dreimal entscheide ich aufzustehen, dreimal
drückt mich das geräusch des regens zurück
in meine decken
ein besuch im café soll mir die sonne bringen
augen öffnen, schärfen für die blassen farben
die faltenlinien, kinnkontouren, das aufblitzen
feuchter mundwinkel vor einem stummen
lächeln
ein eckenplatz, weich bepolstert bis auf
schulterhöhe, davor ein steinquadrat als
singletischchen: passt
passt nicht
kühler kaffee schwebt grusslos heran, cremesüss
riecht er, nach verlassenen lippen, schmeckt an-
fangs nach sägemehl, später nach metall, das
anwesende publikum rechtfertigt nicht den lärm
einer bahnhofshalle
die hornbrille der kellnerin, mir erinnerlich aus
vorjahren, blickt unzufrieden auf ihr klientel, un-
dankbare billigtouristen; aber was kann sie er-
warten: hier ist nicht die beste adresse. wer hier
geblieben ist … wer hierher kommt …
ciao. ich werde gehen, ohne meinen schierlings-
becher geleert zu haben, verärgert darüber, mich
echauffiert zu haben; immerhin, die augen weit
geöffnet
das zwielicht dieses schwäbischen sonntags
lässt fäden erkennen, herabreichend vom
theaterhimmel
heute sind sie dabei, heute ist es ihre show
heute sind sie erste wahl, erste reihe, ganz
vorne, mittendrin, publikum und bühne sind
sie, wir schreiben, sie spielen, sie sind, seien
sie sie selbst, spielen sie sich, wir sind dabei
wir wählen aus, wir wählen sie, sie machen
mit, wir zeigen sie
wir zeigen heute: ‚il cappuccino‘
vorhang
alles unverändert