endlich ist die katastrophe da, sage ich und falte
die zeitung zusammen, was heute kein geräusch
mehr macht wie das zeitungenauspapierzusam-
menfalten, sondern man klickt sie weg mit dem ge-
räusch einer wanze, die ein deutscher soldat vor
stalingrad auf seiner rastlosen suche durch die
nacht zerquetscht: ich töte, also leb ich noch
endlich ist die katastrophe da, die das öl an eure
ufer schlagen lässt, unaufhaltsam, mit feuer und
mit grossen staubsaugern seid ihr vergebens be-
müht, abzuwehren, was euch reich gemacht hat
und gross, was euch ernährt und andere erstickt
hat, was euch nun erstickend entgegenschlägt, ent-
gegendrückt, langsam, träge, unaufhaltsam gegen
die augenlose, betende heimat: es ist zum speien
aber nun, endlich, ist die katastrophe da. nun
hättet ihr die möglichkeit, euch nicht weiter be-
lügen zu lassen, in eine sicherheit wiegen zu las-
sen, die tragfähig ist wie ein dünner moosrasen
über dem moor, über einem sich schweigend er-
innernden moor, das seit jahrtausenden aufge-
wachsen ist, nachtragend anwächst gegen alle
versuche trockengelegt zu werden, gebrannt, ge-
stochen, ausgeplündert zu werden, das tückische
moosrasen auslegt, in denen die versinken, die
vergessen haben, wo die gangbaren wege waren
endlich ist die katastrophe da, sage ich und klicke
mit dem wanzenzerdrückgeräusch die katastro-
phenmeldung weg; eine momentaufnahme ist im
kopf geblieben. eine momentaufnahme von ölbe-
deckten wellen. eine momentaufnahme von irgend-
wo an einem fremden ufer, das mich nicht interes-
siert. irgendwo ist weit genug weg, weil es weit
weg ist, weil es nicht mein ufer ist und nicht mein
ufer sein soll, darum interessiert es mich nicht, in
der hoffnung, dass es weit weg, weit genug weg
ist und dass einzig die anderen dummen dumm
dran sind. nur eine momentaufnahme ist geblieben
momentaufnahmen sind unser leben, so wie deines
und meines, so wie wir uns immer wieder begegnet
sind und wie wir uns immer wieder neu begegnen:
klick und weg und das öl auf den wellen
aber endlich ist die katastrophe da, sage ich und
schreibe sätze über … über … ereignisse, die mor-
gen klein sind und übermorgen vergessen. ja. licht
aus, einschlafen. ja. morgen wird ein guter tag