[ rosenhöhe ]

Oktober 1st, 2004


 

als ich das letzte mal hier sass, neben dem
lavendel, da hast du angerufen und mich ins
leben zurück

du fehlst mir jeden tag
falls dies deine frage war
am meisten aber
im moment des erwachens

heute: immerzu
 

foto: park rosenhöhe
darmstadt, 13. oktober 2004


[ nix baudelaire: buddel leer! ] °

Oktober 1st, 2004


korsakow; oder: besuch bei volker bradke

 


 

rotz kriecht ihm aus der nase. ein husten, atemneh-
mend. er liest mir aus „der dichter knurrt manchmal“

er ist brilliant in momenten
 


“ Bis auf mich selbst
geht es mir eigentlich
ziemlich gut. „

(„Befindlichkeit“ – v.b.)
 

ich: du hast noch zwei jahre, wenn du so weitersäufst

er: so´n quatsch. mit hundertachtundzwanzig jahren, al-
so in exakt siebzig jahren, werd ich ins kloster gehen. da
bist du schon lange beerdigt
 


“ Wir erinnern uns an nichts.
Aber wir schweigen thematisch (und beharrlich). „

(„Blödmann“ – v.b.)


“ Wir erinnern uns an alles.
Aber wir schweigen thematisch (und beharrlich)! „

(„Blödmann II“ – v.b.)
 

müde greift er an seine stirn

ich: es ist schön, dich zu kennen, volker

er winkt mir zu, von seiner bank aus, über den tisch hin-
weg, weit fort
 

foto: volker bradke
marburg, 29. september 2004
 


° der titel ist dem werk volker bradkes entnommen


[ abendstadt ]

September 29th, 2004


 

es hat mich hergetrieben: über die deutzer
brücke dem abend zu, der stadt, bis an die
sockel des kölner doms

menschenwellen branden über den zwielichti-
gen platz. hier und da menschenmuscheln, die
ins auge fallen. der rest geht unter in der
gischt, im reklamenlicht, im gleichmütigen
wehen von werbewimpeln und fahnen, im
grinsen und stammeln der wahlplakate aus
einem gestern. abendstadt. vergebliche blitz-
lichter sollen die türme erhellen in sekunden-
bruchteilen uninteressierter schliessmomente:
alltagstölpel auf reisen
 

foto: blick auf die deutzer brücke
köln, 28. september 2004


[ uuuuu – ich bin so eitel ]

September 28th, 2004

post für mich

„hey, war schön, dass du da warst. wenn du das
nächste mal schlechte laune aufgrund deines alters
hast, nenn ich dir zwei schätzungen. ich schein mich
doch am schnupfen angesteckt zu haben. bäh. muss
flüchten“

ja, heute habe ich schlechte laune. also her damit
(allerdings nicht des alters wegen. gilt das trotzdem?)

an diesem schnupfen musstest du dich gar nicht
anstecken: ich habe ihn dir einfach da gelassen. fühlt
sich, ehrlich gesagt, angenehm an, ohne


[ nachtrag. berlin ]

September 28th, 2004

berlin, 14. september 2004

warmer schmierregen, irgendwie eklig, irgendwie schön. abendgrau. warmer sand-auf-nassem-asphalt-geruch. der espresso schmeckt erstaunlich gut, auch wenn dies café nicht in le vigan, an der ecke gegenüber der sous-préfecture steht. die tresenfrau trägt ein piercing an der linken augenbraue, lacht ein seltsam erwachsnes lächeln

wat – noch’n zucker?? det passt doch jaanich rinne

und ein piercing trägt sie mittig unter der unterlippe. selbstsicher lächelt sie. wie ein schneesturm bricht der zucker die glatte oberfläche des kaffees und versinkt unsichtbar unter seinem wellenschaum. draussen, an der bushaltestelle, werde ich gleich abgeholt. schade, fast: hinaus in den abend


[ wahlheiten. wut im bauch ]

September 27th, 2004

köln. nach der kommunalwahl nrw 2004

“ Bei der Kommunalwahl in Köln hat die schwarz-grüne Koalition die Mehrheit verloren. Nach dem vorläufigen Endergebnis muss die CDU Verluste von 12,5 Prozent hinnehmen, bleibt mit 32,7 Prozent aber vor der SPD mit 30,9 Prozent (+0,6). Die Grünen verbessern sich um 0,8 Prozent auf 16,5 Prozent, die FDP gewinnt 3,3 Prozent und landet bei 7,4 Prozent. Mit 4,7 Prozent erreicht die rechtsextreme Pro Köln ein unerwartet hohes Ergebnis. Die PDS verbessert sich um 0,8% auf 2,9 Prozent.

