[ wahlboykott? selbstverständlich! ]

September 19th, 2013


 

„Der Anarchismus will nicht die beste aller mög-
lichen Regierungsformen, sondern überhaupt
keine. Er will keine alternativen Regierungs-
formen, sondern Alternativen zur Regierung.“
                           (quelle: www.anarchismus.de)
 

wählengehen ist auch in 2013 kein beweis „guten“
demokratischen verständnisses; eher ein zeichen
resignativen handelns in der hoffnung, dieses
eine mal
nicht – wie stets – betrogen zu werden

weil mich der worthülsenreiche „wahlkampf“ in
diesem jahr ebenso ankotzt wie in den wahl-
jahren davor, werde ich an dieser stelle nicht
das gleiche tun, um für alternativen zu werben

wer sich kreativ für lebenswerte, autonome
sozialgemeinschaften einsetzen will, braucht
empathie und verstand – nicht mein geplapper
 

foto: nicht vergessen: wahlboykott!
kiel, 19.09.2013


[ dort, am horizont ]

September 11th, 2013


 

dort, da drüben vorm horizont gehen sie auf-
gereiht wie an einer sichernden knotenschnur

j. ist fort. ich habe mich bislang noch nicht
getraut, dir davon zu berichten. zu viele sind
auseinander gegangen, in den letzten jahren

oder weisst du schon davon? … ich war noch
nie gut im abschiednehmen. auch diesmal nicht

 

foto: kiel, 31.07.2013


[ sabotage? ein zwang, sozusagen ]

Mai 11th, 2013

ich bin erkrankt am sabotage-zwang. oder vielleicht
ist das auch keine krankheit, sondern ein … ein hobby

das heisst, dann wäre es allerdings mein zweites
hobby, auch wenn das dekadent klingt: mein erstes
sind meine zahlreichen tätigkeiten in und an der ge-
sellschaft – ein rein humanistisches tun, wie man
das als humanistisch gebildeter eben so tut; ein
soziales getue und gefummel, sozusagen, ein hobby-
mässiges herumgemache und rumgespiele im gesell-
schaftlichen zusammenhang; ja, ein gesellschafts-
spiel, sozusagen, denn „ehrenamt“ mag ich das ja
nicht nennen. nicht so gross. und ausserdem …

das wort „ehre“ hat in deutschland doch einen bei-
geschmack bekommen, historisch geschmeckt, so-
zusagen, einen geruch oder mehr schon: einen ge-
stank, mit dem zu schmücken oder geschmückt zu
werden … also, da müsste ich schon ganz schön
professionell sein, um ihn auszuhalten, den stall-
geruck der grossen politik, sozusagen, oder auch der
kleinen. für mich, sohn eines wehrmachtssoldaten
im zweiten weltkrieg macht das wort „ehre“ allemal
nicht strammstehen und („ehr-„) furcht, sondern …
ekel. ganz profan. schliesslich musste ich als kind die
schäden ausbaden, die die verdammte ehre ihm an-
getan hatte. millionen kinder hatten väter wie ihn

aber reden wir drüber? haben wir drüber geredet?
nicht. nicht wirklich. wir haben ihn ausgehalten, den
verwesungsgestank und haben darüber geschwiegen

es ist also eigentlich ein verwesungsgestank des gros-
sen deutschen verschweigens, der das wort ehre be-
gleitet, schmückt: deutschland, stummes vaterland
 

mein zweites hobby, also, ist ein historisch weniger
belastetes: die sabotage. es ist mir zum dringenden
bedürfnis geworden, etwas kaputt zu machen. es sind
ja auch nur ganz harmlose ziele, finde ich, die allen
gut tun, wenn sie weg sind: faschistische strukturen
und rassistische einrichtungen, militaristische natürlich
auch. ganz klar, nach unseren schlimmen erfahrungen
damit. also abschiebeknäste, jobcenter, militärkaser-
nen oder polizeiautos, da findet sich an jeder ecke was

ich weiss selbstverständlich, dass ich damit kein gu-
tes vorbild bin – ja, ja, ja! im gegenteil, ich warne
ausdrücklich vor nachahmung: ausser, sie wollen
direktemang in teufels küche kommen; das lohnt
nicht: die deutsche küche ist eigentlich nicht er-
wähnenswert. ausser, wenn in allen medien über
sie geplappert wird, ein neuer „skandal“ gefunden
wurde; dann können wir sicher sein, dass die
gelehrte schweigegesellschaft zusammentritt, die
fahne hoch, die reihen fest geschlossen. zack! da
hat dann die geschichte wieder zugeschlagen …

da ziehe ich dann wieder los, eine alte socke als
lunte in den dreissigjährigen zapatistischen rum
gesteckt, den qualmenden molli am ausgestreckten
arm gegen den abendhimmel der dekadenz gereckt

