[ back in town ]

Februar 28th, 2007

am einen ort war ich zu kaffee (viiiiel kaffee) und gespräch, am
anderen
, um den fortgang der arbeiten an unserer live-platte
abzustimmen. nahm sechzig minuten von dort mit, an denen
ich in seinem studio monatelang herumschnitzen werde. mo-
mente der ruhe erlösten mich hier im rauch und auf dem rück-
weg brachte ich ihm den neuen chanson zu gehör. das war
– ganz grob – das programm des vergangenen wochenendes


[ not available ]

Februar 25th, 2007

“ … dringend zurückrufen“ lese ich, klappe das telefon zu und
lenke meinen blick zurück ins lagerfeuer, bekifft und betrun-
ken. abendvögel singen vom frühling. der rauch riecht nach
feuern im wald, heimlich, unter bäumen, als wir kinder waren


[ … auf einen tee? ]

Februar 23rd, 2007

irgendwann. ruhe haben. so tun, als ob es keine zeit davor ge-
geben hätte und keine zeit danach mehr kommen wird. irgend-
wann


[ orkan im kopf ]

Februar 22nd, 2007

und nein, in vielem konnte ich dir nicht zustimmen. es gibt kei-
ne fügungen, keine dinge, die sich in den weg stellen – es gibt
gründe. die sind manchmal einfach, manchmal kompliziert, a-
ber wenn sie hart genug sind, üben sie eine macht aus, die
ungenau betrachtet als ‚fügung‘ interpretiert werden kann. es
sind ‚die wurzeln‘ und ich mache mich auf den unerfreulichen
weg des ausgrabens

sinnlose liebe kann es wohl geben. wenn vielleicht nicht gewe-
sen ist, was du dir selbst erträumt und erfühlt hast. ich selbst
bin mir nicht mehr sicher des erinnerten, das ist vielleicht das
schlimmste

aus allem ist mir ein geräusch gewachsen und geblieben, so
stark, dass ich manchmal den kopf neige, beim zuhören, um
daran vorbeizuschaun

wer sagt da noch: das alter bringe vorteile mit sich? danke, ich
habe reichlich genug davon; mehr will ich nicht. entsetzlich die
aussicht, dass dies mein weg ist und ein gipfel nicht in sicht

aber das schlimmste ist, dass ich mir des erinnerten nicht
mehr sicher bin. das brennt weiter, im herzen, und es macht
einen orkan im kopf: fremdes land, über das ein sturm hin fegt


[ im café chaos ]

Februar 21st, 2007

die leute sind lustig, heute. faschingsdienstag. kneipentüren
klappen auf und zu, heraus fällt fröhlichkeit in lauten stücken
und rollt herüber, auf mich zu, dass ich um häuserecken wei-
chen muss, um nicht hineinzutreten, hochwärts am weissen
turm – so wird er, glaube ich, genannt – vorbei

die strassen kenne ich, doch fremd scheint mir die stadt. a-
bendlichter kurz vor ladenschluss, die luft riecht kühl, ein taxi
kriecht im schrittempo vorbei, idiotisch kostümierten kindern
schenke ich mein mitgefühl, bis ich vorüber bin

dann ein café, von dem du mir erzähltest, jahre her. was soll
ich hier? ich bin hineingegangen um des erinnerns willen, um
ein buch zu lesen, um türen zuzuschlagen, aus denen, aufge-
gangen, lärm in stücken fällt, entgegen; zu laute fröhlichkeit

(und unser mond ist wieder eine schlanke schale, später)


[ mon illusion ]

Februar 20th, 2007

samstag, 17. februar 2007: mit dem einspielen des chansons
l‘ illusion de vivre haben die aufnahmen zum vierten album
begonnen. kaum damit angefangen, bin ich schon ungeduldig …

und erneut auf den autobahnen unterwegs, kann ich eure post
oder kommentare nicht beantworten. etwas geduld, bitteschön


[ nachtpost ]

