mittwoch, 03. september 2008
„konzertlesung zur aktionswoche„
im besetzten wald in kelsterbach
gelbe grundschneise, 65451 kelsterbach
( wegbeschreibung hier )
( link: google maps )
beginn: 21:00 uhr
Archive for August, 2008
[ konzert im wald: 03.09.2008 ]
Sonntag, August 31st, 2008[ peryton und die bayernpartei ]
Samstag, August 30th, 2008
erneut eine überschrift, bei der ich länger überlegen
muss: ‚peryton bildet. manchmal‘ war eine alternative
der anlass: das argusauge meiner seitenstatistik hat
zugriffe von einem forum von anhängerInnen der o-
bengenannten partei aus vermeldet. was mich wun-
dert. nicht, dass wählerInnen, die ihr kreuzchen zur
mitbestimmungsfarce im demokratischen alltag der-
art wegwerfen, ihre zeit im forum der so begünstigten
totschlagen – nein. wer so handelt, handelt zeitgemäss
aber dass ausgerechnet der peryton-blog zur recherche
genutzt wird. hallo? ist nicht unüberlesbar, dass meine
gesinnung gerne als ‚unpatriotisch‘ zu bezeichnen ist?
sicher gäbe es noch die eine oder andere aggressivere
formulierung, die der wirklichkeit nicht ferner läge; aber
bitte. es bleibt die alarmierende tatsache, dass konsu-
mentInnen des bayernpartei-forums sich im peryton-
blog weiterbilden müssen. das schmerzt. das trifft. das
wäre einen appell an die bildungspolitik wert, die durch
‚pisa‘ offengelegten verblödungseffekte deutscher bil-
dungsarbeit zielgerichteter – wirkungsvoller! – zu lenken
wo kämen wir schliesslich hin, meine damen und herren
im lederhosen- und dirndlbewehrten genitalbereich des
bildungsbayerntums, wenn die falschen lehren aus den
falschen quellen – also den linken – gezogen würden?
wüchsen uns etwa kleine schreihälse nach art eines pe-
ryton oder – urbayerischer – eines hans söllner heran?
meine damen und herren aus der geistigen bergwelt …
ich fürchte, sie haben ein problem. nicht nur in bayern
das mit dem söllner, der hinweis da oben, das war
übrigens ein kniff, ein trick, um die moral der schon
geprügelten weiter zu untergraben. eine neue quelle
zum wühlen bei einem musikalischen kollegen, der
bundesweit auf dem index steht, bei dem zu hören
und zu lesen ich ihnen hiermit eindringlich abrate
den index, von dem ich spreche, gibt es selbstver-
ständlich gar nicht. diese liste von personen, die in
radioanstalten bürgerlichen rechts nicht gespielt wer-
den, in den medien für die doofe masse verschwie-
gen werden aus gründen ihrer politik – das ist nur
erfunden von mir. und genau darum hört ihr leute
wie den söllner eben nicht im radio, nicht im fernse-
hen, weder in bayern, noch anderswo. verstanden?
und jetzt: husch husch zurück ins bayernland, wo
die welt – zumindest parteimässig – noch so richtig
in ordnung ist. jedenfalls, bis du richtig hinschaust
[ perypunk: das meer. live ]
Freitag, August 29th, 2008
während ihr in der sommersonne schmoren könnt, sitz-
en wir im studio, um alte kamellen aufzubraten, um an-
hörbar zu machen, was nach den genussmassstäben
des high-fidelity in den müll gehörte … wenn, ja, wenn
da nicht dieses gewisse etwas wäre, das den klang-
schmutz erträglich machte, das klirren der übersteue-
rungen selbstverständlich, das scheppern der lautspre-
cher zur notwendigkeit: ich nenne das leben. kunst. mu-
sik. die geprügelten saiten knallen, die stimme ist ab-
geraucht, abgesungen am ende des konzerts, der bas-
sist, der zum leadgitarristen wird, das räuspern in der
pause vor dem letzten schrei, der zuruf ‚ihr seid musi-
ker!‘ aus dem publikum … perypunk. mitten im leben
die hintergründe zu dieser aufnahme gibts hier, schon
erzählt. lest es nochmal; wenn ihr euch in meinem blog
herumtreibt, habt ihr wohl eh nichts besseres zu tun
„das meer“ (live am 11.03.2004. 8:04min)
(mp3; 13,3mb) (ogg; 8,3mb)
[ zu alten ufern, singend. schweigend ]
Mittwoch, August 20th, 2008
die unvermeidliche eile vorm abreisen, die stets etwas
liegenlässt … heute fühlt es ein wenig leichter an. ich
schaffe zwar mein arbeitspensum nicht – die letzte
probe vor dem konzert -, aber ich bleibe in der zeit
in meiner ganz eigenen zeit, jedenfalls, und die tickt
anders, ab dem 22.08.2008. das neue konzept heisst
„konzertlesung„. einige chansons werden „nur“ noch
gesprochen. ich übe eine neue art des schweigens
[ am horizont ]
Samstag, August 16th, 2008
bevor sie auflegt, höre ich ihre tränen. das schnurren
des katers auf ihrem schoss, den sie nicht vor die tü-
re lassen will, aus angst ihn zu verlieren. er ist es nicht
anders gewöhnt, sagte sie. mein telefon ist zwischen
die kissen gefallen. heute ist kein tag zum aufstehen
erinnern, entziehen, verschwinden, entgleiten; nur in
den nächten können wir miteinander reden. tags re-
de ich von dir mit fremden, ohne dass sie je verstün-
den. du bist der ort, an dem ich mich aufhalte, wenn
ich schweige. schau: dort sinkt der himmel ins meer
