[ siebenschläfer ]

Juni 29th, 2007

der regen schoss waagerecht, faustgrosse tropfen, als
das auto auf dem standstreifen verstotterte: schlimmer
konnte es kaum kommen. ich erreichte mein ziel den-
noch. und gegen alle vernunft. ein zwischenhalt, kurzes
aufatmen; wäre meine unruhe nicht gewesen, bliebe ich

hier soll inzwischen das chaos ausgebrochen sein, höre
ich; alles nur der hormone wegen. ach, die jungen leut‘ …

morgen, entscheide ich (das wievielte mal?), ab morgen
wird mein leben in geordneten bahnen gehen. während
ich, so sei es, an anderem ort die unordnungen suche

siebenschläfer. der kühle regen knallt, dass mein tinni
tus eingeschüchtert leiser pfeifft. auswandern, entschei-
de ich, übermorgen, der klimakatastrophe hoffnungsvoll

entgegen


[ hinter dem gipfel ]

Juni 26th, 2007

dieses land, sagt er, ist wie ein grosses hotel. wir haben
klimatisierte zimmer und eine fürstliche suite, in der keller-
bar dreiundvierzig sorten rum, unsere küche ist internatio-
nal, selbstverständlich. aber eisbein mit sauerkraut ist bei
den älteren gästen immer noch die nummer eins und dann
und wann verkehren hier auch jüngere damen, bei denen
wir ein auge zudrücken, gegen trinkgeld. aber wir sind ein
ehrenwertes haus. wer es sich leisten kann, lebt schlieslich
überall besser, da machen wir keine ausnahme. ausser bei
zigeunern und so, das geht natürlich nicht. wegen den an-
deren gästen. der kunde ist könig. wir legen wert auf die
traditionen und pflegen sie. ja, im sommer ist es hier räu-
dig
heiss, manchmal, aber der strand ist nicht weit. im
winter ist geschlossen, weil da keine saison ist

man wischt dir die mundwinkel sauber, blicke von den sei-
tentischen. die hauptsache ist, du stinkst nicht mehr als
nötig, nicht mehr als die anderen und du stirbst ordent-
lich. aber weiss musst du sein; nein, gegen neger haben
wir hier nichts einzuwenden, solange sie bezahlen sind sie
gäste wie alle anderen. man kann ja nichts dagegen tun


[ mühle im kopf ]

Juni 25th, 2007

das hirn ist übervoll: geräusch. ‚tinnitus‘. der name klingt
so giftig, wie es sich anfühlt. blog out. der morgenvogel
ist kein federvieh und klappert nicht am rauschenden bach
– das bist du selber, in dir drin. doch wo ich gestern zelte
abriss, wachsen hoffnungen auf. irgendwann gibt neues
ruhe. dann kommen mir die wort wieder und die melodien;
bis dorthin: tosende tonlosigkeit. eine mühle im kopf


[ anders. nicht so ]

Juni 18th, 2007


 

er grüsst vom schloss, ’seltsam traurig‘ liege es, ‚ohne euch‘

das ‚euch‘ verstört mich; so ist es nicht. denn träfen wir uns an
gesuchten plätzen, verliessen und verlören wir uns auf den ge-
trennten wegen, stets darauf bedacht, uneingenommen zu sein

angst? nein. sicherheit. wir müssen uns die regeln nicht erklären
 

foto: heidelberg, 01. mai 2007
aufnahme: dorothée
copyrights: peryton & dorothée © (2007)


[ lesefutter: „Nennen Sie es Hooliganismus“ ]

Juni 17th, 2007

ein interview mit michael kronawitter (berlin) im `stern´
über „gewalttätige proteste beim g8-gipfel“. lesenswert


[ sommerräude. winterwahn. in den kellern musik ]

