„in hessen hat sich in der vergangenen nacht ein leichtes erdbeben ereignet. betroffen war das gebiet zwischen gross gerau und gernsheim. das beben erreichte eine stärke von 2,8 auf der nach oben offenen richterskala. über schäden wurde nichts bekannt.“
(gedächtnisprotokoll einer heute vormittag über swr-kontra verbreiteten radiomeldung)
das klingt bedeutungslos, nicht wahr? ein leichtes beben mit stärke 2,8. ein leichtes rütteln, irgendwo in der nähe von darmstadt. unwichtig. dennoch gewichtig genug, um trotz der grossen weltnachrichten und gegen die konkurrenz olympischer medallien alle viertelstunde wiederholt zu werden
die meldung war, so behaupte ich, nicht vollständig und ergänze daher:
etwa zehn kilometer südlich gernsheim befindet sich das kernkraftwerk biblis. der reaktorblock a ist bereits seit 1974 in betrieb und somit einer der ältesten in deutschland noch betriebenen reaktoren. aufgrund eines anstiegs technischer probleme und betriebsstörungen geriet der reaktor zunehmend in die diskussion. eine kritische `greenpeace´-studie bemängelt unter anderem die versprödung des reaktordruckbehälters, schäden an rohrleitungen und risse in den steuerstabdurchführungen im druckbehälterdeckel. kernkraftgegner fordern bereits seit jahren die sofortige stillegung. kraftwerksbetreiber, landesregierung und bundesregierung halten ungeachtet der zunehmenden proteste an einem weiterbetrieb der anlage fest
das letzte beben im darmstädter bereich wurde erst eine woche zuvor registriert, am 12.08.2004, 16:35 uhr, mit der stärke 2.4. erdbebenereignisse im bereich tektonischer bruchlinien haben in deutschland innerhalb der letzten jahre spürbar zugenommen. seit dem bau der ersten atomkraftwerke wurde die möglichkeit einer erdbebengefahr an innerdeutschen kraftwerksstandorten von seiten der betreiber und der jeweils zuständigen regierungsbehörden vehement bestritten
=> bundesverband bürgerinitiativen umweltschutz < =
=> landesamt für geologie, rohstoffe und bergbau baden-württemberg < =