[ peryton an euch ]

die kapuze hochgezogen gegen diesen rück-
fall von winter, wagte ich einen seitenblick, ei-
ne leichte kopfdrehung gegen den wind, da
rammte sich mir so ein ding ins rechte auge:

zack!

in groben stücken flog der schnee, nasskalt
und ekelhaft. hey! mitten rein ins auge – so-
was nehme ich echt persönlich!! und stolper-
te geblendet über eine möchtegern-gross-
städtische strasse; nein, ich durchwatete ei-
ne flutrinne, überwand eine jegliche kanali-
sation verspottende schlamm-mure, meinem
arbeitscafé zu, meinem morgenasyl, das, be-
schloss ich, mein zuhause sei für die dauer
eines heissen, süssen sojamilch-kaffees. ja

damit wäre dieser morgen eigentlich erschöp-
fend, dem bilderhunger des durchschnittlichen
zeitungskonsumenten gemäss ausreichend
farbig beschrieben. ich könnte hier schliessen

wären da nicht die alltäglichen sorgen, die ü-
ber meine altersbedingt abnehmende sehlei-
stung
hinaus gehen, über das alltägliche zip-
perlein, das nervös in erscheinung tritt, wenn
ich mich den nachrichten der tagespolitik zu-
wende (beispielsweise der frau merkel, unse-
rer leider stimmgewaltigen ostquote im regie-
rungsamt, die nicht minder schlimm spricht, als
wenn sie – bitte! – schwiege); nein, es geht
um meine hände, um die finger, die ertauben

was tätet ihr, wäret ihr musikerInnen mit er-
lahmenden pfoten, die ihr instrument wenige
minuten nur schmerzfrei bespielen könnten?

die frage klingt absurd? nein, es ist real. ich
nehme eure (ernsten) vorschläge zu herzen

also an euch: wie wünscht ihr euch den pery-
ton, falls der nicht mehr gitarre spielen kann?


8 Responses to “[ peryton an euch ]”

  1. peryton sagt:

    @ alle

    vielen dank für eure aufmunternden worte. ja, ich denke, dass von allem etwas umsetzbar ist. und das gefühl ist verdammt nett, nicht fallengelassen zu werden; immerhin lebt meine arbeit von und durch euch. dankeschön …

  2. xc sagt:

    hi
    wie oben erwähnt – singen – ohne gitarre,
    bücher schreiben ( wenn das ein bohlen kann, dann …), geht auch ohne tippen,
    eine art geschichten erzähler,
    usw.
    gruss
    xc

  3. behkah sagt:

    hm. sind es es denn „nur“ die pfoten, oder die ganzen arme?

    vielleicht wirst du in zukunft nur noch singen während andere dich instrumentieren… ?

    wenn ich nicht so zielsicher vermuten würde, dass dich das nicht affizieren kann, hätte ich für eine änderung der musikrichtung, des klangensembles plädiert, der deiner körperlichen ausstattung rechnung trägt, sprich: nicht so finger-hand-lastig ist.

    oder aber es wird zeit, neue musikalische möglichkeiten auszuschöpfen, musik ohne (funktionierende) hände (oder was sonst so entfällt), auf welche unvorhersehbare weise auch immer. als altes elektro-industrial-punk-noise-menschlein, das ich bin, ist das nicht abwegig. „man muss es nur wollen“: abgeändert-alt-einstürzende neubauten-geklapper mit chansontexten… eine lustige, aber auch verführerische vorstellung. oder halt wieder ganz anders…

    wahrscheinlich jedoch, vielleicht, ist das alles nichts für dich?

  4. h. sagt:

    lyrisch wünsche ich ihn mir. und ich traue ihm das auch zu, weil er ein beeindruckender mensch ist. wirklich.

  5. Sophia sagt:

    Wie wäre es mit Liebesgedichten…

    Das Homöopathie-Beratungsangebot steht nach wie vor… ;)

  6. Lucy sagt:

    Singen? Im Ernst, die Gitarre ist Beiwerk, die ist es nicht, die Dich ausmacht. Deine Texte sind es, Deine Poesie, Deine Stimme, DU! Sicher, es macht Angst, wenn etwas (vielleicht dauerhaft) wegfällt, was so elementar erscheint wie die Gitarre, aber vielleicht ist es auch eine Chance zu kreativer Veränderung?
    Und wegen der erlahmenden Flossen…hast schon nachgefragt oder gründlich abchecken lassen, ob es eine Begleiterscheinung der Borreliose ist? Wahrscheinlich hörst/liest Du es nicht gern, aber Lähmungserscheinungen ohne auszumachende physische Ursache können (bitte, ich schreib das ganz zaghaft und vorsichtig), sie können auch ein Hinweis der Seele sein. Es gibt Menschen, ich kenne eine davon sehr persönlich ;-) die wegen psychogener, äusserst scmerzhafter Lähmungserscheinungen im Rollstuhl saßen (und heute wieder stundenlang mit den Hunden durch die Gegend toben).
    Hör in Dich hinein :-)
    Ganz liebe Grüße Dir und, ja, selbstverständlich gute Besserung!

  7. peryton sagt:

    @ niels

    ja – hier im blog. das wird sicher auch bald zu machen sein (vielleicht schon morgen)

    aber was mach ich auf der bühne???

  8. Niels sagt:

    Keine Frage: Mehr Fotos.

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