natürlich starren sie dir nach, die leute, reflexhaft, wie
sie an kaputten ampeln stehen oder an den roten blei-
ben, reflexhaft an den grünen trotten, vorwärts, selbst
wenn es götter regnet oder kardinäle … natürlich schrei-
en wir ‚wir sind musiker‘ aus hochgeklappten fenstern, in
den kurven liegend, das haar im wind und tränen in den
augen, weil wir weinen müssen vor glück
natürlich winken wir den glotzäugigen bullen zu, wir
winken mit allen zehn fingern: sucht euch einen davon
aus und pissen uns fast ein dabei, vor lachen, die haare
im wind, schräg in der kurve liegend – manchmal muss
es einfach sein, wie früher, ohne viel sinn, aber übervoll
das leben, das sich einfach leben will
natürlich
natürlich kocht mir der kaffee über, während ich dies
schreibe, während draussen der regen in die satten
strassen fällt, während drei häuserecken weiter der
nachbar den nachbarn ins koma tritt, und natürlich
werden sich die selben darüber heiss erregen, die heute
‚zu gast bei freunden‘ zirpen und morgen eine ’national
befreite zone‘ ausrufen, zackig, kahlrasiert und deutsch
natürlich
natürlich weiss ich, dass die dämme brechen, brechen
werden, brechen müssen und weiss ich von den knästen
singe ich davon und weiss ich von den ausgelaugten ku-
scheltieren, leichenbergen, die zu kerzen oder seife werden
singe ich davon natürlich, natürlich, natürlich singe ich des-
halb und davon, voll zorn, voller liebe, ohne die kein träumen
und kein lachen und ohne die kein kämpfen möglich wär
natürlich singe ich von meiner liebe
oh. danke schön. so viel des lobs … und ich bin doch unterwegs, hatte in den letzten tagen gar kein internet (während ihr immer denkt, ich wäre jeden tag am netz … tja …) und kriegte eure kommentare also gerade erst geballt und mit ganzer freude
aber so ist das eben mit den überraschungen. heute, zum beispiel, rief mich ein kollege und freund an, um mir schnell mal zu sagen, wie gut ihm meine cd gefallen hat, beim wiederhören. diese frohe mitteilung machte er heute morgen, kurz vor vier …
ich grüsse euch daher unausgeschlafen, aber herzlich aus … berlin (heute. und morgen. und vielleicht auch noch am sonntag):
peryton
bei dem letzten absatz mit den dämmen brechen, kam mir der gedanke „aber dunkel wird es doch“
zimmer 16 war vielleicht überfordert, trotzdem, oder ebendrum: genialer text !
Schön, Alter, schön.
Und hier zur Vorfreude „to make your day“: Nummer 1 ist da. Also hier.
Ich grüß‘ lieb in den Norden aus dem übersprungenen Frühling im Süden.
grandios!!!