… ja, es ist geradezu ein zwang. ich bekenne mich
hiermit zur sabotage. viel zu lang schon habe ich
vor wut gekotzt. ich komme out, oder wie das wie-
der heisst. aber das ist ja auch nicht so wichtig

besser ist, wir schweigen drüber. ja, papa. ja, mama
 

[ frühlingsfarben. rot ]

März 19th, 2013


 

hatten wir alle farben des lebens ausgespielt?

deine familie wartet, vermisst dich. rituale des
winters im schnee; unser kreis schliesst nicht

hörst du? träumst du? (vielleicht ist es einfach)

 

foto: kiel, 06.02.2009


[ der youtube-aktivist ]

Februar 3rd, 2013


 

zugegeben, dieser titel klingt fies; hat aber auch
was nettes, finde ich … und bleibt. eigentlich (und
freundlich) gemeint ist, dass ein alter aktivist sich
auf neue, sehr künstlerische (eis-) bahnen begibt

das tut mein freund h., wovon ihr euch in diesem
video überzeugen könnt, auf sympatischste weise
 

hier anschauen: feine sahne fischfilet ‚mit dir‘ (3:24)

 

foto: heinz wittmer & peryton
aufnahme + ©: thomas vallentin (berlin, 08.10.2006)

[ helm ab! … burn monsanto!]

Januar 25th, 2013

da fährt doch eben eine person auf’m fahrrad
vorbei, trägt einen windschnittigen helm auf’m
kopf, der wiederum trägt einen tuchüberzug

uiii, denke ich. ich bin verwirrt, nicht zu sagen
erschüttert: ein mützchen fürs helmchen! wa-
rum nur? damit helmchen nicht friert? mütz-
chen auf helmchen auf köpfchen – köpfchen
kann nicht frieren, da hirnchen … aushäusig?

‚eine person‘, habe ich gesagt, geschlechtslos
formuliert, um nicht das klischee zu bedienen
männer seien kopfmässig … äääh … weicheier
 

aber mützchen auf helmchen …? das hat so-
was von klorolle mit häkelhäubchenüberzug in
der rückwärtigen autofensterablage neben
dem mercedesdeutschen wackeldackel. aua!

da rast die kopfmaschine: unauslöschliche tra-
ditionen wehren sich generationenübergrei-
fend gegen als links verkannte bekehrungsver-
suche. keine experimente! (konrad adenauer,
1957.) freiheit statt sozialismus! (alfred dreg-
ger, 1976.) zieht mit, wählt schmidt! (helmut
schmidt, 1980). der letzte slogan sprang zu-
gegebenerweise ein wenig aus der rille, war
aber sprachlich wie inhaltlich schlicht genug
– also volksnah – gehalten, um erfolgreich zu
sein. wie das elend ausging ist bekannt: am
ende gewinnt immer ein kohl. drall, direkt und
durchsetzungsfähig. ach ja, und dialekt sprach
er auch noch. das hatte einfach was ehrliches
 

ja, doch, hier sind wir: deutschland. hier wählt
das arschgesicht allabendlich sich selbst zum
superstar. helm auf zum gebet! häkeldeckchen
drüber und rauf auf’s rad! auf, ihr stromspar-
helden, -heldinnen, der nächsten nachzahlung
entgegen! (seid ihr nicht auf hartz IV, könnt
ihr’s vielleicht sogar bezahlen. glück gehabt.)
 

und in den abendnachrichten berichten unsere
staatlichen verlautbarungsmedien (denen kein
mensch, der sich nicht augenblicks und endgül-
tig zum deppen erklären lassen will, unterstellen
kann, dass sie gleichgeschaltet wären, weil wir
uns heute – und das ist sowas von heilig, dass
gar nie nicht niemand mehr daran zweifel äus-
sern darf – in demokratischen zuständen be-
finden, die ein gleichschalten quasi unmöglich
machen) löblichstes von den neusten, deutsch-
französischen, humanitären kollateralnotwen-
digkeiten auf dem gebiet der alten kolonien

irgendwer muss ja die interessen der multi-
nationalen agrarkonzerne schützen, die ihre
genmanipulierten nahrungsmittel grossflächig
in mali freisetzen. da stören ‚rebellen‘ gewaltig
 

wie wären – kopf ohne helm vorausgesetzt –
mal solche parolen, bloss zum ausprobieren?

denken statt glauben!
handeln statt wählen!
burn monsanto!


