le vigan, 27.08.2004. unten, über dem fluss, spannt sich die ‚vieux pont‘ aus dem zwölften jahrhundert, schwebt ihr bogen aus stein, spiegelt sich zum kreis, darunter schwärme von forellen. sie saugen an der haut, wenn du den sonnenplatz am ende des chemin de la rivière findest und – deinen blick nach süden – den fuss ins wasser senkst. kennst du dieses gefühl?
ein strassencafé unter platanen an der strassenecke gegenüber der sous-préfecture. im spätsommerschatten wandern erinnerungen. du tauchst prustend in das bergwasser des flusses, das den atem nimmt und dies bild einbrennt in meiner vergangenheit. die zeit zieht vorbei im schatten. eine wasseramsel: heller schrei aus weisser brust, verborgen zwischen moos und gischt und heissen steinen
you want to find anything? tu cherches quelque-chose? – non, merci, j’ai tout trouvé
im schatten jener platanen, an der ecke der avenue jeanne d’arc, gegenüber der sous-préfecture: geschlossene fensterläden. träge sackt die tricolore an ihrem galgenstrick. un café noir, bien sucré, avec de l’eau clair. ja, mit klarem kaltem wasser und die sonne rückt weiter, ein stück, dem herbst entgegen, ja, verdammt: unaufhaltsam dem herbst entgegen. un café noir, eine wasseramsel unter der alten brücke, nebenan bei den forellen, nebenan bei den clochards, die so jung sind, die immer jünger werden, immer mehr: die schatten am rand der schatten
doch hier, unter den platanen, zieht meine zeit vorüber wie die fische unter dem romanischem bogen, wie meine erinnerung an deine haut: tu te rappelles, mon amie?
tu te rappelles?
foto: le vigan, 28. august 2004