[ ‚deutch ist scheit!‘ (my english sucks) ]

August 2nd, 2007

„Peryton! You may think your English sucks but since
your address has „chanced“ I would have to say that
your ability to use poetic devices to convey meaning
remains very much intact (…) Besides, don’t feel bad
… my Deutch ist scheit!“


[ you cannot find me there ]

August 1st, 2007

„i was glad to read such compliments. i love, i need
words like this. but … i plead you to look deeper. a
friendly face, a gentle voice … that’s only a little bit
of stuff, a little bit of color, tint, trying to cover the
ugly traces of getting older. my lyrics, the words –
there you can find me, parts of me, between the to-
nes, in silence. thoughtfully: peryton“


[ il pleut. rêver. pas d’étoiles ]

Juli 31st, 2007

tropfen trommelten ein lied, gesang der nacht. dann ein
klavier. ein schwarzer adler schwingt sich auf, ein flügel-
schlag nur bis zum himmel und barbara erzählt vom tod
ihres vaters: il pleut sur nantes. kühl war der morgen, noch
immer strömte der regen. dis l’oiseau, ô dis, emmène-moi
retournons au pays d’autrefois, comme avant, dans mes
rêves d’enfant, pour cueillir en tremblant des étoiles, des

étoiles


[ wolken, gelber mond ]

Juli 29th, 2007

da. gelb steigt der mond und rund hinter den wolken
(jetzt solltest du hier sein) ihr haar riecht nach meer

hörst du? haare wie das meer, ein voller wolkenmond;
vielleicht zählt wirklich nur, was zwischen dingen wohnt

gelb zieht der mond am himmel, der wind legt sich
nieder im schilf. wir stehen beisammen, schweigen



[ herz am horizont ]

Juli 27th, 2007

am horizont steht ein rotes herz. mit trunkenen worten
trommelst du einen falschen takt. ich hätte mich gern
länger darüber unterhalten, wirst du mir am folgenden
morgen schreiben; dabei kennst du meine alte meinung
längst: lass sein, wo freiheit ist! mehr ist nicht zu sagen

rotes herz am schwarzen horizont: bei anruf porno. de-
primierend wie pubertäre liebesideale, kniestrümpfe, le-
derhosen, radetzky-marsch. rock’n roll ist was anderes


[ unpassend wie … ein „novemberlied“ ]

Juli 25th, 2007

ein chanson mit einem herbstmonat im titel passt zum
juli etwa genauso gut wie … eine hartnäckige kehlkopf-
entzündung in die vorbereitungszeit für die nächsten
konzerte. doch beim kramen in meinem umfangreichen
(vor allem unübersichtlichen) archiv fiel mir die folgen-
de aufnahme in die hände. kann ich derzeit nur krähen-
gleich krächzen, bleibt euch – mein wohlverehrtes publi-
kum! – kaum mehr als der sehnsuchtsvolle blick, besser:
das lauschen in die schmalzpappende vergangenheit

(aufnahme vom 05. oktober 2002 im „lutterbeker“)

„novemberlied“ (live, 2002)
(mp3; 5,7mb)
(ogg; 3,7mb)


[ ps: peryton goes … boring music ]

Juli 24th, 2007


folgende formulierung find ich hart: ‚peryton weiss kunst
von dreck auch akustisch zu unterscheiden‘. haettest du
sanfter ausdruecken können

ich finde, dass es sogar sehr sanft formuliert war, gerade-
zu fromm angesichts des gefühls, das mich beim durch-
stöbern dieses ‘kulturellen angebots’ ansprang: fahrrad-
pumpen aller couleur gerieren sich als presslufthämmer


[ peryton goes out. myspace. boring music ]

Juli 23rd, 2007

auf seinem weg zu kommerziellem erfolg kehrte er bei
boring-music-myspace ein. eine art eigensabotage be-
gann aber bereits in den frühstadien bei der akzeptanz
elektronischer anfragen nach „freundschaften“. die mei-
sten werden abgelehnt. peryton ist unmodern, was heisst:
total uncool. er spricht kaum englisch, singt auf deutsch
– übrigens hasst er musik, insbesondere schlechte – und:
peryton weiss kunst von dreck auch akustisch zu unter-
scheiden. was ihn von vielen leuten – gerne! – trennt

die befürworter eines peryton-stays-independent-leitge-
danken können daher beruhigt sein, trotz seiner erwei-
terten internetpräsenz. hier: myspace/listentoperyton


