[ am hafen spielten kinder ]

am hafen spielten gestern kinder. sie kickten einen ball
gegen die wand des toten schuppens, sie starrten, als ich
barfuss näher kam, sie sprachen unverständlich, riefen sich

ich lief durch sie hindurch und lachte, als ihr taubes spiel-
zeug in der rinne eines vordachs, recht weit oben, hängen
blieb

sie sehen aus wie in schlechten filmen, also wie in echt
: dickliche hemden unter vollmondköpfen. sie starren, als
ich in ihrer nähe stehen bleibe, um mit meiner kamera den
abend einzufangen, der schöne augen macht, am rand des
hafenbeckens, gegenüber. sie starren, als ich kniee, um ein
objektiv zu wechseln, einen film – sie spielen nicht mehr

sie werfen steine ins wasser über die linie meines rückwegs
hinweg; ich gehe – dennoch – durch sie hindurch. die
steine der fünf folgen mir. als ich, stehengeblieben, mich
ihnen zu wende, schauen sie weg: die haben immer
angst, weil sie klein sind

am hafen spielen kinder mit dem ball
sie spielen manchmal auch mit steinen

am hafen spielen nazis zwischen den ruinen. ich schätzte
sie auf zwanzig jahre. unbeachtet fühlen sie sich wohl

stolz, könnt ihr sein, auf eure kinder. stolz könnt ihr
sein, dass sie gelehrig sind. morgen spielen sie mit
messern, so wie ihr, spielen mit panzern und
bomben. stolz, könnt ihr sein, wie gelehrig sie sind


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