Für die Sitzverteilung im Stadtrat bedeutet das: CDU 29 Sitze, SPD 28 Sitze, Grüne 15 Sitze, FDP 7 Sitze, PRO Köln 4 Sitze, PDS 3 Sitze, Andere 4 Sitze “ [quelle: Köln.de „Kommunalwahl 2004“]

so oder so ähnlich lauten die meldungen in den medien, die mich erreichten seit dem vergangenen abend. hier prozentzahlen und wortschwallende interviews (weithin nur sieger, irgendwie) auf der einen seite – zur anderen hin schweigen. schon letzte woche, in sachsen wie in brandenburg: theatralisches erstaunen, herum- und gegenrechnen, wägen, mutmassen, dann schweigen

das ist nicht wahr: ‚protestwahl‘. auch ist nicht wahr, dass braune horden auftauchen aus dem nichts. auftauchen auf der strasse, an den urnen der politischen wahl und einfallen in die parlamente. es ist nicht wahr, dass niemand etwas ahnte

es ist nicht wahr, dass dies ein bislang unbekanntes phänomen im deutschland dieser tage ist: der deutsche apfel fault am deutschen stamm und fällt – gelegentlich – herunter. weil er vergammelt, ist ihm obsolet zu rollen: es bleibt als brauner sumpf ein most, der um sich fliegen schart mit kahlem haupt und hakenkreuzenaugen – und auch ist bitter wahr, dass sogenannte demokratInnen vor den wahlen rechte positionen zu besetzen suchen, um damit logischerweise jene positionen zu befördern: wo rassistische und / oder faschistoide parolen aufgerufen werden, ist eine reaktion zu erwarten, die nicht im rahmen dieser bundesdeutschen demokratie liegen kann: ausgelagerte verantwortung

im zweiten akt folgt schweigen. folgt jene ruhe, die die larve braucht, zu wachsen

jenen, die gewohntermassen dementieren wollen (denn solch widerwärt’g gebahren findet in unsrem güldnen vaterlande hie nicht statt!), sei eine mentale leiter gereicht, als beispiel, stellvertretend für viele: in köln wurde die faschistoide hetze gegen die sogenannten „klaukinder“ zum trampolin für rechte gedankenkapriolen

DER SPIEGEL „VERBRECHEN Klaukinder für Köln“ (30.03.1998)

FDP Köln „Taschendiebe sollen ins Heim“ (15.08.2003)

polizei-pressestelle köln (25.10.2002)

WDR „Klauende Roma-Banden?“ (13.07.2001)

es ist nicht wahr, dass niemand etwas ahnen konnte: dies ist die lange und bittere geschichte einer republik, die sich vom vorwurf der befangenheit in ihrer faschistisch-nazistischen biographie zurecht bislang nicht befreien konnte

ihr väter und mütter jener zwangvollen demokratie: niemals habt ihr ernsthaft diese brut verhüten wollen – eure kahlen kinder. eure töchter, söhne, enkel und geschwister


[ ausgestiegen ]

September 23rd, 2004

… dass du dich endlich getraut hast: wunderbar

ganz gleich, wo deine hufe stehen, ich werde
sie halten. keine frage. keine zweifel. keine
bedingungen

älterwerden bringt s o l c h e vorteile …

hast du es bemerkt?
wir haben uns umarmt, zum abschied. zum
ersten mal wieder, seit fast zehn jahren


[ unter platanen ]

September 19th, 2004


le vigan, 27.08.2004. unten, über dem fluss, spannt sich die ‚vieux pont‘ aus dem zwölften jahrhundert, schwebt ihr bogen aus stein, spiegelt sich zum kreis, darunter schwärme von forellen. sie saugen an der haut, wenn du den sonnenplatz am ende des chemin de la rivière findest und – deinen blick nach süden – den fuss ins wasser senkst. kennst du dieses gefühl?

