Archive for Januar 7th, 2007

[ rollende kanonenfresse – oder: grüsse nach wien ]

Sonntag, Januar 7th, 2007

„Nun weiß ich nicht, wie Du zu Neujahrswünschen stehst.
Ich bin ja nun nicht so esoterisch veranlagt, denke aber,
dass es besser ist, Dir so alles Gute zu wünschen, als es
an Burzeltagen zu tun, an denen man sich sowieso saualt
fühlt. (…) Ich bin in Wien. Und es ist nicht ganz so toll, wie
ich erwartet hatte.“

geburtstage ignoriere ich aus gründen, die zu wiederholen
ich vermeiden muss, um nicht mit einem einleitenden satz
schon langweilig zu sein – das kommt dann später, mit den
jahren der vergesslichkeit gewiss. und neujahrsgrüsse sind

… von deiner wiener warte aus mit einer ordentlichen por-
tion nachsicht zu verstehen, nachzusehen und kommen-
tarlos – nahezu – entschuldigt, dir, dem heimwehschwang-
ren reisenden

doch denkst du eigentlich an jene, die im schäuble-siechen
deutschland bleiben mussten??? das nenn ich herzlos; min-
destens aber unsensibel

dass du in deiner traurig-engen seelen-öde allerdings an
mich
denkst, macht fast alles wieder wett. unter dem wert-
losen siegel der verschwiegenheit verrate ich dir deshalb
ein geheimnis, das gar keines ist: wien ist nach kurzer zeit
der trunkenheit genauso scheisse wie jede traditionsbe-
hängte stadt, die, narzistisch, sich in ich-sucht allzu häufig
selbst den walzer gibt

vertrautheit vermisst du dort? ich hier auch – doch nein: vor
wenigen tagen winkte eine polizistenkelle mein auto an den
strassenrand. ein arschlochgrinsen beugte sich zum fenster-
spalt hinab – glaube mir: ich fühlte mich direkt … zuhause

mit strammen wintergrüssen aus dem land, das den vertei-
digungsfall „leben gegen leben“ nicht gar so ungeil findet –
sonst würde ein gerechter mob die rollende kanonenfresse
… kippen