[ keine heimat? ]

Januar 22nd, 2013


 

dass in der teutschen linken zumeist nicht kapiert
wird, wie das ist mit den fronten und den freunden
und mit der historie und mit ‚links‘ und ‚rechts‘ und
so … sie haben halt allgemein schwierigkeiten mit
der theorie. was ja nicht schlimm wär‘, eigentlich;
würde das mit der praxis nur besser funktionieren

und würden sie nicht manchmal ganz fürchterlich
mit dem ‚freund und feind‘ durcheinander kommen
 

‚antideutsche‘ stehen nicht ‚links‘. sie werden von
denen, die sich selber gern ‚links‘ sehen, allzu gern
dort hingeliebt: ‚antideutsche‘ haben wenigstens
eine heimat, wo ‚uns linken‘ jegliche heimat aus-
getrieben wurde, damals – also im faschistischen
vorläufer dieser postfaschistischen republik. sie
wurde uns ersetzt durch ein anhaltendes, ein ver-
dammendes gefühl der schuld, einer verschwiegen-
en, unstillbaren sehnsucht nach räumlicher, sozia-
ler und gesellschaftlicher zugehörigkeit; aber eben
auch einer tiefen scham für das unfassbare han-
deln derer, zu denen wir uns nicht mehr zugehörig
fühlen können, fühlen dürfen: auf ewig heimatlos

die scham ist nach meiner einschätzung heute
noch angemessen und politische verpflichtung –
die schuldige sehnsucht aber ohne perspektive
 

meine heimat ist für mich gefühl. ist ein ort, an
dem ich bleiben will. meine heimat ist an vielen
orten. sie ist gefunden in menschen und gebun-
den an landschaften. heimat ist für mich kein
staat, ist keine schuld und keine übertragung

meine heimat hat keine grenzen, ist nicht gren-
zenlos. ganz sicher liegt meine heimat nicht im
deutschen, auch wenn ich meist in deutscher
sprache träume, spreche, denke. meine heimat
ist ein ort, der kritik verträgt und selber kritisiert

meine heimat ist liebe. ist unbequem. wünscht
und entzieht sich. heimat ist fern. heimat trägt
und erträgt. die heimat ist unbequem. heimat
kennt keller und schächte, kz und befreiung, ar-
beit, genuss, musse und drückende klebrigkeit
 

heimat spricht sich selbst. heimat nimmt auf, hei-
mat bleibt. heimat ist dort, wo ich nicht bin. hei-
mat liebt, blickt zurück, schickt fort. heimat ist
bedroht und bedrohlich. heimat ist süss, ist sper-
rig. entzieht sich. heimat kennt demut. heimat
ist herkunft und abgang. fluch, verfolgung, die
einzige liebe, letzte hoffnung, der grosse verrat

manchem ist sie alles, manchmal ist sie nichts
davon. heimat ist unbequem, immer wieder. ist
unfassbar, unbeschreibbar. ist zwang und opf-
ergabe. immer wieder krieg und flucht und fluch

heimat ist pathetisch, gefährlich pathetisch. ist
ein gegenstand. ein postkartenmotiv, aus dem
sperrmüllhaufen über die strasse geweht: deja
vu; nie wirklich gekannt und doch nie vergessen
 

meine heimat liegt weder im richtigen, noch im
besseren. meine heimat ist frei von religion, hat
manchmal ein geschlecht, lebt stets in den kul-
turen. sie ist erforscht und erfunden, erlogen
und erträumt, und einen moment lang fand ich
sie tatsächlich mittags in sommerhitze vor dem
centre pompidou, paris. so ist heimat immer per-
sönlich. und fremdbestimmt gibt es sie nirgends
 

foto: antideutsche müssen draussen bleiben?
31. oktober 2012


[ voll verstrahlt ]

Dezember 3rd, 2012

peryton, der morsche hirsch, hat heut den ganzen
tag bei ärzten verbracht, ist jetzt radioaktiv und
wird sich daher um ein baldiges endlager in gorle-
ben bemühen. wo sonst. schliesslich wird dort in
zukunft die alte, lauschige zonenrandruhe einkeh-
ren wie vor dem atomlagerrummel. die pilotkondi-
tionierungsanlage
interessiert ja seit eh und je kein
schwein; und wovon nicht gesprochen wird, das
gibts auch nicht, in deutschland. also kein wider-
ständiges getrommel mehr, in der ‚freien republik‘
 

cool: grabesruhe über sand und endmoränen
 

aber ist dieser kampf jetzt gewonnen oder ver-
loren oder … verschwiegen und vergessen?


