[ mood: naked ]

novemberkältegrau. drei obdachlose lachen unter kah-
len bäumen, einer zeigt auf meine blanken füsse: ha-
ste die frisch beschlagen lassen? wir lachen gemein-
sam, ich eile weiter: ein peryton ist immer unterwegs

das café erstrahlt in neuer farbigkeit. gelbgrün. trotz-
dem fühl ich mich wohl, wärme meine hände am kaf-
fee, setze die brille ab und starre blöde vor mich hin

hol mich hier ab, sage ich, lass uns nochmal so tun
als wären wir uns nah, hol mich hier raus. ein schluck
kaffee drückt mir das brennen weg, im hals, ein letz-
tes schlückchen hinterher, dann ist die tasse leer. du

hörst mich nicht mehr, sag ich und spüre den vorwurf
darin wie einen stich. schorsch, rede mit mir, sagtest
du, irgendwann, und: bitte. damals, weisst du, konnte
ich dich nicht hören. tür auf, tür zu. novemberkältegrau


2 Responses to “[ mood: naked ]”

  1. xc sagt:

    damals mf
    ist immer in uns mf

  2. d. sagt:

    „heute erinnern wir uns daran, was gestern übersehen war. Es sind dieses die Morgenmomente des Erkennens…“ (Mann mit Pferd)

    Das ist ein überaus-schönes-feinsinniges Gedicht. Und diese Begebenheiten im eisiggrauen November. Alles was jetzt und wer Dich heute fragt, sieht…verweist Dich zurück, aber gleichzeitig zum Dir – eigentlichen Kern.

Leave a Reply