
berühre mich nicht mit dem schatten
deiner adlerflügel, reiss mir kein lamm
aus meiner kleinen herde, bau dir kein
nest zwischen die disteln meiner
jahrzehntealten abgeschiedenheit
ich bin der eremit
- II -
es ist gut
einen felsengarten zu wissen zwischen deiner
welt und der meinen, deinem erlensumpf und
meiner thymianwiese
wenn die morgennebel sich von den steinen
lösen, öffne ich die augen, recke ich die
glieder, suche ich die kreisenden vögel
unter den wolken, spähern gleich gegen
den herannahenden tag
berühre mein ohr nicht mit dem schrei des
adlers, sehnsuchtsvoll, berühre mein herz
nicht, feuervogel, reiss mir kein lamm aus
meiner kleinen herde
ich bin der eremit, der in der ferne wohnt
der den felsengarten pflegen muss
zwischen unsren welten
- III -
es ist gut
dies tal zu wissen zwischen dir und mir
wenn du den aufstieg wagst, lass die tränen
im tal, wähle den steinernen weg des abstiegs
lächelnd, lächelnd mit den strahlen der
untergehenden sonne. und es ist gut
ich bin der eremit, der in der ferne, der weit
oben wohnt, der den felsengarten pflegt und die
schafe, morgens geweckt vom ruf des vogels
- IV -
so ist es gut