Februar 17th, 2007

ich bin nicht so weit weg, wie du vermuten könntest. mir fehlte
nur die zeit, bislang, dein gartentürchen einzutreten, um einer
einladung zu folgen, die einzulösen du dich allzu zögerlich ge-
zeigt hast … ist es mit ‚zögerlich‘ zufriedenstellend formuliert?

ich weiss nicht, wo es hingeht, alles; wohin ich fahre, in zwei
tagen, weiss ich wohl. ja. nein. es wird frühling werden, bis …

(ein gruss)


[ man spricht deutsch ]

Februar 16th, 2007

und du? erwachst du, wenn der mond mich weckt? hörst du dir
zu, in träumen? was ist dir glück? was ist dir klage? wo bist du
– bist du? – angekommen?

im laub und zwischen zweigen liegen tage, still; vorbei die zeit
der knospen; ein vorhang, dann ein sommerstück. in seinem
bühnenkörbchen zischelt der souffleur die falschen texte, lau-
ter werdend, das publikum vereist, hält seinen atem an, nur
in den logen wird gelacht. hier spricht man deutsch, man un-
terhält sich prächtig

und was, wenn ich noch immer weine?


[ selbstbefragung ]

Februar 15th, 2007

es ist die musik. oder die morgensonne. warmer wind. mor-
genvögel. eine ahnung von frühling. ein beredter traum. auf-
wachen in einer melodie, singend, vielleicht. die zufriedenheit
in den augen der tiere, ein griff ins fell, ein geruch. erinnerung
an glückliche momente. ein guter bühnenabend. schreiben im
café. ein brief, vielleicht (zu viele fragen liegen im ‚vielleicht‘)


[ betr: ihr gästebucheintrag bei peryton.de ]

Februar 14th, 2007

an
alexander müller aka norbert steinbach

betr: ihr gästebucheintrag bei peryton.de

vorweg eine frage: ist es beim betrachten meiner homepage
wirklich so schwer zu begreifen, dass ich zu rechter scheisse
keinerlei freundschaftliche verbindung pflege? und wenn ich
ihnen folgende zitate vorhalte „Der BfeD ist eine Initiative von
aufgewachten Bürgern, die hinter das System des ‚zionisti-
schen Würgegriffs‘ geblickt haben“
oder „Die zionistischen
Milliardäre sind gezwungen immer mehr Geld in Ihre Unter-
drückungskriege zu pumpen, weil der Wiederstand weltweit
wächst“
– wie, glauben sie, nenne ich das? genau: rechte
scheisse

vermutlich werden sie mir nicht zustimmen können, weil neo-
nazi-köppe darin vielleicht ein wenig befangen sind. oder sollte
ich hier besser das wort ‚beschränkt‘ benutzen … aber die
mühe, darüber weiter zu philosophieren, lohnt sicher nicht

hiermit teile ich ihnen also ganz formell mit, dass ich keine
weiteren gästebucheinträge oder kommentare von ihnen per-
sönlich oder aus ihren sumpfigen zusammenhängen heraus
wünsche. sagen sie’s dem rest der horde weiter

… jetzt kapiert?

zweifelnd:
peryton

ps: und wie schreibt sich ‚widerstand‘ korrekt? genau. hohle
glatzenkacke … steinbach: versagt! setzen!

nachtrag (23. april 2007): ein neuerlicher versuch, mein
gästebuch zu belästigen, wurde hier verbal abgestraft


[ am morgen ]

Februar 13th, 2007


 

alle sehnsucht liegt im grau des morgens

streif deine alltagshaut über die kalten
knochen. der schlüssel steckt, nach kurzem
zögern springt der wagen an, die nächste
ampel steht auf rot. im kopf ein orgelviel-
klang: ewig glimmt das licht

ich suche, heimatlos, ein augenpaar
 

foto: marburg, sommer 1999


[ brücke, sage ich ]