[ change (your) peryton! ]

Dezember 1st, 2012

peryton, der fragile hirsch, hat nach etwa zwei jahren
schreib-, knochen- und denklähme das dringende be-
dürfnis mehr zu tun, als zu schweigen. aufmerksam
beobachtende konnten feststellen, dass die webseite
aktualisiert wurde und fehler, die ich schon beinahe
lieb gewonnen habe, stück für stück beseitigt werden

beim auswählen eines fotos für die veraltete „aktuell“-
seite fiel einerseits der eklatante mangel an aktuellen
fotos auf und – vor allem – andererseits: hat der typ
da an der ampel
nicht wundervoll rotes zottelhaar?
ja, das da war mal der peryton. im frühjahr 2006…
 

daher jetzt zu euch: baut euren peryton neu. baut ihn
um. haare rot? haare rot und blau? haare rot und blau
und grün? sonstige wünsche, ideen, vorstellungen –
vom haupthaar mal abgesehen? … weihnachtswünsche?

(ist das nicht ein verlockendes angebot: ändere einen
anderen an deiner statt und bleib selber, wie du bist?)
 

lasst es mich wissen, via blog-comment, email oder
schneckenpost. ich warte und bin sehr gespannt


[ reset ]

November 17th, 2012

peryton, der debile hirsch, hat nach etwa zwei jahren
spielpause die arrangements vieler chansons schlicht
vergessen. das heisst nachkomponieren und … proben

`nie mehr live´, sagt er. seine hände sagen das auch


[ lass deinen mund (live 2008) ]

April 22nd, 2012

`hab gerade in deinen blog geschaut. da tut sich ja kaum
noch was´
, schreibt sie. ja. schade. und ich habe im archiv
gekramt, um wenigstens mit alten klamotten zu schmücken
 

„lass deinen mund“ (live am 22.08.2008; 4:41min)
(livetechnik & aufnahme: markus aschenbrenner)
(mp3; 6,3mb) (ogg; 4,4mb)



[ morgen, der ]

März 17th, 2012


 

wie der morgen, der über den feldern
liegt wie nebel, über äcker ziehend

wie ackerfurchen, in denen arbeit liegen
blieb, vergessen, verloren, liegen
gelassen, abgelegt wie dieser morgen

und als die nacht mit ihrer schwärze
mond hinter — auch die wolken schwarz
da hatte ich längst an dich gedacht

da habe ich, wie in den ackerfurchen
die arbeit losgelassen, abgelegt
niedergeworfen — und nach hause

wie morgen über den feldern
der nebel, irgendwo
 

foto: mond
februar 2012


[ freispruch für gentechnik-gegner ]

März 1st, 2012

glückwunsch, heinz: das schleudern von kartoffeln zu
sabotagezwecken gegen gentechnologie ist laut neu-
stem gerichtsbeschluss keine strafbewehrte handlung

 

„das verfahren gegen anti-gentechnik-aktivisten ging
am 3.2.2012 in neubrandenburg in die zweite instanz

die kritisierten amflora-kartoffeln der basf werden trotz
der eu-zulassung im jahr 2010 für freilandanbau derzeit
nur noch auf wenigen bewachten Feldern angebaut

am 4.5.2009, einen tag vor der geplanten aussaat der
amflora-kartoffeln verteilten einige aktivist_innen bio-
kartoffeln auf dem vorgesehenen acker, teilweise mit
einer schleuder“
              (textauszug: heinz wittmer)


[ ‚äl jawala‘ spielen in kiel ]

Dezember 10th, 2011

heute mache ich werbung für eine grandiose
(live-) band: äl jawala. sie spielen am don-
nerstag, 15.12.2011, in der pumpe (21:00)

wer erst noch überzeugt werden will: klicken
 

… hingehen!!!
 


