wo fühlst du dich zuhause, fragte sie. ich
mochte die antwort nicht geben und log
wo fühlst du dich zuhause, fragte sie. ich
mochte die antwort nicht geben und log
die espressomaschine dröhnt. vor den fenstern reisewetter. in
kurzen abständen kontrolliere ich den fortgang der zeit; keine
ruhe auszuruhn: das arbeitspensum ist geschafft. weitergehn
ich habe deinen blog gelesen, sagte er im vorübergehen, du
breitest darin dein seelenleben aus. der nachsatz klang nach
vorwurf. keine zeit für die frage, ob er sich dessen sicher sei
zwei nachrichten per sms: „komme gerade in schottland aus
dem gewahrsam, alles ok, wir sehen uns in 10 tagen“ und
„hey georg, ich bin nach 30 stunden haft wieder frei. unsere
aktion ist gelungen, atom-uboote gibt es leider immer noch“
ich habe seltsame freunde. die sind wohltuend normal
ein ganz normaler deutscher morgen: polizeikontrolle. meist
früher als später kommt meine antwort ‚das geht sie nichts
an‘ – und damit beginnt stets eine langwierige prozedur. auch
diesmal. staatswichser sind empfindlich; sie mögen kein ’nein‘
die beiden polizistinnen nennen ihre namen nicht. ’sie haben
schon unsere autonummer, das genügt‘, sagt die, die reden
darf. weil das preiswerter ist, denke ich: ‚arschloch‘. laut sa-
ge ich: ‚könnten sie jetzt meine gedanken lesen, fühlten sie
sich wohl beleidigt‘
„I am aware of my vagina, as I am aware of my eyes, my
feet and my hands. I am aware of other women around
me, who are afraid to look, who are afraid to listen to the
whisper and laughter of those lips
Whispering Lips
Ein Theaterabend von, mit und über Frauen und weibliche
Sexualität im weitesten Sinne. Von Menstruation und
Muskelkontraktionen, Flaschendrehen und Feuerwerk, von
Küssen, Krämpfen und Klitoris“
am 26./27./28. märz 2007 im sbz krähenfuss. jeweils ab 19:00 uhr
foto: leipzig, 28. oktober 2004
der winter hat mich überrascht, heut nacht. ich hab im
traum gefroren und bin wach geworden. doch tags: die
häuser stehen noch, die freunde leben, im treppenhaus
verscharrt die katze kot in flachen fugen, die post fähr
t vor, am strassenrand verharrt der alte mit dem rollrah
men und sabbert offenmäulig, polizistenpanzer suchen
nach zu bunten und nach armen. es fällt kein schuss
der winter hat mich überrascht, heut nacht. aufgewac
ht erkenne ich, dass alles schlimmer ist. die ruhe ist de
in konsequentes schweigen, die sicherheit ein zugangs
code und freiheit ist der graue schnee von gestern zwi
schen den zäunen. eigentlich hälst du das nicht aus
foto: impressionen vom castortransport
laase, 13. november 2006
nachdem er den optimalen ausschnitt gewählt hat, ist am
rechten bildrand ein stück kahl glänzender schädeldecke
eines kindes zu erkennen, das er im moment der aufnahme
im arm hielt. wenige mouse-klicks später existiert an dieser
stelle nur noch der grobe faltenwurf seines pullovers
du lügst? sage ich
ich wurde gebeten, mich als mensch zu wort zu melden, „der
Tierrechtler ist und reitet“. lange wurde ich in sogenannten
‚tierrechtskreisen‘ als ‚tierquäler‘ diffamiert. ich unterstelle
freundlich, dass niemand richtig darüber informiert war, was
ich – damals – für eine ‚arbeit‘ mit pferden machte
[ mehr / vollständiger artikel im „antispe-forum“ ]
nachtrag (12. mai 2007): die diskussion endete, indem
ich vom forenguru achim stösser als speziesist ‚geoutet‘
wurde. meine antwort wurde – erwartungsgemäss – ge-
löscht, lässt sich aber hier nachlesen
zu spät, denke ich, schon wieder zu spät, und stürme hin-
ein. eine assistentin kommt mir entgegen, hebt abwehrend
die hände, schüttelt mit dem kopf. morgen, sagt sie, mor-
gen: gleicher ort, gleiche zeit. haha, sage ich, und alle an-
spannung fällt ins leere. vor der tür die schamottfarbene
andeutung von morgensonne
