[ ich lege auf ]

dann beugte er sich nach vorne, seine mine noch immer faltig
angespannt, als ob es ihm mühe bereitete, seine augen abzu-
wenden von meinen lippen, von meinen augen, um einen stift
heranzufingern und ein kleines stück papier von anderer stelle
und während ich mich im reden gestört fühlte durch sein han-
deln, zögerte, schob er das blättchen zu mir herüber und sank
augenblicks (erleichtert?) zurück ins polsterplüsch der sessel-
lehne, wobei sein schmaler körper – soweit er über die schreib-
tischtiefe hin zu sehen war – ins wippen kam, vorwärts, rück-
wärts, vorwärts. ich gebe ihnen diese nummer, sagte er – ein
schneller blick von meinen augen zum papier, zurück zu mei-
nen augen -, da schick ich alle meine schweren fälle hin. das
gefühl verstärkt sich, er habe mir nicht zugehört, am ende

und dann? dann sitze ich vor einem telefon. irgendwann ge-
lingt es mir, der hörer ist aufgehoben und die nummer ge-
wählt. eine automatische ansage fordert zum sprechen auf

wie – aber – formuliert ein mensch, dem die worte abhanden
gekommen sind, dass ihm die worte fehlen und die träume
(oder nicht?), dass alles fehlt, verloren ging, es schweigt, wo-
von endlich zu reden wäre und dass das so auch wieder nicht
gesagt sein kann, weil ruhe das nicht ist, dies durcheinander-
schreien

ich lege auf


One Response to “[ ich lege auf ]”

  1. pb sagt:

    Dich scheinen sie aber noch zu finden, die Worte. Zumindest um eindrücklich zu beschreiben, dass sie dir fehlen.

    An dich sei gedacht.

    p

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