Juni 14th, 2007


 

erkennt ihr? das ist ein geiger. hört ihr? so klingt es in den
kellern, staubig, in der kühle der schatten, überm haupt
das dröhnen der haubitzenmusik, die hände zittern wie bei
den alten, dass der kaffee vertropft neben die untertassen

das ist ein geiger, erkennst du? die farben muss man weg
lassen; hinter den lidern brennt die sonne weiter. kometen
unter dem stirnhimmel, das fieber zieht einen buschbrand
über meine haut, ein bauchnabelsee, pelikane und das auf-
gerissene land beginnt zu blühen. morgen, sagst du, mor-
gen wird alles gut sein. trotz aller zweifel kommt der schlaf

der geiger. hörst du? so klingt es in den kellern, in der küh-
le der schatten und morgen, sagst du, der winter. die wüste
macht einsam
, dass ich dir glauben will: ja, liebste, morgen
 

foto: performance zur finissage der ausstellung
‚übermn fluss‘ in der deutzer brücke

köln, 05. april 2007


[ ich bin ein ausländer, herr schäuble ]

Juni 13th, 2007


 

voll schade, eigentlich, dass es diesen typen damals nicht
richtig erwischt hat, sagt sie und ich schlucke, verzögere
meine antwort, weil ich mir nicht sicher bin ob das, was
mir spontan dazu einfällt, als deeskalierend zu bezeichnen
wäre. mein langes einatmen, dann: ich weinte nicht um ihn

doch augenblicklich springt mich an das schlechte gewissen
des untertanen, des biedermannes, des an den zitzen der
staatsmutter wimmernden, ich neige mein entleertes haupt
in demut, gelobe, offenzulegen das befohlene: meine inner-
sten gedanken, die heimlichsten gelüste, mein autonomes
selbst
. ja!, rufe ich, ich will dir die kontrolle geben, ich gebe
meine freiheit freiwillig auf, deinem wunsch gemäss, der mir
himmelswort ist, der mir segen ist, verehrtester ministers
des intimsten, oh du, mein heiliger stuhl, bewahrer un-
ser aller sicherheit auf deutschlands erden bis rüber zum
hindukush in ewigkeit deutsch sind wir armen!

so will ich denn vorangehen, zum zeichen meines guten will-
ens, meiner reue gegen die zeichen unheimelicher fremd-
heit im land des ewigen feuers, also will ich vorangehen, dei-
ne botschaft zu künden, dein wille mein wort, dein kreuz mein
schwert, trommler dem tauben, dem blinden die hand, dem
kalb der strick, ein wächter am tore eines deutschen him-
mels sein: zeigt her eure fingerabdrücke, ausländer, damit
ihr gezählet werdet!
 

scan: fingerprints
kiel, 11. juni 2007


[ ich bin ein autonomer, herr schäuble ]

Juni 12th, 2007

ja, ich bin genervt. die jubelmeldungen über den erfolg-
reichen vollzug der grossveranstaltung ‚g8‘ gehen durch
die schamlose presse. eintausendeinhundertsechsund-
vierzig demonstrierende festgenommen; immerhin wa-
ren die käfige fünfundzwanzig quadratmeter geräumig;
unvorstellbarer wohnluxus für das akkordhuhn, das am
nächsten sonntag auch auf deinem teller liegen könnte

seit öffentlich wurde, dass die angaben der polizei zur
zahl ihrer verletzten gelogen waren, wird nicht weiter
gefragt über die zahl der zivilen verletzten und über die
umstände, wie sie zu schaden kamen. das alles nennt
sich demokratie. oder so ähnlich. aber das ist ja auch
nicht wichtig, denn eigenständige menschen – autono-
me, herr schäuble! – können derartiges nicht akzeptie-
ren. freiheit ist das bessere ziel. zumal ein erreichbares

mein vorschlag für den nächsten g8-gipfel, 2008 in ja-
pan, ist ein einfacher. wenn die selbsternannten mäch-
tigen ausser landes sind, holen wir uns die parlamente
zurück, räumen aus, was zurückgeblieben ist an altem
muff und mott und sprechen über alle kanäle in unser-
er eigenen sprache: freiheit ist genauso wenig herstell-
bar wie frieden; aber der anfang muss getan werden


[ zwei stühle, kein tisch ]

