weil ich im fieberwahn liege, muss das konzert am
03. januar 2009 im waldhaus (kiel) leider ausfallen
sobald ich wieder klar denken (und wieder reden)
kann, bemühe ich mich um einen neuen termin
weil ich im fieberwahn liege, muss das konzert am
03. januar 2009 im waldhaus (kiel) leider ausfallen
sobald ich wieder klar denken (und wieder reden)
kann, bemühe ich mich um einen neuen termin
„scheissweihnachten. fällt nächstes jahr aus;
stattdessen saufen. kommste? bin silvester im
tiefsten regensburger süden. und du, herr h.?“
ich werde im grauen kiel verweilen, meiner un-
fassbaren personal love story nachsinnen, dem
kitsch des lebens, sozusagen. it’s unbelievable
(this universe, i mean): die venus ist im stein-
bock angekommen und (ein) peryton im glück
endlich ausschlafen. pause machen. den kopflärm
kleiner werden lassen. mit einer telefonstimme bis
mittags im bett kuscheln. und die sonne schabt mit
blitzenden fingern am blauen tuchvorhang, malt be-
wegte muster an die wände, sprechende gesichter
komm doch’n stück näher, sage ich
noch näher?
ja, so ist es gut
weil wir die nächsten konzerte mitschneiden, werden
jetzt neue saiten aufgezogen: „pirastro studio clas-
sics silver„. die sind gut, und teuer. arschteuer, um
es mal ohne schnörkel zu sagen und drastisch genug
für jene „darf-ichs-mir-ausleihen-und-kopieren?“-kon-
sumentInnen, die gegen alle wache vernunft und lo-
gik krampfhaft an ihrem glauben festhalten, dass gu-
te musik überall und kostenlos zu haben sein müsse
und dann schreibt sie „ich habe sehnsucht“. die sonne
geht auf, da, direkt unterm bauchnabel. ich nehme ei-
nen schluck kaffee, lege die gitarre zur seite, träume
stimmt: ich träume zuviel. ich trinke zuviel kaffee in
letzter zeit; was soll ich machen? hard stuff. (it’s love)
samstag, 20. dezember 2008
peryton & freunde laden zu einer
konzertlesung der besonderen art
‚peryton & freunde‘ sind:
julia m. borkert & albino & peryton
als ‚vorband‘ mit dabei:
der singer-songwriter hendrik timm (kiel)
aktion jugendzentrum (ajz)
friedrichstrasse 24
24501 neumünster
( wegbeschreibung hier )
beginn: 20:00 uhr
flyer: jens, ‚ajz‘ neumünster
und – bist du jetzt glücklich? ihre worte hatten
meine eingeweide zu brei gerührt. um zeit zu ge-
winnen wählte ich ein ‚warum?‚; aber sie blieb
ohne eine spur von gnade wissenschaftlich: bist
du glücklich? was hätte ich da sagen können?
stunden später zieht mein auto über in orange
getauchte umgehungsstrassen fern der schlafen-
den welt, halt findend an der leuchtenden zier-
naht eines mittelstreifens. und dann schreie ich
aus übervoller kehle. einfach so. ja. ich schreie
um die angst. ich schreie um das ende der zeit
ist das vielleicht eine antwort?
lass uns einen kaffee trinken, sagt sie. es ist kurz
nach zehn, abends, ich habe nicht mit ihrem anruf
gerechnet. dann muss ich in die küche gehen, sage
ich, einem ritual folgend: sie am einen, ich am an-
deren ende, redend, der kaffee die einende matrix
nicht in die küche gehen, sagt sie, ich bin hier. wo
bist du? am bahnhof. und ich laufe los, sie zu finden
die welt ist schräg. eine morgensonne steht am
himmel schief. vögel liegen auf dem rücken rum
und schweigen schwer. da: ein engel im schnee
im stroh liegend, warmen atem im gesicht, kann
ich dich sehen; du hast dich in mich hineingemalt
sie ist älter geworden und es steht ihr gut, sagte
ich, denke ich. und so also wird ein traum zur
wirklichkeit, der anfang zum anfang. und so ist
diese welt mir verkehrt: die vögel liegen auf dem
rücken, singen seemannslieder (oder so) oder sie
schweigen. da, schau: der engel ist zurückgekehrt
im stroh liegend, ihren atem im gesicht, sehe ich
dich; du hast dich tatsächlich in mich hineingemalt
wenn meine sehnsucht einen namen trägt, sagte
ich, so ist es deiner. und floh, gestern. heute
stellst du mir eine welt in den weg, ich verirre
mich, kino im kopf, deine orte. leinwand bin ich
morgen, sagst du. ich zähle die zeit rückwärts
… wer nicht dabei war, hat was verpasst. schön war’s …
(und meinen besonderen dank an jens für die technik!)
