ja vielen dank, sind gerade angekommen.
supi.
herzlichen glückwunsch.
endlich.
geil.
toll.
unglaublich.
muss gleich mal reinhören.
weiter so.
danke.
schönen urlaub
:-)
danke schön. hast ja auch lang drauf warten müssen …
ja vielen dank, sind gerade angekommen.
supi.
herzlichen glückwunsch.
endlich.
geil.
toll.
unglaublich.
muss gleich mal reinhören.
weiter so.
danke.
schönen urlaub
:-)
danke schön. hast ja auch lang drauf warten müssen …
ja und nein
mein urlaub hat begonnen
mein urlaub hat nicht begonnen
heute: ein pery-packer-tag
cds eintüten, einpacken, adressen suchen, etiketten beschriften, klappen, kleben, kleistern. und dann schleppen. wer eine (vor-) bestellt hatte, kann freudig damit rechnen, dass sie bald ankommt: pery-post
aber bitte: keine enttäuschungen, weil ich nichts dazu geschrieben habe, bei niemandem; es blieb keine zeit dafür
morgen packe ich wieder – allerdings nur dinge, die ich auf meiner reise brauche
und wisst ihr was?
heut abend werden wir intensiv
auf unser wohl anstossen
aber jaaaaa doch: auf eures auch
und auf deins und deins und deins
… und deins, natürlich
lass zurück, was nicht geschafft, gelungen
pack ein, was zum leben wichtig ist, an dingen
kaum mehr zufriedenheit, doch trost im abschied
… augenblicklich: urlaub
türenschlagen
treppentrappeln
autobahn
die flügel weit gespannt
der blick nach vorn zerblinzelt
dort liegt mein ziel
sonne, ich komme
dornen im auge
(1)
du hattest unrecht, weiss ich jetzt, am tag danach;
aber darüber streiten wir (?), wenn ich zurückge-
kommen bin
(2)
manchmal reicht mir eine email, um alles unwichtig
werden zu lassen, alles in frage zu stellen. was könnte
ich erwidern? mit deinem mund vielleicht: ich fühle ich
mich dem noch viel weniger als sonst gewachsen, viel
zu offen, schutzlos
schnell noch das nötige, ohne das letzte zu schaffen
das hatte ich befürchtet. gewusst
drei telefonate unterwegs hierher. autobüro
eines einparkend, eines holte mich vom klo
zu müde zum sprechen. ’nächste woche, ja?‘
eben noch schnell eine email verschickt
zwei gitarren in eine ecke gestellt. abgestellt
ein ‚mach die post auf, morgen‘ zwischen den türen
bedauernd die zu kurze zeit, gemeinsam
eine ‚bin unterwegs‘-nachricht. sofort die antwort
schnell noch ein blick in den kalender
schnell noch eine flasche mit wasser gefüllt
schnell noch den kopf in die hände gestützt
durchatmen. moment der stille. nein, nicht
ein klopfen im kopf. das pfeifen laut
und los
ich sollte dir noch einmal schreiben
die worte quälen sich
ich sollte dir noch einmal schreiben
dass es quält, das schweigen
als ich gestern über das meer schaute
wogten die gräser dicht vor meinen augen
da hätten wir reden können, aber
wo warst du
grenzenlos der horizont und das schöne
das wirklich bedeutsame berührt dich beinah
du wirst es morgen erst wissen. nachfühlen
weggewischt, fortgezwinkert, niedergedrückt
überall kannst du
suchen. überall wirst
du dich finden
„ich weiss noch auswendig, dass du aus deinem
letzten urlaub schriebst von dem dorf mit dem
café an der ecke, irgendwo in frankreich, von
den erinnerungen deiner liebe, deine beschrei-
bung über den geruch des nassen mooses, den
kleinen bach und den hügel, den du empor-
stiegst, vom ausflug nackten fusses. doch weiss
ich auch, dass du eine weile nicht schreiben
konntest und dass ich nicht lesen konnte (…)
dennoch freue ich mich für dich, dass du dich
mal ausruhen kannst“
oh – du scheinst ein aufmerksamer, ein
mitfühlend lesender dieses tagebuchs zu
sein. ich danke dir dafür
bitte sorg dich nicht vorausblickend. ich werde
mich natürlich mühen, unterwegs internetcafés
aufzuspüren, um euch auf dem laufenden zu
halten
aber soweit ist es noch nicht. im august. so-
fern die katastrophen ausbleiben
foto: currywurst. kiel, 20. juni 2005
… [ und ein eingeständnis ]
– I –
wie hast du es nur geschafft, gestern einen kommentar zu
schreiben?!? die funktion ist ausgeschaltet … ich bin sehr
verwundert
– II –
eingelöst. wir waren im theater – in heidelberg. es