Juni 8th, 2007


 

zwei stühle, kein tisch, im hintergrund eine uhr. wir reden
über dich. über ideale, imagination, das paradies (da lache
ich), dass du ein teil meiner musik bist und der sprachlosig-
keit auch. im engen hals ein brennen, im kopf ein ‚fall nicht
auseinander!! fall nicht auseinander!!‘ und dann stehe ich
wieder im leben, eine strasse, warmer wind, sonne von ü-
berall, ich fühle mich erleichtert. nein, ich schreibe dir nicht
 

foto: heidelberg, 01. mai 2007
aufnahme: dorothée
copyrights: peryton & dorothée © (2007)


[ g8 und medienmacht ]

Juni 7th, 2007

all jenen, die den meldungen der bürgerlichen medien
und polizeiberichten nicht trauen, gilt mein verweis auf
die unabhängige informationsplattform „indymedia“, die
von den vor ort anwesenden menschen gemacht wird

… und plötzlich sieht eure wirklichkeit ganz anders aus


[ 05. juni 2007 ]

Juni 6th, 2007

ich muss dir schreiben. die morgenruhe ist zerklirrt, seit
wochen schon. ich muss dir schreiben. dann überdeckt
alltagsgetriebe meinen wunsch, die stunden überrennen
sich, verdunkeln stets, trunken, manchmal – oder auch
mehr – die tage sterben abends widerstrebend aus; ich
habe wieder nicht …


[ es bleibt die frage (nach) der gewalt ]

Juni 5th, 2007

die aktuellen geschehnisse am rande des sogenannten
g8-gipfels‘ verlaufen gemäss der erwartung der herr-
schenden, die sich auf bürgerkriegsähnliche zustände
vorbereiteten. „eine historische wende“ könnte das sta-
tionieren von militär genannt werden und ebenso, wie
das demonstrationsrecht der gipfel-gegnerinnen be-
schnitten wird – mit billigung durch das bundesverfas-
sungsgericht
. dass die verantwortlichen damit letzte
‚demokratische legitimationen‘ verloren haben, steht
ausser frage: es ist eine frage der gewalt

ich lausche den wellen des bodensees; augenblicke ge-
spannter stille vor dem ausbruch des gewitters. unruhig
bin ich, zu weit von den freunden entfernt – es trifft die
falschen. ich wünschte mir die flammen mitten in berlin:
jenseits des rubikon fallen alle barrieren der vernunft


[ ‚g8‘ 2007. gipfelstürmen für heimwerkerInnen ]

Mai 31st, 2007


 

ein trost für alle, die zuhause bleiben müssen (zum bei-
spiel unter residenzpflicht stehende alg-II-empfänger-
Innen): gipfel lassen sich im kleinen stürmen, auch zu-
hause, sozusagen, immer dort, wo die dinge augenfällig
sind. und fallen. unser beispiel heute: handarbeit im na-
hen wald. schliesslich können vier minuten leben retten
 

foto: vier minuten können leben retten
frühjahr 2007


[ im platanenhain II ]

Mai 29th, 2007


 

auf dem schoss die katze. aber wo soll sie leben? in mein
leben zurückgekehrt, über nacht, wie du. dröhnend das
stakkato des alltäglichen krieges. im erwachen flackert die
enttäuschung auf, verloren zu haben: nur der regen bleibt

als ich ankam, brannte oben licht. s. stand am herd. ich
wusste, dass du kommst, sagte er, ich habe deine mail an
b. gelesen. dann essen wir gemeinsam. ich versuche, die
reise in meinem kopf zu beenden: du bist angekommen. die
letzten kilometer sind immer die schlimmsten. und m. ist
gestorben, anfang des monats, das erfuhr ich unterwegs

ein foto habe ich mitgebracht. es liegt auf dem bett, auf
dem gitarrenkoffer, auf dem deckel des laptops. das ist
c., sage ich und zeige mit dem finger auf dich. dein blick
ist streng, ich werde von ihm träumen. und die katze im
schoss halten, hilflos, zurückgezogen ins schweigen, weil
ich nicht weiss, wie es weitergeht, ohne heimat. draussen:
der krieg. aber es ist nur der verdammte regen, am morgen
 

foto: im platanenhain
mathildenhöhe, darmstadt, 06. april 2007


[ 27. mai 2007 ]

