[ heidelberg spielt krieg. alles geht hin ]

die uferwiese ist voller menschen, oben auf der brücke
stehn sie spalier, dass sie durchzubiegen droht, starren
in die aufziehende nacht, richtung schloss, erwartungs-
froh lärmend, zwei ausflussdampfer dampfen flugs fluss-
auf
, wasserpolizei büffelt wichtig umher, ganz an der front
steht einer stramm, dass ihr kahn buglastig hängt. wenn
die in voller fahrt gegen einen brückenpfeiler stiessen …
krawummm! kein schauspiel, kein festchen nach euerm

geschmack? der wein ist rot und süffig und steigt in den
kopf, zu viele beedies rauchen wir – die kehlkopfentzün-
dung wird nicht besser davon, weiss ich gleich und am
nächsten morgen erst recht – dann beginnt das spekta-
kel: ein feuerwerk werkelt das sprengen der burg, sech-
zehndreiundneunzig und die leute von heute feiern den
krieg mit stehenden ovationen. diese trottel lernen ein-
fach nix, sag ich, das tumbe ist meister in deutschland

aber gut war der wein, die gespräche gingen weit, süss
waren meine träume. was habe ich angerichtet, fragte
sie. nicht mehr als das normale, was ist: meine muse ist
mir abhanden gekommen. das macht mich, du weisst es

einsam


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