 


 

ein strassencafé unter platanen an der strassenecke gegenüber der sous-préfecture. im spätsommerschatten wandern erinnerungen. du tauchst prustend in das bergwasser des flusses, das den atem nimmt und dies bild einbrennt in meiner vergangenheit. die zeit zieht vorbei im schatten. eine wasseramsel: heller schrei aus weisser brust, verborgen zwischen moos und gischt und heissen steinen


you want to find anything? tu cherches quelque-chose? – non, merci, j’ai tout trouvé

im schatten jener platanen, an der ecke der avenue jeanne d’arc, gegenüber der sous-préfecture: geschlossene fensterläden. träge sackt die tricolore an ihrem galgenstrick. un café noir, bien sucré, avec de l’eau clair. ja, mit klarem kaltem wasser und die sonne rückt weiter, ein stück, dem herbst entgegen, ja, verdammt: unaufhaltsam dem herbst entgegen. un café noir, eine wasseramsel unter der alten brücke, nebenan bei den forellen, nebenan bei den clochards, die so jung sind, die immer jünger werden, immer mehr: die schatten am rand der schatten

doch hier, unter den platanen, zieht meine zeit vorüber wie die fische unter dem romanischem bogen, wie meine erinnerung an deine haut: tu te rappelles, mon amie?

tu te rappelles?
 

foto: le vigan, 28. august 2004


[ in jedem stück ]

September 14th, 2004

autopanne. ich hänge für mehrere tage in berlin fest. mein besuch beim liedermacher thomas vallentin brachte allerdings nicht nur eine nacht, gefüllt mit wein und wundervollen gesprächen sondern auch – quasi im handumdrehn, quasi nebenbei – einen neuen chanson auf den weg

in jedem stück das leben, vom anfang bis zum schluss
in jedem kuss das müssen, vom nabel bis zum schoss
in jedem namen find ich ort und stille; hier wie dort
─ das warten, das grosse warten

komm, du, an meine seite
wir lauschen eine weile
gib mir zu ruhen zeit
und gib zu trinken mir

komm, du, an meine seite
wir fliehen, nur wir beide
gib mir zu ruhen zeit
und gib zu trinken mir

es reicht mir eine träne, vom anfang bis zum schluss
in jedem kuss das küssen, vom nabel bis zum schoss
in deinem namen find ich ort und stille; hier wie dort
─ das warten, das grosse warten

komm, du, deck mich zu
mit einer deiner hände
gib mir zu ruhen zeit
und schliess die augen mir
am ende

text: georg hemprich
musik: georg hemprich / thomas vallentin

nachtrag, 11. november 2004

noch immer schreib ich lieder und gedichte für … nein, eher will ich dies sagen: über uns. lange zeit ist vergangen. ich bin radikaler geworden, in allem – das heisst: besonnener, klarer, doch noch mit den spuren von angst. vorsichtiger – will sagen: zärtlicher. ausser namen und zahlen vergesse ich nichts. die spiesser haben ihre probleme mit mir


[ eau non potable ]

September 3rd, 2004


 

der parkplatz dort unten, neben der brücke:
modernisiert. vergrössert, das sah ich im vor-
beifahrn. die alte mauer musste weichen, das
unappetitlich nässende pissoir auch: licht
überall. der brunnen, weiter oben im dorf, ist
versiegt, trägt jetzt einen namen: ‚eau non po-
table‘. im steinernen viereck seines beckens
hatten wir uns – ja, mitten auf dem platz – am
morgen gewaschen, lachend: so war es gut

wir fanden die romantischen winkel, wir schmol-
zen hin in der sommerhitze gleich dem weich-
geglühten asphalt, hatten die unvergesslichen
augenblicke, die nur wir beide aufspüren und
einander zeigen konnten aufgespürt und ein-
ander gezeigt, hatten in diesem unscheinbaren
café unseren rituellen morgenkaffee genossen
– schwarz und zuckersüss -, hatten am brunnen
unsere wasservorräte aufgefüllt, waren weiter-
gereist. dieser morgen im august, dein lachen
am brunnen in meiner erinnerung; aber nein –
so war es nicht: wir fuhren nicht sofort weiter

schau, auf unserem schlafplatz bauen sie ein
haus (nein: das neue wächst neben den rui-
nen). hier, in diesem café, haben wir mit dem
schweigen begonnen. oder war das vorher ge-
schehen? (ja.) hatten wir hier bereits von an-
derem gesprochen – vom wesentlichen vermut-
lich: morgen, übermorgen. ich dachte du woll-
test? aber du hast doch immer? ich bin dir nicht
wichtig, oder? – aneinander vorbeigedacht? an-
gestrengt vorbeigesehen. der brunnen war ver-
siegt, ehe wir den geschmack seines wassers
vergessen hatten

ma chère, ma douleur, mon coeur – je veux partir
 

foto: un petit village, 02. september 2004


[ celui qui cherche ]