Mai 27th, 2007

sogar die leute, die mir zulächeln, regen mich auf. ein
gruss von den freunden, die schweigen, wiegte mich. ja

ich suche dich, sagte ich. herzklopfen als antwort. vor

dem sockel des weissen turms verliert ein ballonverkäu-
fer seinen kampf gegen die sturmböen: sie steigen. blow

me up, scotty, hurry and up! wohin? egal. fort von mir


[ kreuzberg, berlin II ]

Mai 26th, 2007

mensch, du kannst ja richtig laut werden, beim streiten!

dabei ging es doch nur um dich selbst. als ich dich darauf
hinweise – die leute an den andren tischen schauen schon
herüber – weiss ich natürlich, wie schwach, wie unsinnig
dies argument ist; ich fühle mich zu jung, überhaupt un-
geeignet für die rolle des väterlichen freundes. hau doch
ab. mach es wie immer. und selbstverständlich bleibst du
deshalb sitzen

am ende gehen wir in unsere termingepressten leben
auseinander, die so viele ablenkungen bieten vom we-
sentlichen. menschenfreund, du bist mir wichtig. habe
ich dir, neben all den vorhaltungen, auch das gesagt?


[ im parlamentspark ]

Mai 25th, 2007

schick mir den brief. sag, was ich dir bin. die forderung-
en gleichen sich, findest du nicht auch? entfernungen
sind gut oder nicht, je nachdem, wieviel raum zum leben
du benötigst. ich gebe viel und brauche davon mehr als

üblich

abends, im parlamentspark dieser geflickten stadt, tol-
len kaninchen unterm licht eines halbierten mondes. was
ist das für ein heller stern, dort oben? die venus. eines
der karnickel schlägt seinen haken durch das gittertor
hinaus zur strasse; was uns beunruhigt: zu nah ist die
gefahr der fremden welten. und sollten wir die akkus
aus den telefonen nehmen? das ist die romantik einer
lauen maiennacht, im jahr 2007: der überwachungs-
staat greift das private in verwaltungsakten, reisst es

auf

schicke deine briefe nicht, sollte ich ihr sagen, damit
geheimnis bleiben kann, was wir einander schweigen


[ kreuzberg, berlin ]

Mai 24th, 2007

eine frau überquert die strasse zur gegenüberliegenden
seite. etwas ist in ihren bewegungen, das mich hinschau-
en lässt. einen gestreiften rock trägt sie in altmodischen
farben, halblang, ein tailliertes oberteil in braunem cord-
samt, die schultern betonend. die flachen schuhe passen
nicht zum bild. haare halboffen, am hinterkopf locker
zusammengesteckt. etwas lässt mich hinschauen

sie ist nicht gross, schlank, bleibt vor den auslagen eines
trödelladens stehen, um nach einem kleidungsstück zu
greifen, dies prüfend vor sich hin zu halten, erst am aus-
gestreckten arm, dann an ihren leib angelegt, mit ihrer
rechten hand nach unten ausstreichend. eine halbe dre-
hung, das gewicht aufs linke bein verlagernd, hüfte ein-
geknickt, knie leicht anwinkelnd, ihr blick läuft langsam
abwärts. einen augenblick lang erstarrt sie zur kleider-
puppe. dann dreht sie sich mit einem ruck zurück zur
ladenfront

sie wendet sich um, erschrickt augenscheinlich. geweit-
teter blick: geh weg, sagt sie, geh weg. dann öffnen sich
ihre arme: komm her. in unsren schmerzvollen zeremo-
nien finden wir uns wieder

schnitt. geschrei vom nahen kinderspielplatz. mit dem
geräusch eines riesenstaubsaugers schiebt sich ein
orangefarbenes automobil der stadtreinigung durch
mein bild. auf der gegenüberliegenden strassenseite
warten einsam die auslagen vor einem trödelladen


[ gnadenschuss. eine polemik ]