Februar 9th, 2007

das ungeschminkte wort ist selten auf platz eins. lieber die fal-
schen schnörkel? bitte. wer freiheit will, muss freies sein ertra-
gen. der schnee ist weiss und kalt und nass, dass du ertrinken
kannst. für rettungsinseln bin nicht ich zuständig: das – draus-
sen – nennt sich winter. ich ziehe meine kragen hoch gegen das
waagerecht stehende eis, ein jeder atemzug schmerzt, besser
verschweigen, was zu sagen wäre, selbst wenn das auge tränt

brücke, sage ich und meine herzlichkeit. venus, sage ich und
finde, dass das bild des abendhimmels passt, gelborange und
weit, der mond ist eine leere schale, nicht für dein heisses blut
gemacht

und dann? ich bin’s gewöhnt. ein griff ins dicke fell, ein leises
brummen, bei zaudern weist die hand freundlich geradeaus
und sofort richten sich die ohren wieder vorwärts. brücke, sa-
ge ich und meine brücke, darunter eis, darunter grummelt
wasser; wer das nicht kennt, erwartet die gefahr. keine frage

der mond ist eine leere schale, nicht für dein heisses blut


[ ich bin ein alter hirsch ]

Februar 8th, 2007

nenn es – schwach – beziehungsbildungsschwäche. bindungs-
angst. auch ‚paranoia‘ fänd ich nett, auf allzu nahe nähe sich
beziehend, doch trifft nicht eines schlüssig, letztlich, was den
eremiten treibt, in seine einsamkeit. schau: ich – höchstselbst
experte für das mir bekannte spielend – bin sehr gern alleine

mehr ist es nicht. ist es natürlich doch. weil dies alleinsein
angefüllt mit autonomer zeit ist, traumerfüllt, raum im raum

wenn du dich sehnst, dass ich es sei, der irgendwer auf die-
ser welt, der dich verstehen soll – ich bin es nicht. ich komme
nicht in frage; du erhoffst dir mehr, ja, das macht mir sorge

schau: venus steht am abendhimmel, gen südwest. ich bin
ein alter hirsch, der sich an sternen freut, manchmal, und
wenn die morgensonne wieder seine knochen wärmt. dort
fühl ich mich zuhause, du verstehst? ein irgendwo, ein unter-
wegs, ein raum im raum, ein unbegrenztes universum jen-
seits aller zeit – es ist nicht wünschenswert, dahin zu folgen


[ winterimpressionen, teil II: treptower park ]

Februar 3rd, 2007

runde II der kleinen geobotanischen exkursionsreihe ‚winter-
impressionen‘
führt morgen, sonntag, 04. februar 2007, in
in den treptower park (berlin). treffpunkt: 10:00 uhr ct, trau-
ernden mutterstatue (‚jammermamma‘) am eingang des so-
wjetischen ehrenmals

weitere informationen / anmeldung: hier


[ ich bin raus! ]

Februar 1st, 2007

dass auch andere sich im kreis drehn, sinnlos, kann mich
erheitern. aber nicht beruhigen. solch kraftzehrende sinn-
losigkeit macht mich traurig. ausserdem steht die phrase
‚wir kommunizieren‘ in meinen augen als synonym für das
ende des sprechens. denn, glaub mir, dann tun wir genau
das nicht. ich bin innerlich längst davongelaufen

(‚ich bin raus!‘ weisst du noch? früher. viel früher. und au-
genzuhalten war ‚du kannst mich gar nicht sehn‘. früher)


[ l‘ illusion de vivre ]

Januar 28th, 2007

ein kaltes echo schlägt herab von deinen bergen
ein gletscherbach schleppt holz und grauen stein
die wasser, die wir weinten, waren salz-
beladen und jene, die wir liebten waren heiss

ein türenschlagen im theater ‚einsamkeit‘
die garderobe ist verwaist, der staub verschweigt
die langeweile ebenso wie unser herzensglück
man lacht, man weint und nasepopeln über
dreissig ist nicht fein – man macht es heimlich
… die wasser, die wir liebten, waren heiss

