„erstmal macht sich bei mir grosse erleichterung breit
und freude für dich. aber dann kommt doch noch ein
haken?“
alte leute reden gern übers sterben der anderen; ü-
ber den morgendlichen bussgang zum klo; das pis-
senmüssen; die konsistenz ihrer kaffeekacke. ich ha-
be derzeit noch andere probleme, wie auch beschäf-
tigungsmöglichkeiten … zum beispiel übe ich schwei-
gen; was mir – zugegeben – schwerfällt. aber: ja, du
vermutest richtig. es gibt den einen oder anderen ha-
ken
wohl, um es nicht gar so tragisch erscheinen zu las-
sen, gab mir die ärztin zum abschied strahlend mit
auf den weg: seien sie ihrem tinnitus dankbar. er ist
ein zeichen für sie. leben sie mit ihm, freunden sie
sich mit ihm an, freuen sie sich, dass er bei ihnen ist
wahrscheinlich hat sie recht. andere leute hören an-
dauernd schlechte musik aus lautsprechern. ich habe
meine eigene und erschöpfend reichlich damit zu tun
sie zu verstehen. ich könnte auch sagen: andere ha-
ben weder musik noch gedanken im kopf. meine hin-
gegen sind derzeit ziemlich pfiffig
was heisst: ich lebe noch. und das ist doch mehr als
andere von sich sagen können. mehr noch: ich singe
davon; solange, bis ich irgendwann umfalle. der tod
eines künstlers auf seiner bühne, vor seinem publikum
ist doch mindestens als standesgemäss zu bezeich-
nen, wenn nicht gar wünschenswert. nicht wahr?