… wer nicht dabei war, hat was verpasst. schön war’s …
(und meinen besonderen dank an jens für die technik!)
foto: peryton live im kelsterbacher wald
andreas hochhaus
kelsterbach, 28.11.2008
… wer nicht dabei war, hat was verpasst. schön war’s …
(und meinen besonderen dank an jens für die technik!)
foto: peryton live im kelsterbacher wald
andreas hochhaus
kelsterbach, 28.11.2008
schnee; keine ruhe. sonnenmomente tropfen von
den ästen, draussen vorm fenster: alter schnee
die zeit rinnt weg zwischen den bewegungen, hin
und her, der holzofen knackt, bebend die glut, im
kopf rauscht der nahe see, herbstgrau, herbstblau
„wovon würdest du schreiben, wenn du glücklich
wärst? glückliche künstler machen keine kunst!„
im traum nehme ich abstand, erwache mit stei-
fen gliedern, nehme es lachend hin. du, ich bin
älter, ich bin so alt geworden und kann es nicht
mehr verbergen, nicht einmal mehr vor mir selbst
die zeit rinnt mir weg im hin und im her, im rast-
losen her und hin, zwischen schmerzvollen be-
wegungen, besonders heute. in meinem kopf flü-
stert der see, er singt, herbstgrau, herbstblau
stiller als der morgen ist dies ausgedehnte schweigen
jetzt erinnere ich mich daran, spüre meinem lauschen
nach, lausche wieder. draussen der regen, der sturm
ich will dich, sage ich. (sagte ich das?) du hattest
nie angst, sagt sie. wir schweigen. mit einem fluch
kommentiere ich das ausweichmanöver, um einen
auffahrunfall zu vermeiden. dann bricht die verbin-
dung ab. worte reissen zu fetzen. nochmal, bitte. es
macht keinen spass, mit dir zu telefonieren, sagt sie
stiller als der morgen, an dem ich aus einem traum
aufgetaucht bin wie aus einer welt unter wasser: der
regen, draussen, der sturm. ich lasse vorsichtig das
glück zu, auf deinen anruf zu warten ohne zu warten
ich will dich. (sagte ich das?) und eine welt liegt in
ihrem schweigen, stiller als … immer noch, sage ich
„wovon würdest du schreiben, wenn du glücklich
wärst? glückliche künstler machen keine kunst!“
durch die scheibe des cafés starre ich vorbeieilen-
den hinterher, ohne sie zu sehn. am nachbartisch
nehmen zwei reisende platz, zwei dreitagebart-
männer mittleren alters, zwei leichte koffer neben
sich. beer, antworten sie der kellnerin, deren frage
sie nicht verstanden. gross? sie nicken, sie lachen
es fühlt sich an, als sei die antwort gefunden, nach
all den jahren; irgendwo in der höhle unter meinem
nabel hat sich ein starkes tier niedergelegt, ruhig
geht sein atem, warm und weich ist sein fell, ver-
trauend sein schlaf. ja, vertrauend ist sein schlaf
du pflügst meinen acker mit worten
wirfst scholle um scholle auf
die samen in der schale meiner hände
bergend, warte ich auf frühling
kryptisch sei, was ich schreibe, sagst
du. hoffnung ist es, sage ich
und verschweige die liebe, den
heimlichen verrat
freitag, 28. november 2008
„konzertlesung zum unräumbar-festival„
im besetzten wald bei kelsterbach
gelbe grundschneise, 65451 kelsterbach
( wegbeschreibung hier )
( link: google maps )
beginn: 21:00 uhr
dann bist du über mich gekommen wie draussen
der wind, hast mich geschüttelt, gezaust, die gel-
ben blätter herabgeschüttelt, hast deine zeichen
– ein herz? – in meinen alten stamm geschnitten: so
weil du am ende, ohne weg zurück, geblieben bist
ein fusspfad in einer wüste von sand, gesäumt
von steinen, felsen, die zu knospen werden, auf-
brechend zu einem blütenmeer. so schlafe ich ein
monogamie ist gewalt, sagt sie. ich lache, weil ich
nicht begriffen habe, wie ernst ihr damit ist. eine
stunde später bin ich noch immer ohne rat, sage:
in der theorie weiss ich über liebesdinge alles; prak-
tisch aber hab ich zwei linke herzen in meiner brust
nachts werde ich davon aufwachen, werde den er-
sten frost, draussen, wahrnehmen – ich kann ihn
hören, kann ihn riechen -, ich werde die traumbot-
schaft verstanden haben, dass ich mich dringend
kümmern muss. um mich. um meine beiden herzen