August 30th, 2004


 

wer steine zwischen steinen sucht
im dürren lauf des flusses
wer in den gassen gassenschatten
das silbermoos in mauerfugen
die goldreseda findet auf der sonnenhalde, dort
vergessen, dort
im staub der serpentinen

wer magisch angezogen von der tür aus steinen
lässt doch verschlossen, schweigt

wer in ruinen träumt von lebendem
und lauscht vergangenem um schritt und schritt
dem lauf des mondes hinterher
dem zug der sommervögel
dem niedergang des eises nach, bevor
die steppen blühten

in jedem schritt vollzieht er alle schritte
in jedem wort das wissen seiner zeit

es dauert ewigkeiten: bricht
eine mauer nieder, reisst sie ein
lässt eisen treiben in den bächen
bis es fällt, zerstaubend
zwischen weit gereisten steinen

unter dieser haut
am grunde unseres meeres
treibt es unaufhaltsam
fort, dagegen und voran
 

foto: le rieutord
ganges, 30. august 2004


[ en cevennes ]

August 29th, 2004


 

ein roter hund scheisst im schatten der
platanen vor `paroisse saint pierre

der friedhof döst in seiner mittagshitze, an
den felshang gelehnt, riecht
nach thymian und alten leuten

kühler wind von west
flüstert in den gassen, verrät
mir den nahen herbst:
da will ich, da muss ich
noch bleiben
 


 

fotos: le vigan, 29. august 2004


[ freedom of speech: kämpfen statt kuscheln ]

August 24th, 2004

angehörige und unterstützerInnen der sekte `universelles leben´ (ul) werden am sogenannten tierrechtskongress in wien, 16. – 19. september 2004, teilnehmen. – die kampagne `freedom of speech´ zur positionsbestimmung einer linken tierrechts-/tierbefreiungsbewegung (auszug aus einem brief)

die gemeinsame teilnahme an kongressen und ähnlichen veranstaltungen gibt […] den „falschen“ gruppen (hier: `ul´) ein podium. gibt ihnen eine öffentlichkeit zur darstellung ihrer positionen. gibt ihnen eine scheinbare akzeptanz. dies ist nicht in unserem erklärten interesse und kann nicht im interesse einer linken tierrechts-/tierbefreiungsbewegung sein

eine progressive tierrechtsbewegung kann sich erst dann erfolgreich nach aussen vermitteln und wachsen, wenn sie klar erkennbare ziele vertreten und verfolgen kann

=> freedom of speech < =

=> tierrechtsaktion nord < =


[ salamanderkram ]

August 22nd, 2004

ein nachtrag zum 09.08.2004

das folgende erreichte mich von ulrike, nummer 1 von 2 der wiehler ‚freilandhühner‘

„der salamanderkram ist nicht geschrien. an keiner stelle. aber ich hab dir mal ne kassette mit den einzelnen „spuren“ geschickt, da müsste irgendwo nur der „gesang“ drauf sein. vielleicht hörst du es dann auch. oder so wie ich vielleicht die stelle, wo das huhn geköpft wird und dann aufs dach flattert, um in den himmel zu kommen und ein wenig arbeit abzunehmen, dem gott.“

ehrlich gesagt, ulrike, ich hör immer noch nix. zumal die
kassette irgendwo liegt, ich aber hier bin, weit entfernt

gestern hab ich eine eidechse gesehen, samaragdgrün
war sie. gesprochen hat sie nicht. aber das gehört wohl
nicht hierher


[ erdbeben ]

August 21st, 2004

„in hessen hat sich in der vergangenen nacht ein leichtes erdbeben ereignet. betroffen war das gebiet zwischen gross gerau und gernsheim. das beben erreichte eine stärke von 2,8 auf der nach oben offenen richterskala. über schäden wurde nichts bekannt.“
(gedächtnisprotokoll einer heute vormittag über swr-kontra verbreiteten radiomeldung)

das klingt bedeutungslos, nicht wahr? ein leichtes beben mit stärke 2,8. ein leichtes rütteln, irgendwo in der nähe von darmstadt. unwichtig. dennoch gewichtig genug, um trotz der grossen weltnachrichten und gegen die konkurrenz olympischer medallien alle viertelstunde wiederholt zu werden

die meldung war, so behaupte ich, nicht vollständig und ergänze daher:

