in der nacht nahmen wir die autobahn nach norden. kurz vor
der dänischen grenze wurde auf dem parkplatz einer raststätte
eine polizeikontrolle aufgebaut, durch die stunden später – wir
konnten es auf unserer rückfahrt von der gegenseite aus beob-
achten – der gesamte verkehr geleitet wurde. irgendwie sind
die verrückt geworden: deutschlands unart des jahres heisst
kontrollzwang
und mir war, als würde ich zu dir fahren. hinten im fond schlief
l. oder tat vielleicht nur so, resigniert vom tag. lichter zogen
vorbei wie bahnhöfe, das kaputte radlager klopfte wie eiserne
räder auf schienen, die mich zu dir brachten. du hattest am
bahnhof auf mich gewartet, spät war es geworden. wir stiegen
ins auto deiner mutter, kalt war es. fremd war es. schmerzvoll
war es gleich dem abschiednehmen. irgendwann spiegelt sich
das eigene gesicht in der scheibe, hinter der die zeit versinkt –
l. schlief noch immer oder tat vielleicht nur so. einen moment
lang fühlte ich mich wieder einsam. drehst du mir eine zigarette?
fragte c., warf mir seinen tabaksbeutel in den schoss, während
er mit einer hand krampfhaft das lenkrad umklammert hielt. wir
werden schon ankommen, dachte ich, irgendwann
foto: verwischte spuren
köln, 25. november 2005