war grandios. ein wenig turbulent. bericht folgt später
– III –
falls jetzt nicht noch was schiefgeht, ist unsere cd
‚gestern war es‘ ende juli gepresst und auf dem weg an
all jene, die vorbestellt hatten. und auch per mouse-klick
über den internetversand ‚cdeal‘ (direktlink zur peryton-cd)
erhältlich. endlich
jetzt sind sponsoren gesucht: dann gibt’s das
wunderding im herbst auch auf vinyl. aber nur dann
– IV –
der momentan bevorzugt gehandelte titel unserer nächsten
platte ist ‚139‘. die nachricht für alle musikpuristen: wir
wollen sie auch (?) als vinylscheibe rausbringen
in der kommenden woche werden wir – so alles ohne
grössere katastrophen durchgeht – die letzten studio-
aufnahmen dazu machen. mix und mastering im herbst und
winter, herauskommen soll sie im frühjahr 2006 – so unsere
optimistische planung
ja, sicher. ich bin ein workaholic
zwischen telefon und tastatur ist mir
der tag versickert; unaufhaltsam hat
das grosse feuer den himmel verbrannt
an mir vorbeigeleckt, trotzdem ich
dürstend bin nach wärme. dies ist ein
mühsames kapitel meiner wüstenfahrt
astronom zu sein und astrologe gilt es
kapitän, koch, heizer und mein einziger
matrose, den blick unter deck wie in der
ferne, augenschlagend im wendekreis
der uhr, von hafen zu hafen, auf flügeln
von rauch getragen gegen die winde
einzig meine fracht beredt zu handeln
und durch raub zu mehren: piratenlieder
von der freiheit unter den galgen
trotzdem ich dürstend bin nach wärme
hungernd nach schlaf; singend trotzdem
– I –
im traum wurden mitschülerinnen meiner abitur-
klasse erschossen. sie lieferten sich gegenseitig
den soldaten aus, hoffend, selbst verschont zu
bleiben
weinend bin ich aufgewacht. draussend schien
die morgensonne, wärmte das dunkle laub des
efeus, hummelumschwärmt
– II –
seine frau am telefon. endlich hatte ich den mut
sie anzurufen. ihre stimme klingt weich, wie frü-
her. schwerer. sie wählt ihre worte mit bedacht
beim sprechen schliesst sich meine kehle – ich
kann noch nicht. manche abschiede bleiben mir
unerträglich
– III –
diesen ort empfahl ich dir vor jahren, wusste von
ihm durch freunde. mein rückweg könnte mich zu
dir führen, als besuchender. lieber käme ich als
freund. reiste weiter
als freund
es ist so, dass ich grüble über
dich, über uns, seit wir uns
kennenlernten und verloren
es ist so, dass ich rastlos weiter
reise, rastlos auf der suche
bin nach dir
es ist so, unverändert, dass ich
in jedem wort dich liebe, jedem
deiner atemzüge schweigen
es ist so. ich habe
aufgegeben, dies
zu leugnen
„(…) heute fand eine grosse demonstration mit mindestens 200.000 menschen (laut radiomeldung) statt, aber wir haben eine krise bekommen angesichts all der weiss angezogenen leute von ‚make poverty history‚. das war eher ein grosser volksausflug, denn ein protest. alle mit in china hergestellten weissen armbändern, flaggen oder t-shirts, unterwegs in einem kaefig. wie eine herde schafe
der hammer war eine sozialisten-gruppe, die merchandising-produkte anbot. sie verkauften beispielsweise zum preis von einem englischen pfund ein rotes armband mit dem slogan ‚make capitalism history‘. wir haben sie ausgelacht – sie haben das aber nicht verstanden
die deutsche antifa hat sich durch eine chaotische aktion hervorgetan und ist daraufhin eingefahren (…)“
(per email aus edinburg, 02. juli 2005)
na fein
der ‚widerstand‘ zeigt sich (mal wieder)
von seiner konstruktivsten seite
nicht kotzen. durchhalten
„das kreativitätspotential des polizeilichen
gegenübers ist unerschöpflich“
aigner, polizeidirektor im bgs
(am 23. september 2004)
eben
und wie war das noch, herr staatsanwalt? sie glau-
ben, ich versteckte mich vor ihnen? schätze, sie
haben da was nicht recht verstanden …
daher habe ich am heutigen tage ihrem hohen
hause einen besuch abgestattet. sie, herr staats-
anwalt, waren, sofern anwesend, unter den vielen
gleichförmigen nicht auszumachen
ich hingegen war, sofern ich die blicke ihrer
zahlreichen staatsbüttelnden kollegInnen richtig zu