[ atomrechtsstaat 2011 ]

November 28th, 2011

business as usual: mit dem alljährlichen castor-
transport nach gorleben bricht der staat mit
gewohnter gewalt alle rechte, deren er habhaft
werden kann. die staatspresse polemisiert, ver-
harmlost oder schweigt sich aus. abseits der
oftmals abgedrängten kameras werden demon-
strierende bedroht, geschlagen, festgenommen
 

nachdem der bisher längste atommüll-trans-
port auf der schienenstrecke durch zahlreiche
blockaden erfolgreich gestört wurde, geht die
polizei auf den letzten kilometern der strassen-
strecke vor gorleben mit grösster brutalität ge-
gen demonstrierende vor: business as usual
 

doch der widerstand hat gelernt, ist strate-
gischer geworden. eine der geglückten aktio-
nen: zwei anti-atom-aktivistInnen entern bei
grippel, etwa 7,5 km vor dem geplanten zwi-
schenlager gorleben, das dach des führerhaus-
es der vordersten zugmaschine und beweisen
so, dass auch der teuerste und bestbewach-
te atommülltransport gestürmt werden kann

wendland-net.de/castor-ticker-2011, 20:17:
„die beiden personen sitzen auf dem führer-
haus des ersten castorfahrzeuges, das sich
kurz vor grippel befindet. wie dies angesichts
der massiven polizeipräsenz passieren konnte
kann sich die polizei-pressestelle in lüneburg
nicht erklären. ‚wir waren hier auch sehr
erstaunt‘, so die erste reaktion eines polizei-
sprechers.“

 

nachfolgend links für all jene, die nicht vorort
widerständig aktiv und solidarisch sein können:

castor radio freies wendland – aktionsradio
castortv live-stream
wendland-net: castor-ticker 2011
 
graswurzel-tv: castor-dokumentationen 2011
 
n24 live-stream
ndr castor-ticker 2011
zdf mediathek
 
wendland-net: Nach 125 Stunden erreicht
der Castortransport 2011 das Zwischenlager

 

nachdem der castor-transport das zwischen-
lager erreicht hat, geht die polizei noch ein-
mal mit grösster gewalt gegen noch in laase
(etwa 4 km vor gorleben) befindliche ver-
anstaltungsteilnehmerInnen vor. auch ein
lautsprecherwagen und das sanitätszelt
wird ohne erkennbaren grund gestürmt. be-
obachter sprechen von „kriegsähnlichen zu-
ständen“ und davon, dass dieser gewaltex-
zess, dieses „nachtreten“ der polizei bisher
nach jedem castortransport in laase erfolgt
sei. die kameras der öffentlich-rechtlichen
medien zeigen auch heute davon nichts


[ feuer und steine ]

November 26th, 2011


 

mit einem mal alles auslöschen, was dich an mich
erinnerte; wie leicht ginge das heute: klick und weg

                                .
                                .
                                .

 

ich bin raus, sagt er. erst den toten gönnen die
kritisierten wortreich ihre zu lebzeiten vermiedene
zuneigung. also ich, sagt er, ich könnte ebenso
ausgiebig drauf pissen wie auf das grab der eltern

feuer gegen bahnanlagen sind angemessen und
steine fliegen gegen polizisten, die einen castor
transport begleiten, ganz zurecht, sagt er im fort-
gehen. es wird sowieso zurückgeschossen, selbst
wenn du wieder nur gesungen hättest, du trottel

 

foto: hamburg, juni 2010


[ totensonntag ]

November 20th, 2011


 

totgesagte kratzen sich das winterfell im morgen-
nebel, bleiben auf krummen beinen stehn, glotzen

zu mir her. die mag ich grundsätzlich lieber als
menschen, schon ihres duftenden haares wegen

in solchen augenblicken weiss ich um den luxus
meiner ausgewählten einsamkeit und ihrer stille

 

foto: 20. november 2011


[ topograpie blau ]

März 27th, 2011

an der wasserscheide angekommen
gilt entscheiden. entweder oder, vor-
oder fortwärts, alt- oder unbekannt

topographie blau. bergab ist prinzip

hier macht sich der reine tisch
wie von selbst


[ au bout de l’arc en ciel ]

März 12th, 2011

au bout de l’arc en ciel, il y a une maison

pfützen glänzen auf dem parkett, nach
dem grossen regen. x nimmt ihr bündel
auf, schaut prüfend zum dach, sagt:
es muss kaputt sein, schliesst sorgsam
die türe, wirft den schlüssel hinter sich

x geht fort
 

au bout de l’arc se trouve une maison


[ reha ]

Februar 15th, 2011

dem sänd‘ bandscheiba nausgschbiggt, sagt
der eine. nausgschbiggt?, fragt der andere

nausgeschbiggd, irgendwie, sagt der eine

eine pause entsteht

und nochot?, fragt der andere. reha, sagt der
eine

ree-haa? fragt der andere. glinnick, sagt der
eine. auuuuu, sagt der andere und zieht hör-
bar luft zwischen den gebleckten zähnen ein

wird scho it so schlemm werra, sagt der eine
und schliesst eine tür
 

peryton eilt davon, seine koffer zu packen