Mai 23rd, 2007

du bist zu ernst, erklärte einer später, als wir darüber
mutmassten, warum im publikum einzelne reden müs-
sen, laut, obwohl ‚unplugged‘ gespielt wird, also unver-
stärkt, zum hinhören leise. mich stört, was ich respekt-
los nenne. wenn mir was nicht gefällt, dann geh ich viel-
leicht raus; auf jeden fall halt ich mein maul: respekt

vom koch kann auch kein mensch erwarten, so viel salz
ans delikate ranzuschütten, wie es der mehrzahl seiner
schnellschlingenden kundschaft mundet. wenn ich im
restaurant bestelle – „keine karotten, bitte, sonst kotz ich
quer über den tisch“ – wird diese zutat peinlichst mir
vermieden. doch würde ich niemals wirklich … nein, ich
bin nicht zu ernst; eventuell lache ich an anderen stellen
oder an den falschen. meist

mir wurde ein foto zugesandt von einem tier, in einer
sprengfalle verendet. man stelle sich vor: eine falle mit
sprengstoff, von irgendeinem durchschnittsirren jäger
in den wald gelegt, ein fuchs wird angelockt oder eine
katze … wumm. da bleibt doch jedes lachen weg, ange-
sichts von soviel wahnsinn. oder soll ich sagen: alltag?

mir bleibt dann, jene falsche stelle zu konstruieren, an
der meine lachen hörbar wird: ein hund … wumm. er
überlebt aus rache und wird … polizeihund. ein kind …
wumm. das empfinden die meisten menschen jetzt als
pietätlos, weil geschmacklosigkeiten gegen füchse, katz-
en oder hunde … aber gegen menschen? kinder?? und
die aussicht auf ein kind, das verkrüppelt wird und aus
rache selbst zum jäger oder polizisten … nein. vielleicht
wollte es bundeskanzler werden, aber krüppel haben
keine echte chance, bundeskanzler zu werden; allenfalls
minister des inneren, wie der bundesdeutsche alltag
zeigt: der rollende wahnsinn

nicht auszudenken, wenn der schäuble noch einmal in
eine situation gerät, die er als ein anschlag auf sein le-
ben empfindet – um uns zu retten hülfe dann nur noch
der gnadenschuss

und da war es wieder: mein lachen. an der falschen
stelle. das lachen im bett. das lachen in der kirche. der
falsche ton im orchester. spielen alle leise, kommt der
durch. im deutschen demokratischen orchester, aller-
dings, wird derzeit laut geblasen und gestrichen. marsch-
musik. das scheint gut anzukommen, allgemein, im all-
tagsleben, in der politik – mir ist dabei nach lachen
nicht zumute

vielleicht, weil diese gradlinigkeit an irgendwas erin-
nert, diese im dirndl daherkommende naivität, dieser
glaube an das gute, das wie manna von oben runter-
knallt, dieser respekt vor gestärkten kragen, bügelfal-
ten – sssst-schnurgerade! -, vor blinkenden uniform-
knöpfen unter grauen schädeln, dieses schrankenlose
staunen über die inhaltsleere überzeugungskunst poli-
tischer verwaltung, ohne widerstand, und – und! – das
schweigende zurseitegehn, wenn polizei in panzern
durch die strassen rollt: wegtreten ist keine deutsche
tugend, sondern pflicht

es ist ganz einfach, wenn alle das gleiche glauben: de-
mokratie ist, wenn wenige vorsagen, was alle anderen
denken. müssen. soviele gnadenschüsse kannste gar
nicht geben, um noch von gnade zu sprechen

nein. ich bin nicht ernst, zu ernst; ich habe längst ge-
lacht, wenn anderen noch nicht einmal zum grausen
ist


[ dimitroff und bersarin und … m. ]

Mai 22nd, 2007

dimitroff statt danziger, petersburger statt bersarin –
zufällig schlug ich eben diesen stadtplan auf, total ver-
ranzt, veraltet, um meinen weg über den prenzelberg
zu finden. wir sprachen darüber; viel zu kurz. es gibt
verfluchte tage, an denen alle ampeln grün geschaltet
sind. ich würde das gespräch gern fortführen, wieder
aufnehmen. aber … wie?

dass ich zu schüchtern bin, glaubt mir kein mensch

berlin. die sonne brennt herab, dass mir das wasser in
die schreibspur fällt, ein fenster öffnet sich, heraus ein
halber kopf und eine stimme, laut, wo ich denn bliebe

ich weiss es nicht