deuten vermochte, nicht zu übersehen
entgegenkommend, wie ich stets zu sein bemüht
bin, habe ich mich sogar von ihren kollegInnen
fotographieren und ‚erkennungsdienstlich behandeln‘
lassen, damit ihnen die erkenntnis in zukunft leichter
fallen möge
ach, übrigens. sie sollten den mitgliedern des
‚polizeimusikkorps‘ diesen sachdienlichen hinweis
dringend weiterleiten, denn es klang furchterregend:
kunst und staat passen einfach nicht zusammen
scan: ‚erkennungsdienstliche behandlung auf
historischem stuhl‘. kriminalpolizeiwerbekarte
erstellt am ‚tag der offenen tür‚ in der
polizeidirektion heidelberg, am 03. juli 2005
… [ (m)eine bitte um geduld ]
es ist unfair. es nervt. es
hält auf, unnötig, wie ich
meine. es langweilt mich
schmerzhaft; aber vor al-
lem bohrt das gefühl, dass
ich ein ziel aller denkbaren
katastrophen zu sein schei-
ne, die nichts andres sind
als katastrophen für mich
– für euch, erzählt, vielleicht
ein witz. nicht für mich
wenn ich sage – nicht viel
mehr als das – dass unsere
lang erwartete cd ‚gestern
war es‘ aufgrund einer sol-
chen nicht erscheint, vor-
erst jedenfalls, dann gibt
es kaum mehr dazu zu sa-
gen, als: nicht jetzt. nicht
in zwei wochen. nicht in die-
sem monat
nein, wir haben nichts falsch
gemacht, nein, wir können
die gründe, die uns genannt
wurden, nicht nachvollzieh-
en, nein, wir werden diesen
kontakt nicht aufrecht erhal-
ten. fakt ist: das geschäft ist
geplatzt, der auftrag stor-
niert, der geflügelte hirsch
ist unsanft auf dem bauch
gelandet
fragt ruhig nach meiner lau-
ne: sie ist allerübelst. aber
ich versuche, das beste aus
der neuen situation zu ma-
chen und verspreche: das
album kommt. so bald wie
möglich
und ich bitte euch hiermit
also erneut um geduld
… [ gestern ist heute ]
der tag begann mit einer taube auf dem klo, ge-
nauer: ihrer landung im geöffneten fenster. mein
morgenmurren klang überzeugend und sie flog
fort. ohne gurren
alles andere hätte mich überrascht
„leider habe ich keine ahnung, ob und welche e-mail-
adresse sie benutzt; du kennst doch meine aversion
diesbezüglich. ich würde die alte nehmen“
ja, ich würde auch gerne die ‚alte‘ nehmen. das
ist das problem. es füllt mich aus. natürlich füllt
es mich aus: heute ist gestern
natürlich hat das gewitter nur einen teil der ver-
gangenen nacht ausgefüllt, das denken und das
wirre träumen die anderen. natürlich. natürlich
warte ich nunmehr auf antwort. diesen zustand
kenne ich seit jahren, es ist mir ein natürlicher;
ich bin ein gedankenstofftier, hingesetzt zwischen
alte kissen, wartend
wenn sich in den letzten jahren etwas nicht
verändert hat, dann dies: das warten auf dich
allerdings kann ich besser damit umgehen; es
ist ein teil von mir geworden. ich habe mich da-
ran gewöhnt. so wie ich mich an mein gesicht
gewöhnt habe, an meine augen, meine stimme
an die winterblicke der leute, auf meine blossen
füsse starrend. ich habe mich daran gewöhnt
dass menschen fahrradhelme aufsetzen, daran
dass sie an roten fussgängerInnenampeln er-
starrt sind. dass sie heiraten. dass sie in jeder
neuen beziehung neue kinder kriegen. dass sie
paarweise auftreten
dass der weg zum briefkasten, in dem die tages-
zeitung steckt, einen grösseren zeitraum ein-
nimmt, als jener, sie zu lesen. dass sie plappern
und palavern über gegenstände, die sie nicht
fassen; dass sie, falls sie dies merken sollten,
auf die ‚funktion‘ verweisen, die sie zu krönen
scheint: mama, papa, opa, frau professor – es
ist zum speien. eigentlich
aber ich habe mich daran gewöhnt, wie an einen
schlechten geschmack, der in der luft liegt, einen
geruch, der zu schmecken ist: gutbürgerliche
küche. wobei der wortklang täuschen kann – mit
‚goutieren‘ hat dies ebenso wenig gemein, wie
‚menschenrechte‘ mit dem universalen recht auf
sein
es sei
wenn die maschine gleichmässig dampft, die
temperatur eine kritische grenze nicht über-
schreitet, höre ich am telefon sagen, kann ich
weiterfahren ohne sorge. so höre ich und pla-
ne die weiterfahrt. ohne sorgen
really?
