es gäbe viel zu erzählen, es gäbe viel offen-
zulegen; doch viel zu halten gäbe es auch
was sagst du?
loszulassen, meinte ich, gäbe es, laut, leise
foto: hände
leipzig, 16. november 2009
freitag, 13. november 2009
„konzertlesung“
zecherei sankt nikolai
lange strasse 1, 39590 tangermünde
( google maps )
beginn: 20:00 uhr
das blei alter geschichten liegt noch auf
deinen lidern, doch spielen vogelstimmen in
deinem haar und der wind spricht im rohr
wie das meer zärtlich in den muscheln
lege dich nun her an meine seite, weine
noch einmal um alles verlorene, kind, bis
die ebbe einsetzt, bis die riffe aufgestiegen
sind, bis der wind kühl vom land her weht
wenn unsere feuer ins verderben lenken
rauben wir den schlaf der anderen, so
wie wir es von den eltern her kannten
doch es werden vogelstimmen spielen in
deinem haar und zärtlich werden wir zu-
einander sein, wie an jedem morgen, bis
wir ein boot bauen aus den zerschollenen
bis wir mit der flut hinaus, einem ufer ent-
gegen oder untergehn, vielleicht, endlich
dann sprengst du die knospenschuppen über
deinen blüten auf, dann streust du nektar-
düfte über deine inseln und der wind spricht
im rohr wie das meer zärtlich in den muscheln
und dann, vielleicht, werden wir frei sein
so oft erinnert
weiss ich nicht
was endlich
vergessen
sei
gegen abend hat sich
der himmel verdunkelt
als schwarzer regen fällt
zurück, was einen tag
lang brannte
schlag weiter, mein herz
diesen und den nächsten
schlag, den tag zu überstehn
dann häufe ich erneut die scheite
auf wie knochen und zünde die
flammen hoch gegen eure himmel
dann brennt das alte leben aus zu
glas; dann glüht die lava zu asche
aus und zu säulen von stein
dann riecht der wind wie der wind
in seinen jahreszeiten, dann wird
das rollen des meeres, hier wie dort
nicht mehr der aufbrandende lärm
nie mehr gesang eurer kriege sein
brenne, leben, brenne
diesen und den nächsten tag
den brand zu überstehn