als jahresausklang ein liebeslied. fünfter teil des konzert-
mitschnitts
„wind von süd (evian)“, live am 08. oktober 2006
(mp3; 5,6mb) (ogg; 4,4mb)
–> live-mitschnitt I
–> live-mitschnitt II
–> live-mitschnitt III
–> live-mitschnitt IV
als jahresausklang ein liebeslied. fünfter teil des konzert-
mitschnitts
„wind von süd (evian)“, live am 08. oktober 2006
(mp3; 5,6mb) (ogg; 4,4mb)
–> live-mitschnitt I
–> live-mitschnitt II
–> live-mitschnitt III
–> live-mitschnitt IV
’she’s up the poke, she’s under pressure‘ – mag mein lotter-
mäuliger kommentar zum jahreswechsel auch überschrie-
ben sein, oder ins musikalische übertragen, ein bild, das dem
tresennachbarn leichter zu verstehen fällt: wenn’s deutsche
aschenputtel zu spät niederkömmt, geht ihm die kohle flöten
so liegt im deutschen wochenbette die trächtige maid rück-
lings zwischen den tagen, die arme arme, aufgewölbte, sie
atmet schwer, sie atmet flach in kapitaler hoffnung, die licht-
bringende woge möge sie mitreissen vor dem knallen der
korken – bitteschön, geburt und alles, was da segensreiches
folgen möge, bitte, vorher schon …
entsprechend dieser schwarz-rot-gelben mama-krise er-
warten wir ein engagiertes wort vom präsidenten, dessen
rede manchen zorn und manche überraschung brachte, im
vergangenen. er – im gegensatz zu mir – kann es im schlich-
ten halten, im deutschen radebrechen, der schiefen kultu-
rellen lage angemessen: ‚wer hat, der kriegt‘, so wird er
sagen, ‚und noch mehr schmuddelkinder woll’n wir nicht!‘
=> zum thema ‚elterngeld‘ < =
’she’s up the poke, she’s under pressure‘ – mag mein lotter-
mäuliger kommentar zum jahreswechsel auch überschrieben
sein, oder ins musikalische übertragen, ein bild, das dem tre-
sennachbarn leichter zu verstehen fällt: wenn’s deutsche mä-
del zu früh niederkömmt, geht ihm die kohle flöten
so liegt im deutschen wochenbette die trächtige maid rück-
lings zwischen den tagen, die wohl versorgte arme, aufge-
wölbte, sie atmet schwer, sie atmet flach in kapitaler hoff-
nung, dass ihr die lichtbringende woge verschont bleiben
möge bis über’s knallen der korken hinaus – erst dann, bitte-
schön, geburt und alles, was da segensreiches folgen mö-
ge, erst dann …
entsprechend dieser schwarz-rot-gelben mama-krise er-
warten wir ein engagiertes wort vom präsidenten, dessen
rede manchen zorn und manche überraschung brachte, im
vergangenen. er – im gegensatz zu mir – kann es im schlich-
ten halten, im deutschen radebrechen, der schiefen kultu-
rellen lage angemessen: ‚durchhalten‘, wird er sagen, ‚durch-
halten, mädels!‘ dem schliesse ich mich ohne zögern an, weil
ich ein herz hab für’s soziale miteinander und für hehre ziele
denn wenn’s gelungen ist, der höhepunkt verzögert, der
damm erst nach dem glockenton zerbricht, dann greift beim
sektkauf für den stapellauf der mann in augenhöhe
=> zum thema ‚elterngeld‘ < =
das ist das erste ständchen, das mir je gehalten wurde. er
legte los, nachdem ich mich aufs warme sofa geworfen hat-
te und weil ich so lachen musste, ging der moment des pein-
lichfühlens spurlos vorüber. ad hoc, aus dem stegreif, quasi
und ganz schnell, sagte er entschuldigend; aber ich finde am
freundlichen eh nichts, was einer entschuldigung bedürfte
„Schorschi, was kann Mensch nur zu Dir sagen, nix an den
Füssen und oft nur wenig im Magen. Dafür ist Dein Herz um
so voller, das haben wir in den letzten Jahren erfahren. Mensch
sieht Dich nie mit Aufmerksamkeit und wirklich guten Rat-
