[ es brauch nicht mehr als eine tüte ]

mag sein, dass vielen ihre zeit zu knapp geworden, dass
der gehetzte überblick nicht mehr fürs ende reicht. mich
nervt es. wer freundlich ist zu mir, verschont mein ohr

dem allgemeinen geben nach hat er gelassen ohne
schmerz zu leiden; es brauch der mensch das t nicht
mehr, wiewohl den schlussakkord, die schliessende er-
kenntnis nicht: das zungenschloss fällt nicht mehr ab
vom gaumen hörbar in die falle

doch passt es, irgendwie, zur zeit. die medien tragen
uniform den stirnverband, den kratzebuckelblick, die
poloch-schmeichelstimme – sie haben schlicht verges-
sen zu berichten. ein bundeskanzler oder zwei vergisst
die wirklichkeit, die einst weit ausserhalb der wahnvor-
stellung liegen mochte, der rest vergisst aus alter tra-
dition, der stellt sich für nicht mehr auf, denn in schlang-
en an für superdiesel und den plastebeutel glück. mehr
brauch er nich

was solls: die tütensuppe schmeck auch ohne zähne. es
is ja nich mehr drin, mim spargeld vom hardsvier. reich
aber auch: fernseh am amd, schön auffe couch und bier
bei die cola. alles aldi

und damit, bitteschön, den blick zurück, den blick voran
in michels demokrate wirklichkeit: pisa und die koalitionen
des irrsinns. gucks du?
 


12:47 uhr. herbstanfang, 21. september 2005

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