über dem hafen lehnt vergessend eine burg sich gegen
abendwolken, ankerschwer schleppt fuss sich neben
fuss, hinter den augen schlägt das fieber funken, als
ich den focus himmelaufwärts hebe, gegen eine alte
lampe neben lagerhallenfenstern, ausgefressen, wie
es scheint, vom anflug eines taubenpaares, das aus
treue blieb. ich, aber, bin gekommen
ich, aber, schleppe fuss an fuss, noch hundert meter
oder zwei, taste mich vorwärts, halt findend an ver-
messungspunkten: ein schrundiger fassadenriss, ein
kabelknotenpunkt am ende, ein mauerhaken hängt
herab
dann liege ich am deichweg auf asphalt, kühl aber
trocken und die sonne tief, einfach nur liegen, sage
ich und g. nimmt einen schluck vom bier, erzählt
vom wandel mit dem blick zum fluss, ich kann die
trauer in den worten hören, aber möchte sie nicht
spüren, schweige mich davon: nachher kommt c.
ich freue mich auf dich. der rechte daumen tippt und
zögert: senden? die nachricht wird gesendet. der g.
nimmt einen schluck, weist mit dem kinn über die
schulter hinter sich und nickt: sogar das bootshaus
ham sie abgerissen, diese schweine, übrig geblieben
sind die alten lampen, kannste die sehn?
ich kann sie spüren, denke ich und atme und staune
über eine wolke, die schatten wirft, am himmel, die
sonne tief, einfach nur liegen, denke ich, und als der
g. erneut zum fluss hinüber nickt, liegt seine trauer
auch darin
foto: tangermünde, 25. oktober 2006