da fährt doch eben eine person auf’m fahrrad
vorbei, trägt einen windschnittigen helm auf’m
kopf, der wiederum trägt einen tuchüberzug
uiii, denke ich. ich bin verwirrt, nicht zu sagen
erschüttert: ein mützchen fürs helmchen! wa-
rum nur? damit helmchen nicht friert? mütz-
chen auf helmchen auf köpfchen – köpfchen
kann nicht frieren, da hirnchen … aushäusig?
‚eine person‘, habe ich gesagt, geschlechtslos
formuliert, um nicht das klischee zu bedienen
männer seien kopfmässig … äääh … weicheier
aber mützchen auf helmchen …? das hat so-
was von klorolle mit häkelhäubchenüberzug in
der rückwärtigen autofensterablage neben
dem mercedesdeutschen wackeldackel. aua!
da rast die kopfmaschine: unauslöschliche tra-
ditionen wehren sich generationenübergrei-
fend gegen als links verkannte bekehrungsver-
suche. keine experimente! (konrad adenauer,
1957.) freiheit statt sozialismus! (alfred dreg-
ger, 1976.) zieht mit, wählt schmidt! (helmut
schmidt, 1980). der letzte slogan sprang zu-
gegebenerweise ein wenig aus der rille, war
aber sprachlich wie inhaltlich schlicht genug
– also volksnah – gehalten, um erfolgreich zu
sein. wie das elend ausging ist bekannt: am
ende gewinnt immer ein kohl. drall, direkt und
durchsetzungsfähig. ach ja, und dialekt sprach
er auch noch. das hatte einfach was ehrliches
ja, doch, hier sind wir: deutschland. hier wählt
das arschgesicht allabendlich sich selbst zum
superstar. helm auf zum gebet! häkeldeckchen
drüber und rauf auf’s rad! auf, ihr stromspar-
helden, -heldinnen, der nächsten nachzahlung
entgegen! (seid ihr nicht auf hartz IV, könnt
ihr’s vielleicht sogar bezahlen. glück gehabt.)
und in den abendnachrichten berichten unsere
staatlichen verlautbarungsmedien (denen kein
mensch, der sich nicht augenblicks und endgül-
tig zum deppen erklären lassen will, unterstellen
kann, dass sie gleichgeschaltet wären, weil wir
uns heute – und das ist sowas von heilig, dass
gar nie nicht niemand mehr daran zweifel äus-
sern darf – in demokratischen zuständen be-
finden, die ein gleichschalten quasi unmöglich
machen) löblichstes von den neusten, deutsch-
französischen, humanitären kollateralnotwen-
digkeiten auf dem gebiet der alten kolonien
irgendwer muss ja die interessen der multi-
nationalen agrarkonzerne schützen, die ihre
genmanipulierten nahrungsmittel grossflächig
in mali freisetzen. da stören ‚rebellen‘ gewaltig
wie wären – kopf ohne helm vorausgesetzt –
mal solche parolen, bloss zum ausprobieren?
denken statt glauben!
handeln statt wählen!
burn monsanto!