etwa zehn kilometer südlich gernsheim befindet sich das kernkraftwerk biblis. der reaktorblock a ist bereits seit 1974 in betrieb und somit einer der ältesten in deutschland noch betriebenen reaktoren. aufgrund eines anstiegs technischer probleme und betriebsstörungen geriet der reaktor zunehmend in die diskussion. eine kritische `greenpeace´-studie bemängelt unter anderem die versprödung des reaktordruckbehälters, schäden an rohrleitungen und risse in den steuerstabdurchführungen im druckbehälterdeckel. kernkraftgegner fordern bereits seit jahren die sofortige stillegung. kraftwerksbetreiber, landesregierung und bundesregierung halten ungeachtet der zunehmenden proteste an einem weiterbetrieb der anlage fest

das letzte beben im darmstädter bereich wurde erst eine woche zuvor registriert, am 12.08.2004, 16:35 uhr, mit der stärke 2.4. erdbebenereignisse im bereich tektonischer bruchlinien haben in deutschland innerhalb der letzten jahre spürbar zugenommen. seit dem bau der ersten atomkraftwerke wurde die möglichkeit einer erdbebengefahr an innerdeutschen kraftwerksstandorten von seiten der betreiber und der jeweils zuständigen regierungsbehörden vehement bestritten

=> hessen-baden-plenum < =

=> bundesverband bürgerinitiativen umweltschutz < =

=> landesamt für geologie, rohstoffe und bergbau baden-württemberg < =


[ sms aus den bergen ]

August 20th, 2004

„hej du, war grad in der schweiz auf der alm kühe melken und geh jetzt noch den westweg wandern. hoffe, bei dir ist alles gut: musik, leben, sommer + liebe“

um mich herum dreht sich das chaos; eigentlich immer
das gleiche. und mit der liebe: auch immer das gleiche

ich bin, was liebe angeht, sehr nachtragend. sehr kon-
servativ, haha. (böse zungen bezeichnen das als `treu´)

kurz: ich lebe unverändert


[ aire de jeux ]

August 20th, 2004

– aire de jeux –
 

foto: pont d´herault, 28. august 2004


[ musik auf den strassen ]

August 19th, 2004

die wachsen auf mit gesten und grimassen

der blick des vaters voller wärme
prächtige vaterhände, gross, flink und beredt
seine tochter, bunt bezipfelte zöpfe in den schwarzen
locken, starrt mich vom nebentisch aus an. ein lächeln
aus schrägen augen mitten ins herz

`für euch würde ich gerne spielen, nur für euch´

ihnen gegenüber sitzt eine frau mit beweglichem mund
offenem gesicht, die aufzugehen scheint in aufmerksam-
keit für diese kleine familie. der interessierten serviererin
erklärt sie, dass vater und tochter gehörlos sind und stumm

auch für sie möchte ich spielen und für die serviererin, die
trotz ihrer arbeit zeit findet zur nachfrage – so gehe ich
davon: sprachlos

etwas später bleiben sie vor mir stehen
haben mich wiedererkannt, sie lachen. hören mir zu. werfen
ungelenk münzen in den gitarrenkoffer

sie lehren mich die gebärde „danke“


[ gierig leckt die sonne ]

August 14th, 2004

wir haben über tage und nächte an den rechnern gesessen, du am einen und ich am anderen ende dieser republik. haben nachrichten und daten hin- und hergeschickt, geschrieben, gebastelt, geschimpft, gelobt, ent- und verworfen. jetzt bist du krank geworden und ich habe schlagartig ein riesenschlechtes gewissen, daran nicht unbeteiligt – `schuld´ – zu sein: zu viel gefordert

gierig leckt die sonne tränen
von deiner haut

schau nicht hin
höre nicht auf mich
komm nicht zu nahe: nein
ich schlafe nie
gleich einer spinne
unbewegt, bereit zum letzten kuss
leckt gierig die sonne

weine nicht, katzenauge
weine nicht


[ versprochenes ]

August 10th, 2004

drei fotos haben mich inzwischen erreicht: zwei
vom konzert in berlin-pankow (‚zimmer 16‘), eines
vom konzert auf dem ‚latschprojekt‚-camp nähe neustrelitz

das eine der fotos (alle von peter bleith ©) gibts
hier, die beiden anderen nachfolgend:
 

– daniel verdier und peryton (himself) vor dem konzert –
 

– daniel verdier und peryton nach dem konzert –