[ sexuelle gewalt ist kein kavaliersdelikt ]
Donnerstag, August 14th, 2008
ich muss mich reinigen, sagt sie. und geht kotzen. weil sie
ein kind des zwangs geworden ist, der sie zutode kotzen
lässt. um nicht zu sterben, sagt sie. um wieder rein zu sein
das bist nicht du, sage ich. du musst endlich erzählen. end-
lich von deinem vater erzählen und von deiner mutter; den
fremden schmutz loswerden, indem du deine sprache findest
und dann bin ich unendlich müde. mein kopf schrillt und pfeift
und das kommt nicht vom klang des windes. draussen macht
der regen den ganzen sommer einsam. du musst reden, sag
ich
[ helden müssen sterben ]
Montag, August 11th, 2008
soldaten müssen sterben. anders geht das mit dem
heldsein nicht. soldaten müssen sterben, weil das
konsequent ist. es ist die erfüllung ihres zwecks
nun hört auf rumzuheulen. wer den krieg ins fremde
land trägt, muss damit rechnen, dass es widerstand
gibt. ihr konntet doch nicht ernsthaft erwarten, dass
der auftritt deutscher sterbehelfer in uniform mit de-
mut und freude vergolten wird? nein: mit gegenwehr
dass die durch einen selbstmordanschlag in afgha-
nistan verletzten bundeswehrsoldaten „ausser le-
bensgefahr“ sein sollen, regt in mir keine freude
wenn in deutschland endlich – verdientermassen –
die ersten anschläge militanter widerstandsgrup-
pen für blut und tränen sorgen, werde ich wieder
sagen: hört auf zu heulen. die erste germanische
frontschnauze, der innenminister im rollenden
wahn, hat rechtzeitig gewarnt: „wir sind teil eines
weltweiten gefahrenraums“, hat er verkündet. und
dass vom eingeschlagenen weg nicht abgerückt
werden dürfe, hat er gesagt, bloss in anderen wor-
ten. dass das land sich nicht erpressen lassen dür-
fe. am ende behauptete er wie immer das alte: es
ginge ihm um „unsere eigene sicherheit“. tumbes
geschwätz mit gefährlichen folgen. nun habt ihr es
aber bevor wahr wird, wovon der verteidigungs-
minister träumt – das ist jener kriegsminister, von
dem auffallend wenig zu hören ist, zur derzeitigen
lage – und tatsächlich das öffentliche vereidigen
neuer soldaten alljährlich mit grossem pomp vor
dem reichstag stattfindet, wünsche ich mir ein
gross angelegtes die-in der heilsbringer am hindu
kush. aber in echt. weil helden sterben müssen
wenn endlich alle tot sind, ist hoffentlich ruh. und
dann: keine tränen, bitte. schliesslich haben wir
doch aus der vielfach wiederholten geschichte ge-
lernt, dass krieg ein dreckiges, ein unrühmliches ge-
schäft ist. oder? nein. ich nenne es ein verbrechen
[ ein brief an j. ]
Freitag, August 8th, 2008
„ratlos bin ich. vielleicht liegt das auch daran, dass ich
einen krieg vom frieden zu unterscheiden weiss und
nicht verstehe, dass so viele da draussen mit der der-
zeitigen situation im land konfliktfrei zu leben scheinen
warum nur? eine olympiade heiligt die mittel. brot und
spiele am platz des himmlischen friedens. wollen wir
die totale unterhaltung? ich kapier’s einfach nicht …“
deutsche soldaten liegen im koma, lese ich. das ist alle-
mal besser, als mit einem maschinengewehr im anschlag
[ in solchen nächten ]
Mittwoch, August 6th, 2008
da kommt er, sagt eine junge frau, als ich durch einen
schmalen flur auf dich zugehe. du wirfst mir erst einen
schnellen blick, dann einen schlüssel hin, wendest dich
wortlos ab; ich werde dich vergeblich suchen, bis zum
morgen. tiere laufen am wegesrand, kaninchen, schnek-
ken, ein ferkel, darüber ein pferd, behutsam seine hufe
setzend. sprich mit mir, sage ich in die dunkelheit hinein
[ les jeux sont faits ]
Freitag, August 1st, 2008
beerdigungen fallen um lebensbreite an geburtstagen
vorbei; wünsche zu nennen fällt mir schwer, so oder
so. als die orgel den ungeübten hälsen voraneilt, un-
erträglich einen halben schlag voraus, lehne ich mich
in der harten büsserbank zurück, breite meine arme
weit über die holzlehne aus, drücke mich fester an, um
choralen anbiederungen, amusikalischen jubelgesäng-
en so gut wie möglich auszuweichen; allein zu bleiben
auf meinem platz, da hinten in der allerletzten reihe
freiheit war ihm wichtig im leben, heisst es. am ende
treffen sich doch alle hier, mehr oder mehr weniger le-
bendig, mit dem anschaubaren, je stück fragwürdigen
vorteil, überlebt zu haben. man schielt dem nachbarn
und rätselt über wahrscheinlichkeiten: les jeux sont
faits. dann drückt der sarg auf uralten schultern, stol-
perndes larghetto über kiesknirschenden wegen. die
letzten meter des lebens im lichte einer unbestechlich
grellen sonne. erde, schäufelchenweise, blütenblätter
fallen in die grube hinterher, herzliches schweigen und
manch billige betroffenheit. einer winkt hölzern hinab;
den hebe ich aus der menge derer, die ich nicht zu mö-
gen entschieden habe, und stelle ihn auf die heimliche
seite der wenigen, für die ich noch singe. und bleibe