[ die waffen gestreckt in literaturkritischer demut ]

zeitdogmatisch: eckhard henscheid im feuilleton der ‚zeit‘
über „john lennons song »imagine« in literaturkritischer
hinsicht“

„(…) Dies ist so weit bekannt und seit spätestens 1963 kanonisch. Der wortmelodiöse Duktus etwa von Revolution, dito Help oder aber eben Imagine evoziert bekanntlich die harmonistischen Assonanzen der Renaissance-Lyrik wie die oft mehr disharmonischen Konkordanzen der viktorianischen Romantik, er konkludiert Moderne mit antizipierter Postmoderne, indem er deren hochpoetische Katachresen als stupend kataraktische Katastrophen ins Archiv der nationalen wie der Weltpoesie katapultiert (…)“ – zitiert aus: ‚die zeit‘ (no. 50/08. dezember 2005)

da klingelt nichts mehr: dröhnen tut’s, das kluge wort und ‚zeit‘-
gemäss ist dies gewiss – sogar satire wird zum würgemahl für
jenen, den nicht der stolz des bildungsbürgers vor dem mor-
gendlichen spiegel bläht (und dann im kollegialen kreis am mit-
tagstisch): wir sind doch wer. es zählt das wort – ein guter mann!
ein fleiss’ger türmer! – doch ist das los des eremiten, dass er
stets einsam glücklich ist und seine welt betrachtet aus der
ferne. und angstvoll nur bis an den horizont der ‚zeit‘


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