da unten sind nur alte weiber, sagt in breitestem dialekt
ein mensch, der mit fragendem lächeln über mich herge-
fallen war, nachdem ich rückwärts in eine schattenlücke
eingeparkt hatte. joa, gibts diese dinger denn noch?
hatte er gefragt, als ob er einer leibgewordenen fatamor-
gana technischen wahns gegenüber stünde, und seine
unüberhörbar an die motorhaube tippenden fingerspitz-
en schlossen die verneinung aus – also ein hier einge-
wurzelter sachse, seine entblösste beleibtheit über die
gürtellinie einer tuchhose fallen lassend, fünfundfünf-
zig, dabei achtundvierzig mal umgezogen, eltern ’61 rie-
berjemacht (gen ost), er also driem‘ auf die schule und
dank ’navi‘ in seinem geschäftsauto sicher vor polizei-
lichen radarfallen. wir hatten unsre koarten immer da-
bei, da gabs dann gleich zwei stembl rinn und bei finven
wohr schluss: fiehrerschein wech fier ein joahr, sagt er
und schlägt sich rhythmisch eine lange schlüsselstrippe
über die schultern auf den ebenso fleischigen rücken
gegen die gewitterfliegen. zum strand will er, fragt mich
ob ich auch … während ich das rolldach zu schliessen
versuche, das sich sträubt, versteift in spontaner unlust
ich muss mich vorher noch etwas hübsch machen, sage
ich, das autodach meinend, sonst regnets rein. (denn
hohe wolken ziehen auf, von west) er lacht. ouuh – da
unten sind nur alte weiber. (er wartet)
und dann erreichen wir eine weggabelung, ich entwei-
che nach links, er verabschiedet sich geradeaus, den
männlichen blick zum seeufer, den dort lärmenden ent-
gegen, vermute ich, und dem panorama der schweizer
berge, das in graublauem dunst verschwimmt