„Ich höre gerade das achte von den Liedern, die du mir als
„Zwischenstand“ hier gelassen hast… Jenes hast du mir
vor langer Zeit auf dem Bett sitzend vorgespielt. Es hat
mir damals schon gefallen. Und jetzt erst recht.“
wäre ich arrogant, mein lieber freund, würde ich
sagen: ‚du hast einen guten geschmack‘
du hast einen ausgezeichnet guten geschmack
wir haben von dir
geredet, vorgestern. weit entfernt
heute bin ich hier, in deiner nähe. du
wirst es wissen
im platanenhain die kühle der sommer-
schatten unter mediterranem laub at-
men. hier findet mein kameraauge das
motiv, hier phantasiere ich die ruhe
boule spielender alter, hier erwarte ich
dich im sandknirschen jeden schrittes
diesen wind würde ich dir gern schicken, nein, vielmehr
was darinnen liegt an geruch, an leiser bewegung, an
lebensmusik, einer art zufriedenheit, die auf sich selbst
verweist
diese fracht des windes mag ich dir schicken, der weit
übers land gestrichen kommt, eines fremden, eines
weisen, eines ewig reisenden; einer jener, denen sich
tore entgegenspringend öffnen, die unbestimmte
sehnsüchte wecken ohne zu versprechen, einer jener
die immer andernorts zuhause sind und folglich nie
‚auf wiedersehen‘ grüssen, die stets eine ahnung von
zukunft zurücklassen, wie bitternis ahnendes zucken
im lächeln jung verliebter
augenzuck, schulterblick, hirnfick; it’s all right. it’s
all europe. all flags pulled up. alle wimpel aufgezo
gen. an der rah ein rotes licht: kieler woche!
drei schritt vor, vorbei an kindereiskatastrophe, s
peckpilzen-in-superschnell, pommsfritz-mit-labsk
aushaube, frisch gekotzt, drei schritt atemberaubt
im achselkatakombenzauber vergessener körperge
wölbe, drei schritt hinaus aus scherbenhaufen, ton
getrümmer, friss-dein-glück-geblinker – ein mensch
enfest, das sich vermeiden lässt
blicke von links, von vorn, von hinten – durch mei
ne roten zotteln blinkt die sonne auf, bahnt mir d
ie stete schneise vor. und ich halte mein kamera
auge dagegen, banne fest, choreographiere zum
bild der tanzenden satten: eine stadt schwappt a
n currywurststränden, ankert an ewigen fässern u
nd holt über, schunkelt und wippt und stampft un
d kaut und gröhlt und haut, versöhnt sich mannh
aft und versenkt den blick in dekoltees, die bis zu
m arsch göffnet sind, der hitze wegen und der sp
altensalamander, sie lässt zu scherben der unach
tsamkeit zerbrechen, was von klaue oder maul ni
cht oder nicht mehr gehalten
hier sind die menschen unvorstellbar glücklich
in den nächten brennt das fieber ungehemmt
– fast, dass ich ein knistern hören kann, ein
flammenlecken zwischen haut und knochen
gewittergrollen hinter augenspielen ohne rast
dass du, mir liebste, mich durch diese träume
führst, ist ohne sinn. lustvoll. schmerzvoll. fragen-
voll. da wach ich auf und wünsche, meinen pinsel
so zu führen, dass du bleiben kannst: es gibt
keine töne für die linien deines leibes; nur für
den schmerz, für meine sehnsucht find ich
mass und klang
vor sonnenaufgang sah ich, dass du dich
entschlossen hast, zum mann zu werden. erst
hab ich nicht verstanden, was dich treiben kann
– erschrocken war ich, war gekränkt, verloren
bis mich der taumel ausliess, an mein ufer warf
wer wiegt die möglichkeiten ab, ob wir als mann
ob wir als frau uns lieben? mir wär es gleich: ich
nähm dich ebenso als meinen mann fürs leben
da bin ich aufgewacht, erwachsener, entschieden
weiter ausgebrannt, verhöhlt
und fühlte mich
einsam
foto: kiel, 05. april 2005