[ müde bin ich ]

Juli 22nd, 2007

es ist gesagt. rausgehauen. es ist abgeschickt, die
abgefetzte, alte haut ist weggeschüttelt; verletztlich
das darunter liegende. müde bin ich, ausgeweint. die
gleichen linien. was ihr im alter falten nennt: narben;
nützt kein wegrennen, kein augenzumachen. es gilt

ob ich angst habe? ja, vor dir. hörst du? vor dir

so müde bin ich


[ mittagspäuschen am kanal ]

Juli 19th, 2007

mir ruhe zu gönnen, ist ein ärztlicher rat: der kehlkopf
gesunde sonst nicht, auch mein tinnitus stehe auf inne-
ren stress. so radle ich folgsam zum neckarkanal, gebe
mir die julimittagssonne aufs nackte fell … und schlafe
sofort. ein vorlauter hautkrebs weckt mich, der mir ein-
flüstern will, ich sei unvernünftig; nicht das bringt neue
unruhe, sondern mein wissen um das programm der be-
vorstehenden konzerte, das sich nicht alleine proben will


[ und dann ]

Juli 18th, 2007

und dann stehen wir irgendwann da, an einer hand
die erkenntnis, zu sehr in eine richtung gelenkt zu
haben; ein fremde. meine romantische sackgasse


[ heidelberg spielt krieg. alles geht hin ]

Juli 16th, 2007

die uferwiese ist voller menschen, oben auf der brücke
stehn sie spalier, dass sie durchzubiegen droht, starren
in die aufziehende nacht, richtung schloss, erwartungs-
froh lärmend, zwei ausflussdampfer dampfen flugs fluss-
auf
, wasserpolizei büffelt wichtig umher, ganz an der front
steht einer stramm, dass ihr kahn buglastig hängt. wenn
die in voller fahrt gegen einen brückenpfeiler stiessen …
krawummm! kein schauspiel, kein festchen nach euerm

geschmack? der wein ist rot und süffig und steigt in den
kopf, zu viele beedies rauchen wir – die kehlkopfentzün-
dung wird nicht besser davon, weiss ich gleich und am
nächsten morgen erst recht – dann beginnt das spekta-
kel: ein feuerwerk werkelt das sprengen der burg, sech-
zehndreiundneunzig und die leute von heute feiern den
krieg mit stehenden ovationen. diese trottel lernen ein-
fach nix, sag ich, das tumbe ist meister in deutschland

aber gut war der wein, die gespräche gingen weit, süss
waren meine träume. was habe ich angerichtet, fragte
sie. nicht mehr als das normale, was ist: meine muse ist
mir abhanden gekommen. das macht mich, du weisst es

einsam


[ erdbeerferkel reisen in der nacht allein ]

Juli 14th, 2007

sie, den finger im alten schulatlas, ich, am anderen ende
der telefonleitung, den cursor über den bildschirm meines
laptops ziehend. sie: ich würde fliegen müssen. ich: dann
lass uns wege finden. so wurde ihre reise virtuell, wir über-
querten kontinente, meere in der nacht – schweine können
schwimmen, sagt sie – müde waren wir und nicht allein; er
grub sich in die kissen ein. geh nach hause, sagte ich. es
war ein rat, freund unter freunden, alle, alles zu bewahren


[ zwei stühle. kein tisch II ]

Juli 12th, 2007

wildgänse weideten flussabwärts einer bootsanlegestel-
le. ich legte mich auf den warmen beton zwischen ihre
kothaufen, der wind bliess vom wasser her, unabläss-
ig, die wolkenwände waren aufgerissen. bald war ich
eingeschlafen, obwohl es ein wenig roch, um mich her

sie nehmen sich ihre räume zurück? fragte sie. darüber
ber träumte ich. sekundenschlaf, bis sich die sonne er-
neut verbarg. aufwachend: in worten finde ich heimat

der rest des nachmittags verrann in gesprächen. der
rubin an meinem hals musste einem in silber gefass-
ten opal weichen, vor wochen in einer fensterauslage
entdeckt. (am monatsende werde ich dafür hungern)


[ café manuscript ]