schlägen sparen. Manchmal dachte ich, ach schade, den
Rudi hätt ich schon mal gern getroffen. Dass wir Dich dafür
trafen wagte ich in meinen kühnsten Träumen nicht zu hof-
fen. Nein im Ernst, wir sind froh Dich in unserem Leben an
unserer Seite zu haben. Freuen uns immer sehr, steht auf
unserem Hof der blaue Wagen. Durch Dich lernen wir viel
– über uns und über die Welt, über die Freiheit an sich und
was Dir an ihr so gefällt. Wir lernen was über Konflikte, die
gehören zu Schorschi genau wie sein Blog. Und wer hört
nicht gerne zu, wenn das Peryton rockt. So hoffen wir, Schor-
schi, dass Du uns auch in 2007 mit Deiner Anwesenheit be-
ehrst. Und wenn unsere Gastlichkeit mal nachlässt, Du Dich
bitte lauthals darüber beschwerst. Auch Madita liess schon
verlauten, den Schorschi, den will sie bald mal sehen. Sie
hat schon so viel gehört von dem Typen, den man öfter bar-
fuss kann sehen. So setz ihr ruhig Deine Flausen in ihr Köpf-
chen. Alles Gute für Dich, Schorschi … ich muss schnell weg
auf’s Töpfchen“
einmal im jahr, im herbst, mischt sich der innenminister
unter sein volk, den alten traditionen treu. um unerkannt
zu bleiben inszeniert er die grosse nachtaktion mit zehn-
tausend stolzen recken. dem scharfen auge des peryton
entkam er dennoch nicht
foto: impressionen vom castortransport
laase, 13. november 2006
ihr verspeist hoffentlich keine toten tiere, nur weil das
(un-)heimlichen weihnachtstraditionen entspricht? lasst
euch nix einreden: ihr seid selbst verantwortlich. herz-
los, würde ich sagen, wenn
und ich? ich bin unterwegs. das ist besser so
den vierten teil der konzert-mitschnitte vom 08. oktober 2006
– erneut einen kurzen text – bekommt ihr dennoch
„später schweigt“, live am 08. oktober 2006
(mp3; 1,3mb) (ogg; 835kb)
–> live-mitschnitt I
–> live-mitschnitt II
–> live-mitschnitt III
während allerchristenorten weihnachtsglocken eine
real nicht existierende harmonie herbeizubimmeln
versuchen, gibt’s beim peryton köstlich eins auf die
spiesserohren: live-mitschnitt im ‚gesinndehaus‘
– der dritte teil, zu euerm besonderen vergnügen auf
dem akustischen gabentisch serviert
„spiessersong“, live am 08. oktober 2006
(mp3; 4,2mb) (ogg; 4,1mb)
–> live-mitschnitt I
–> live-mitschnitt II
eine karg dekorierte bühne. der vortragende sitzt an
einem schlichten holztisch, ein einfacher stuhl in der
rechten ecke hinter ihm, die andeutung eines fen-
sters in der anderen bietet einen ausblick in undefi-
nierbar graue weite. ein etwas zu hoch erscheinen-
der leuchter mit sieben weit herabgebrannten ker-
zen in der mitte des tisches, einige zettel und eine
lange schreibfeder in altertümlich wirkendem tin-
tenfass darunter. spärliches licht von irgendwo ver-
sickert an mit schwarzem tuch verhängten wänden
der vortrag ist ein langer monolog, von bedeutungs-
schwangeren pausen unterbrochen. unruhe wächst
im publikum, flüstern, stühlerücken, unterdrücktes
lachen, der erste rauch einer zigarette
es ist nicht gut, aggressiver zu werden. besonnen-
heit ist wichtiger. militanz – ja. aber nicht aggressi-
vität; das macht blind und gefährlich für alle, auch
für die freunde
lachen im publikum. zwischenruf: ‚freunde? so ein-
er wie du hat keine freunde!‘ ein weiterer: ‚klar hat
der freunde. im tierschutzverein!‘ ’nee. beim militär!‘
und wie war das nun, mit dem lange versproche-
nen tee? ich nehme dein angebot also an. zwischen
weihnachten und neujahr bin ich dort. soll ich auf
deine einladung warten, oder einfach am garten-
türchen rütteln?