foto: peryton live im kelsterbacher wald
andreas hochhaus
kelsterbach, 28.11.2008
schnee; keine ruhe. sonnenmomente tropfen von
den ästen, draussen vorm fenster: alter schnee
die zeit rinnt weg zwischen den bewegungen, hin
und her, der holzofen knackt, bebend die glut, im
kopf rauscht der nahe see, herbstgrau, herbstblau
„wovon würdest du schreiben, wenn du glücklich
wärst? glückliche künstler machen keine kunst!„
im traum nehme ich abstand, erwache mit stei-
fen gliedern, nehme es lachend hin. du, ich bin
älter, ich bin so alt geworden und kann es nicht
mehr verbergen, nicht einmal mehr vor mir selbst
die zeit rinnt mir weg im hin und im her, im rast-
losen her und hin, zwischen schmerzvollen be-
wegungen, besonders heute. in meinem kopf flü-
stert der see, er singt, herbstgrau, herbstblau
stiller als der morgen ist dies ausgedehnte schweigen
jetzt erinnere ich mich daran, spüre meinem lauschen
nach, lausche wieder. draussen der regen, der sturm
ich will dich, sage ich. (sagte ich das?) du hattest
nie angst, sagt sie. wir schweigen. mit einem fluch
kommentiere ich das ausweichmanöver, um einen
auffahrunfall zu vermeiden. dann bricht die verbin-
dung ab. worte reissen zu fetzen. nochmal, bitte. es
macht keinen spass, mit dir zu telefonieren, sagt sie
stiller als der morgen, an dem ich aus einem traum
aufgetaucht bin wie aus einer welt unter wasser: der
regen, draussen, der sturm. ich lasse vorsichtig das
glück zu, auf deinen anruf zu warten ohne zu warten
ich will dich. (sagte ich das?) und eine welt liegt in
ihrem schweigen, stiller als … immer noch, sage ich
„wovon würdest du schreiben, wenn du glücklich
wärst? glückliche künstler machen keine kunst!“
durch die scheibe des cafés starre ich vorbeieilen-
den hinterher, ohne sie zu sehn. am nachbartisch
nehmen zwei reisende platz, zwei dreitagebart-
männer mittleren alters, zwei leichte koffer neben
sich. beer, antworten sie der kellnerin, deren frage
sie nicht verstanden. gross? sie nicken, sie lachen
es fühlt sich an, als sei die antwort gefunden, nach
all den jahren; irgendwo in der höhle unter meinem
nabel hat sich ein starkes tier niedergelegt, ruhig
geht sein atem, warm und weich ist sein fell, ver-
trauend sein schlaf. ja, vertrauend ist sein schlaf
du pflügst meinen acker mit worten
wirfst scholle um scholle auf
die samen in der schale meiner hände
bergend, warte ich auf frühling
kryptisch sei, was ich schreibe, sagst
du. hoffnung ist es, sage ich
und verschweige die liebe, den
heimlichen verrat
freitag, 28. november 2008
„konzertlesung zum unräumbar-festival„
im besetzten wald bei kelsterbach
gelbe grundschneise, 65451 kelsterbach
( wegbeschreibung hier )
( link: google maps )
beginn: 21:00 uhr
dann bist du über mich gekommen wie draussen
der wind, hast mich geschüttelt, gezaust, die gel-
ben blätter herabgeschüttelt, hast deine zeichen
– ein herz? – in meinen alten stamm geschnitten: so
weil du am ende, ohne weg zurück, geblieben bist
ein fusspfad in einer wüste von sand, gesäumt
von steinen, felsen, die zu knospen werden, auf-
brechend zu einem blütenmeer. so schlafe ich ein
monogamie ist gewalt, sagt sie. ich lache, weil ich
nicht begriffen habe, wie ernst ihr damit ist. eine
stunde später bin ich noch immer ohne rat, sage:
in der theorie weiss ich über liebesdinge alles; prak-
tisch aber hab ich zwei linke herzen in meiner brust
nachts werde ich davon aufwachen, werde den er-
sten frost, draussen, wahrnehmen – ich kann ihn
hören, kann ihn riechen -, ich werde die traumbot-
schaft verstanden haben, dass ich mich dringend
kümmern muss. um mich. um meine beiden herzen
in der nacht rollen die panzer durch mein herz; wie-
der verlieren wir uns kurz vor dem erwachen. der
harte regen schlägt mit fäusten aufs dach, jedes
herabfallende blatt ist eine letzte mahnung: ich soll-
te ihr dieses eine mal noch schreiben. ja, ich weiss
(du, ich hab so grosse angst vor deinem schweigen)
zwischen leben und sterben liegt oft nur eine
entscheidung. raumnehmend kreist der satz in
meinen gedanken. welch ein unsinn. zwischen
leben und sterben liegt doch einzig ein leben
wie konnten wir uns gegenseitig so täuschen?
es gibt nicht nur eine antwort, habe ich erneut
erfahren, und: wir dürfen uns nicht anmassen
einzugreifen, ohne zu verstehen
c lebt. der satz macht in mir ein echo, ruft farbig
von den hügeln des erinnerns herüber, wieder
und wieder und wieder, hinüber, zurück: c lebt