Juli 7th, 2007

und selbst? fragt er. louis, der wirt, war an den tisch
getreten, setzt einen kerzenstummel in brand. warmes
licht. einladung zu bleiben. ich breite die regenfeuchte
jacke über meine stuhllehne. abend. konstanz am bo-
densee. ‚café manuscript‘

wovor haben sie angst? fragte sie. landschaften liegen
zwischen den fragen, ein tag, mehr als zwei leben. oh-
ne antwort zu bleiben, sagte ich, wäre das schlimmste


[ liebster r. – oder: pepelow liegt in der ostzone ]

Juli 5th, 2007

„am nächsten wochenende bin ich übrigens an der ost-
see – falls es dich interessiert. wir machen eine kleine
sauftour nach pepelow auf den campingplatz, der im
letzten jahr unsere feriencamps beherbergte. dort fin-
det ein kleines platzfest statt (…) lass mal wieder
etwas ausführlicher von dir hören“

liebster r.!

es war eine zeit der mittleren katastrophen über mich
hereingebrochen, die mich des spärlichen restes an
bargeld beraubten; der lächerlich kleine umweg zu dir
war schlicht nicht mehr drin: prekäres leben. aber weil
ich auch noch eine autopanne auf dem weg gen süden
überstehen musste, wäre sowieso ein jegliches ausge-
fallen, was in richtung gemütlichkeit verwiesen hätte

die ostsee finde ich genauso wenig attraktiv wie spd-
feste
; ausserdem klingt ‚pepelow‘ irgendwie nach po-
peligem dörfchen in den brackwasserzonen der ehe-
maligen ostzone – pardon: ddr. und wie sollte ich, ein
angestammter südwestler, dort jemals hinfinden, ge-
schweige denn als rotbeschopfter nach einbruch der
dunkelheit diese überleben können?

darüber hinaus verbringe ich das fragliche wochenen-
de am bodensee (der, um deinen dementen geogra-
phiekenntnissen aufs töpfchen zu helfen, am entgegen-
gesetzten ende dieses schwarzrotgoldenen kontinen-
tes liegt), um zu arbeiten – im gegensatz zu dir nicht
um des unbedingten vergnügens willen (oder meinte
ich: nicht unbedingt um des vergnügens willen?). zu-
mal du von einer „sauftour“ schreibst …

hör mal, junge. ich bin nicht auf drogen, sondern auf
hartz IV
. da brauchste die – bestenfalls – am monats-
ende übrige halbe handvoll kupferkohle für dein bröt-
chen und wenn’s gold ist, mit ökomargarine drauf. mar-
melade, willst du einwerfen? dann, du weltferner, ist
sie aber geklaut!

ja, mein lieber: helmut kohls ‚wende‘ hat eben weit
mehr gebracht als die modefarbe dämlich-orange. o-
der heisst es seit ‚pisa‘ „orangksch“? ach, was sag ich
‚pisa‘ – ein rolliges dummerchen bin auch ich! – meinte
ich doch die rechtschreibreform, den nationalstaatlich-
en vollzug der neoliberalen entsprachlichung

„wurschtpfurzegalpissdraufgeschissen!“ würde ich gern
mördergrubenreinigend fluchen, kann ich aber nicht, da
sonst dein spamfilter mich unter dem weiteren schmutz
deines posteingangs abheftet. und dorthin – mit ver-
laub! – will ich genauso wenig geraten, wie auf eine
parteiveranstaltung der … aber das hatten wir ja schon


[ weltfremd, nackig und frei: chapeau! ]

Juli 4th, 2007

Ja! Nackig und frei durch die Welt der Möglichkeiten
rennend, fröhliche eingebildete Genitalitäten baumeln
lassend, Hossa-Rufe verschweigend: Ja! Entferne
mich, verlinke mich, verklinke mich, entstinke mich …

werde ich gefragt: kennen sie wien? antworte ich, seit
ich sie kenne, mit dem enthaarten brustton der welt-
fremden überzeugung: ja

ihre freisinnigen be- und erkenntnisse über das leben
am ufer der donau – und wenn ich gleichsam enthemmt
sein darf, dies hinzuzusetzen: am trachtenrand der eu-
ropäischen kultur – erlauben einen nahezu kolonialen
blick ins archaisch-zügellose

hirnbetörende, charmant verstörende, scharfsinnige
eroberin meines welkenden herzens: ich bin ein fan

chapeau!


