eine frau überquert die strasse zur gegenüberliegenden
seite. etwas ist in ihren bewegungen, das mich hinschau-
en lässt. einen gestreiften rock trägt sie in altmodischen
farben, halblang, ein tailliertes oberteil in braunem cord-
samt, die schultern betonend. die flachen schuhe passen
nicht zum bild. haare halboffen, am hinterkopf locker
zusammengesteckt. etwas lässt mich hinschauen
sie ist nicht gross, schlank, bleibt vor den auslagen eines
trödelladens stehen, um nach einem kleidungsstück zu
greifen, dies prüfend vor sich hin zu halten, erst am aus-
gestreckten arm, dann an ihren leib angelegt, mit ihrer
rechten hand nach unten ausstreichend. eine halbe dre-
hung, das gewicht aufs linke bein verlagernd, hüfte ein-
geknickt, knie leicht anwinkelnd, ihr blick läuft langsam
abwärts. einen augenblick lang erstarrt sie zur kleider-
puppe. dann dreht sie sich mit einem ruck zurück zur
ladenfront
sie wendet sich um, erschrickt augenscheinlich. geweit-
teter blick: geh weg, sagt sie, geh weg. dann öffnen sich
ihre arme: komm her. in unsren schmerzvollen zeremo-
nien finden wir uns wieder
schnitt. geschrei vom nahen kinderspielplatz. mit dem
geräusch eines riesenstaubsaugers schiebt sich ein
orangefarbenes automobil der stadtreinigung durch
mein bild. auf der gegenüberliegenden strassenseite
warten einsam die auslagen vor einem trödelladen