écoutes-moi, mon amour, écoutes-moi
c’est toi, la raison de survivre
ma chère n’existe-pas, c’est toi
ma mélodie douleur, mon illusion de vivre
oui, c’est toi

nicht eines meiner lieder hat dein herz erweicht
das ist kein selbstmitleid, nur lahmes résumé
mit meinen liedern kann man zwischen tönen treiben
den alltag denen bunter machen, die sich quäl’n
doch hilft es jenen nicht, die sich von müll ernähr’n
… nur int’ressiert das keinen

ich bitte dich, écoutes-moi, zu bleiben
ich bitte dich zu warten, einen augenblick
ich bitte dich, écoutes-moi
ich bitte dich, j’appele à toi
ich bitte dich, rappeles-toi … zu sein

das kaltes echo schlägt also von deinen bergen
das holz der wurzeln und die steine schleppt dein fluss
die wasser, die wir weinten, waren salz-
beladen und jene, die wir liebten, waren heiss

hör mich an, meine liebe, höre mich
in deinem bahnhof hielten meine züge
die reise ist zuende, wenn du weinst und
wenn du lachst … fällt jedes abendrot ins
meer; nur weiss das keiner

écoutes-moi, mon amour, écoutes-moi
c’est toi, la raison de survivre
ma chère n’existe-pas, c’est toi
la mélodie douleur, l‘ illusion de vivre
c’est toi


[ attached: myself ]

Januar 27th, 2007

unsicher war ich, ob meine post das ’nirgendwo‘
erreichen könne. verzweifelt genug war ich, sie
zu senden. gestern. tränen, fortgewischt, spä-
ter. und alkohol liess lachen, brachte schlaf

blanke angst, als ich erwache, vor einer antwort

kopf an. ton im ohr. draussen vor dem fenster
müssen vögel sein, spatzen im morgenstreit

letter to nowhere, im anhang ein ganzes leben


[ ich lege auf ]

Januar 26th, 2007

dann beugte er sich nach vorne, seine mine noch immer faltig
angespannt, als ob es ihm mühe bereitete, seine augen abzu-
wenden von meinen lippen, von meinen augen, um einen stift
heranzufingern und ein kleines stück papier von anderer stelle
und während ich mich im reden gestört fühlte durch sein han-
deln, zögerte, schob er das blättchen zu mir herüber und sank
augenblicks (erleichtert?) zurück ins polsterplüsch der sessel-
lehne, wobei sein schmaler körper – soweit er über die schreib-
tischtiefe hin zu sehen war – ins wippen kam, vorwärts, rück-
wärts, vorwärts. ich gebe ihnen diese nummer, sagte er – ein
schneller blick von meinen augen zum papier, zurück zu mei-
nen augen -, da schick ich alle meine schweren fälle hin. das
gefühl verstärkt sich, er habe mir nicht zugehört, am ende

und dann? dann sitze ich vor einem telefon. irgendwann ge-
lingt es mir, der hörer ist aufgehoben und die nummer ge-
wählt. eine automatische ansage fordert zum sprechen auf

wie – aber – formuliert ein mensch, dem die worte abhanden
gekommen sind, dass ihm die worte fehlen und die träume
(oder nicht?), dass alles fehlt, verloren ging, es schweigt, wo-
von endlich zu reden wäre und dass das so auch wieder nicht
gesagt sein kann, weil ruhe das nicht ist, dies durcheinander-
schreien

ich lege auf


[ sackgasse ]

Januar 25th, 2007

’nein, ich weiss nicht, was ich will; aber du, weisst du es?‘

darauf habe ich nicht mehr geantwortet. weder machte mein
wissen mich glücklich, noch meine antwort sie. wozu also


[ ps: goodbye, my love ]

Januar 21st, 2007

bis hier gekommen und
nicht weiter. von jetzt an
geht der weg zurück bis dort-
hin, wo ich das wesentliche
– unachtsam –
verlor

du hattest recht, dass irgend-
wann die letzte kraft verbraucht
ist und der fall beginnt

jetzt, haltlos
stürze ich dir hinterher:
hello, goodbye, my love