[ nachtschicht ]

Juli 3rd, 2007


 

es war ein inniger tanz, aus einer begrüssung heraus
entstanden, eine freudige umarmung, bis wir im tau-
mel stürzten, lachend. warm hat es sich angefühlt und
vertraut, es roch nach tausend jahren zweisamkeit

bilder sind greifbar, gesichter zeichnen sich mit klarem
strich; dass ich nicht erkenne, schreckt mich nicht. müde
erwache ich nach den reisen durch die traumlandschaf-
ten. diese arbeit bedarf der einsamkeit meiner nächte

man solle die vergangenheit ruhen lassen, nach vorne
schauen, hoffnungsvoll, sagt ihr. weisst du sicher, dass
die medusa nicht hinter dir lauert, stehst du fest mit
dem rücken zur wand; ich, aber, ich weiss es nicht
 

foto: auf der mathildenhöhe (II)
darmstadt, 06. april 2007
(den namen des fotographen habe ich leider vergessen!)


[ einladung? abgelehnt ]

Juli 1st, 2007

„(…) feiern wir das 100jährige Bestehen des Volksparks
in Halle. Die Volksparks waren Bestandteil der Arbeiter-
kulturbewegung. Deshalb veranstaltet die SPD am
30.06.2007 ein Familienfest im Volkspark Halle. (…)
Ein buntes Programm ist geplant. Neben Talkrunden
spielt auch die Falkenband Zeit zum Aufstehn. Weitere
musikalische Beiträge gibt es von einem Oboenquartett
und dem Zimmermannsorchester „Die Ballas“. Außerdem
sind die Falken mit der Rollenrutsche und dem Kisten-
klettern vor Ort und wir werden Kinder schminken (…)
herzlich zu dem Fest eingeladen, der Eintritt ist frei“

liebe freunde!

ein ernstes wort: ich finde die spd allerhöchtens nicht
mehr feierlich, auch bin ich niemals freudetrunkener
teilnehmer an talkrunden und bunten programmen

meinen kommentar zu blas- und sonstigen orchestern
verbietet mir die schicklichkeit, kinderschminken würde
mir als letztes einfallen, rollenrutschen tatsächlich als
vorletztes und blödes kistenklettern fällt alleine schon
aus vernunftgründen weg: kein spass für alte hirsche

gerne aber nehme ich die eingesparten eintrittsgelder
als spende für mein hochkulturvolles musikprogramm
entgegen! im voraus dafür meinen herzlichen dank


[ die pilze eines ausradierten waldes sucht niemand in den strassen ]

Juni 30th, 2007

das spiel geht so: ich stosse dich, du fällst um. bumm

wir spielen totsein, wechselweise und zugleich. wer sich
bewegt kriegt backpfeifen, ganz leicht, eine rechts, ei-
ne links, du blinzelst in die sonne, lachst. deine breite
zahnlücke sagt: ich wachse ins leben hinaus. stosse
mich, dann fall ich um. bumm

wann hast du aufgeschlagene knie nicht mehr nach-
hause getragen? wann hast du angefangen, die hände
zu waschen gegen dein gefühl, das dich ihnen gleich-
machte und den anderen anders? du hast mit deinem
speichel gegenan gerieben und weil das nicht half, ge-
weint vor wut. so hast du gelernt, dich zu bespucken:
schmutz bleibt schmutz, schande bleibt schande und
aus der ohnmacht wächst wut. das spiel geht so: ich
stosse dich und du fällst um. bumm

vier jahrzehnte später kann ich sagen: es ist alles nicht
so schlimm gewesen. wo der mais seine scharf gezähn-
ten blätter hart gegen den sommer reckte, wo wir ver-
stecken spielten im heissen staub des ackerbodens, da
wuchsen bald häuser auf. der hamster starb ungesehen
und die pilze des ausradierten waldes suchte niemand
in den strassen. vorbei. es ist ja nicht so schlimm gewe-
sen, habe ich von euch gelernt und: alles hat seine gu-
ten seiten. das stimmt wohl. wer seinen hund streicheln
kann, vermag ebenso ein kälbchen zu schlachten. es
hat seine richtigkeit

sage mir nicht, dass du mich liebst; ich kann dir nicht
glauben. meine blutenden knie zeige ich dir nicht. wenn
ich weine, meine kleine, erreiche ich dein herz. das spiel
geht nämlich so: ich stosse dich und du fällst um. bumm