‚eintreten sollst du!‘ ruft einer. ‚genau!‘ ein anderer
’scheiss-tantra!‘ leiser: ‚gibt’s hier irgendwo bier?‘
und ja: ich sorge mich weiterhin. was du schreibst
macht die gründe nicht kleiner
‚ey alter, du solltest in die gewerkschaft eintreten!‘
gelächter. von anderer stelle: ‚in die spd!‘ ‚unsere
kirchen brauchen ministranten!‘ die reihen leeren
sich respektlos schnell. ‚geh doch arbeiten!‘
irritiert vom lärm an den türen hebt der vortragen-
de zum ersten mal den blick
08. oktober 2006. konzert im „gesinndehaus“. live-mitschnitt
teil II: ein text
„es fühlt sich an, als ob“, live am 08. oktober 2006
(mp3; 426kb) (ogg; 490kb)
nein, kein shooting am nächtlichen drehort: laase, wend-
land, 13. november 2006, warten auf den atommülltrans-
port. mit regenschirm gegen eine gepanzerte übermacht
am ende wird es geheissen haben, die demonstrierenden
seien ‚aggressiv‘ gewesen. ich habe wohl nicht recht ver-
standen, was damit gemeint war; tatsächlich wollen sich
die leute sich nicht mehr bedanken, wenn sie geschlagen
und getreten werden. nein, nicht ‚die‘ leute. einige wenige
„Was uns Sorge bereitet, sind die Aggressionen gegen
Polizeibeamte“ (f. niehörster, polizeidirektion lüneburg)
foto: impressionen vom castortransport
laase, 13. november 2006
08. oktober 2006. konzert im „gesinndehaus“. alles, wirklich
alles geht schief: ein live-mitschnitt ist geplant, aber das
konzert wird in allerletzter minute aus technischen grün-
den von veranstalterseite abgesagt. ein teil des wild zu-
sammengewürfelt scheinenden publikums ist volltrunken
und aufgrund maroder leitungen steht die gesamte tech-
nik unter strom – sogar das gesangsmikrophon. im publi-
kum kommt es zu massiven störungen, so dass wir nach
drei liedern das programm völlig entnervt abbrechen
aber … aaaaaber … ich kam noch einmal zurück und spiel-
te solo weiter, als mein tribut an das tapfere publikum, das
wegen uns gekommen und … geblieben war. aus diesem
zweiten konzertteil hört ihr den mitschnitt des textes „und
ich ging wandern“ sowie den darauf folgenden chanson
„besse en chandesse“
„und ich ging wandern / besse en chandesse“
live am 08. oktober 2006 – (mp3; 4,2mb) (ogg; 4,7mb)
(tipp: die ogg-datei klingt wesentlich besser)
oh, damit hast du recht: ich telefoniere ungern. nix
schlimmer als das schweigen, wenn die worte aus-
bleiben, weil es nichts zu sagen gibt, oder bitterer
noch: nicht mehr. atmende stille. sehnsucht tötet
das selbstverständliche erklär’n zu müssen ist am
schlimmsten. hau ab, verschwinde, lass mir meine
ruhe. kalt ist es, da draussen, beschwerlich jeder
schlag voran. die flut ist ausgefallen, hörst du?
eingefroren wird sie sein, hat eine flaschenpost
verloren, die du suchst. endlich kannst du gehn
sie sind ausgefallen, zwischen den tagen, aus-
geschwemmt vielleicht im morgengrau, im abend-
grau, mit den schweren stiefeln steckengeblieben
im morast und eingesunken, die worte. ich suche
ich suche noch. auf meiner reise aber fällt das
suchend stehenbleiben schwer. ich kündige ein
schweigen an, somit. und meinen ständigen ver-
stoss, beredt, gegen dies versprechen
foto: kiel, mai 2006
aufnahme: mathu © 2006
plakatentwurf: n. veres & peryton © 2006
ihr sagt, es sei eine frage des warmanziehens; weiss
schon. ich aber nehme das persönlich, sage: das ist
eine frage des aushaltenmüssens oder des abhau’ns
graue scheisskälte
es wird zeit für meine einsamkeit
foto: ein kabelknotenpunkt am ende
tangermünde, 25. oktober 2006
„das auto hat hinten neue stossdämpfer gekriegt. super. es
fährt damit genauso wie vorher. und neue bremsscheiben
hat es auch – das ist wirklich zu merken, also eine verbesse-
rung. ausser dass es danach zu kreischen und knirschen
begann; aber das krieg ich auch wieder hin. rechts hinten
verabschiedete sich ein teil der plastikstossstange, als ich
rückwärts auf eine rampe fuhr. kein ding, war gleich wie-
der angetackert. schlimmer ist, dass die hintertür nur noch
von innen zu öffnen ist. das nervt richtig. kurz: ich lebe mit
neuen baustellen“
status: under construction
im abendnebel führt mein weg mich fort
der blick sinkt in die roten lichter, irgendwo
voraus, im nebel führen alle wege zu ihr hin
ein hinweisschild stellt sich mit namen vor
mein herz schlägt auf, das telefon vibriert
unter dem rechten schenkel
sie will vermutlich nicht, dass du jetzt
kommst; du könntest sehen, dass es ihr
nicht gut geht, schlecht wie nie, schreibt x
in sanftem bogen führt die spur durch eine
autobahnbaustelle, am andern ende ist
sofort kontakt. du musst das sagen, hörst
du?, genau so. das mach ich, sagt er
ich lebe in zu vielen leben, denke ich, das
eine träumt, das andre hungert sich zu tode
der blick sinkt in die roten lichter, irgendwo
voraus, im nebel führen alle wege zu ihr hin
ein hinweisschild stellt sich mit namen vor
im abendnebel
meiner eitelkeit zuliebe sollte ich reklamieren, zukünftig in
günstigerem licht fotographiert zu werden. auch lässt die
qualität des bildes wünsche offen; dennoch, das gestehe
ich ein, ist unverkennbar: da waren profis am werk. die
verschenkten ihre kunst für läppische zehn euro. an jenem
eiligen tag hätte das auch deutlich teurer werden können
foto: in der radarfalle
23. oktober 2006
aus dem netz gefischt: zur debatte um die „ausgren-
zung von oder intervention gegen universelles leben“