ich habe dich gesehen. unerreichbar warst du. meine briefe
erreichen dich nicht, wollte ich sagen. ich fuhr davon, um dir
näher zu sein und wusste um mein scheitern. traum: mein
ganz normales leben. und ich kriege die bilder nicht abge-
schaltet. eine rote ampel. mann mit kinderwagen. an jeder
ecke polizei. alltagswarten. das telefon vibriert. ich antwor-
te, ich antworte nicht. ich kriege die bilder nicht abgeschaltet
foto: peryton-archiv
darmstadt, sommer 1997
die exkursion ins elbsandsteingebirge, eigentlich für ende
märz geplant, wird leider nicht stattfinden. bisher haben
sich zu wenig interessierte bei mir gemeldet, so dass der
(grosse) aufwand zur vorbereitung nicht lohnte. schade
„sagte ich dir nicht irgendwann mal, dass marburg nicht der
richtige platz sei, um zu …? ach ja. auch: um zu lieben. le-
ben geht da sowieso nicht „
„Lieben? Ich bin zu alt. Und zu spießig. Weißt du.“
ja, mein lieber (die anrede geb ich dir gern zurück), ich weiss
klar doch: nichts tun ist immer eine gute entscheidung. de-
finitiv. ausser … was, wenn ‚das leben‘ sich noch weiter ent-
spannt, noch mehr wieder langsam wieder mehr wird – wirst
du dann auch keine zeit mehr finden für ‚die anderen dinge‘?
ich hätte nichts sagen sollen, einmal nur mein lottriges maul
halten: abfahren lassen ohne hinterherzufragen. du hättest
mich nicht doch noch treffen wollen, vielleicht, eigentlich
schon auf dem weg, beinahe schon abgereist, fast, aber …
du hättest mehr ruhe gehabt für das, was du sowieso tun
wolltest, eigentlich; ohne grübeln und begründen. diese
verdammten möglichkeiten bringen alle entscheidungen auf
eine schiefe bahn; am ende sind so viele uns davongeglitten
vom nebel über den pfützen könnte ich erzählen, der mittags
über die wiesen zieht, aus trittsiegeln aufdampfend, aus näs-
senden winterwunden, vom saugenden geräusch des schritts
von den bilderträumen, die ich nicht verstehe. auch hier: los-
gelaufen, eingebrochen, offen bleiben die wunden. kalt ist der
wind. ich habe sehnsucht. früher hättest du das verstanden
wer seinen weblog mit einem passwort schliesst, fliegt sofort
aus meiner linkliste; mit bedauern, zwar, aber … delete? yes
zwei träume nehm ich auf
den weg und reise, taub
geworden, ziellos weiter
„in dieser seite steckt soooo viel arbeit. eigentlich ist sie
doch sehr schön. wenn man sie nur sehen könnte …“
ich kann das alles nicht. nach zehn tagen homepage-ma-
rarathon, zwanzig-stunden-arbeitstagen bei deprimierend-
sten ergebnissen bin ich mit allem am ende. am samstag
soll ich in hamburg einen vortrag halten. doch, ich freue
mich darauf. 575 kilometer autobahn und dann: „jagd. ü-
ber den umgang des zivilisierten menschen mit der natur“
im kopf den schalter umlegen für ein anderes leben. ‚klick‘
ist dort oben nicht eine alte burg? frage ich und er lehnt sich
im beifahrersitz weit nach hinten, um zurückzuschauen. sag
mal, schorsch, sagt er und nimmt einen schluck aus seiner
bierflasche, kann es sein, dass wir hinten die türen offenge-
lassen haben? blick in den rückspiegel: jetzt sehe ich es auch
grossartig, sagt er langsam – ich biege bereits nach links in
eine hofeinfahrt – wir saufen und rauchen und fahren mit
offenen hecktüren durch die gegend … total unauffällig!
lachend stosse ich meine bierflasche gegen seine und reiche
ihm, nach einem letzten zug, den joint zurück. hinter einem
wald toter bäume steht die abendsonne, schön sieht das aus
ich habe einen namen gelöscht. ich
habe eine nabelschnur durchtrennt
ich habe deinen namen abgeschnit-
ten und weine. da sagt sie: man
muss sich die schweren dinge im
leben leichter machen. das ist so
banal, dass ich lache, vor schmerz
du, ich habe deinen namen heraus-
geschnitten, aus mir. und ich weine