Archive for September, 2006

[ eine heile welt ]

Freitag, September 8th, 2006

das hat er nur getan, weil er sie so geliebt hat, sagt
sie. am anfang war er nicht so. da hat er sich einmal
fürchterlich aufgeregt, als sie mich geschlagen hat-
te, weil ich mein gemüse nicht essen wollte. davon
wurde mir jedesmal schlecht; ich bekam das trotz-
dem immer wieder vorgesetzt. aber da hat er sich
für mich eingesetzt. später war das anders. da hat
er nie wieder etwas gesagt. eigentlich war das das
einzige mal

aber der grund dafür, dass dein stiefvater dich zu-
sammengeschlagen hat, wie du erzählt hast, hatte
doch nichts mit ihr zu tun, oder? warum versuchst
du ihn zu entschuldigen?

am anfang war er nicht so. ich glaube, er hat es aus
liebe gemacht


[ ne tirez pas! – oder: peryton live on stage (2003) ]

Donnerstag, September 7th, 2006

ein appetithäppchen für die konzerte im oktober 2006:
„ne tirez pas!“ – peryton live im „backstage“ (fulda)°, am
02. september 2003. damals zu sehen und zu hören: sabine
scheffel
an der geige und der rapper albino in der für ihn
(sichtbar) ungewohnten rolle als backsänger

„hip-hop meets chanson im `backstage´ (…) wenn ein
rapper und ein chansonnier gemeinsam auf der bühne
auftreten, heisst das ergebnis der paarung schlicht
`chanrap´. dabei stossen zwei völlig verschiedene
musikgenres aufeinander. dass die symbiose dennoch
funktioniert, haben die gruppe peryton und der hip-
hopper matthias `albino´ albrecht mit einem
abwechslungsreichen programm gezeigt“
(fuldaer zeitung, 02.08.03)

° – aus dem peryton-archiv. herzlichen
dank an neoviel für die bearbeitung!


[ marburg, anfang september ]

Mittwoch, September 6th, 2006

regen knallt gegen die autoscheiben, kleine, harte trop-
fen, farblose menschen patroullieren vorbei. ich stelle
den motor ab, schalte die scheinwerfer aus, ziehe den
zündschlüssel und greife das typoscript vom beifahrer-
sitz (‚es wird dir gefallen, darauf kannste einen lassen‘)
um in einem nahegelegenen café meinen ersten und
entscheidenden blick hineinzuwerfen

eine halbe stunde später habe ich die blätter zur seite
gelegt, nippe den lauwarmen rest von kaffee und lau-
sche in den raum hinein, worten hinterher, die längst
gesprochen sind. ich mag diesen ort


[ @ x. ein kommentar-kommentar]

Dienstag, September 5th, 2006

danke, x., für deinen besorgten kommentar

hiermit entschuldige ich mich für die vernachlässigungen dei-
ner person und gleich bei allen anderen, denen es ähnlich (er-)
geht bzw. in letzter zeit ergangen ist: ich bin viel und unter-
wegs beschäftigt. zum beispiel damit, mich aus fenstern zu leh-
nen ohne herauszufallen, respektive ohne hinausgestossen zu
werden

sorge dich mal nicht deshalb. die geschundene prophetin wäre
zu alt dafür, ihre abhängigen zu weltfremd und der adolf steiner
ist – dem irdischen leben sei dank! – schon tot. was gut ist

fluchtpunkte brauche ich sicher nicht. als exotisch dekorieren-
der musiker sicher eingenischt in eine selbstleer-konsumbeseel-
te mediengesellschaft bestehen derzeit keine gründe zur flucht

wobei … wenn ich so nachdenke … allein schon der zustand des
„zwangsdeutschen“ ist es etwas befremdliches, das fliehend ma-
chen müsste, in einer zeit von sicherheitswahn, neuem helden-
tum, entpolitisiertem punk und hartz-IV-zwangsarbeitsnorma-
lität: wer abhaun kann, haut (besser) ab aus deutschland

herzlichste grüsse von bislang-leider-immer-noch-mitten-drin:
peryton


[ websteps ]

Montag, September 4th, 2006


 


seven days
i’m walking on
my wild ways
dreamful days
eyes closed, eyes
opened. hangin‘
gardens, sailin‘ bays

seven days
i’m walking
walking days
i’m walking
hate it, sometimes
i’m walking
seven days talking
 

foto: peryton beim proben in der ‚k34‘
kiel, juli 2003


[ man redet (nicht) vom krieg. ein statement ]

Sonntag, September 3rd, 2006

vor dem krieg ist nach dem krieg ist vor dem krieg. so
ist die logik. wär’s nicht so, es gäb geschrei. ich höre

nichts. im angedenken der geschichte wurde nie so an-
gestrengt geschwiegen, wie zur zeit. das land braucht

helden. persönlich finde ich, dass der soldat durchaus
zum sterben da ist – aber nicht für mich. nicht in meinem

namen. bitteschön: peryton. ich scheiss auf helden. ich
scheiss auf kriege, staatskorsette, auf verlogenheit

kapiert? denn vor dem krieg ist nachher und davor. so
scheint die logik. wäre es nicht so, gäb es widerstand

persönlich finde ich, dass der soldat zum sterben da
ist – aber nicht für mich und nicht in niemands namen


[ wüste prophetInnen. ein test ]

Samstag, September 2nd, 2006

angesichts der tatsache, dass mein weblog nach
wie vor regelmässigen besuch von mitgliedern der
totalitären sekte ‚universelles leben‘ bekommt, trotz
meinen unzweideutigen bemerkungen zu deren be-
schränktheit (oder wegen?) und ebenso besuch be-
kommt von anhängern der ‚wir-sind-gar-keine‘-sek-
te anthroposophie/christengemeinschaft
– respek-
tive in ihren nachzuchtinstituten (sogenannten ‚wal-
dorfschulen‘) herangewachsenen – will ich diesem
publikum das ihm angemessen besondere bieten:
ein zitat


Ideen-erfüllt erlebt die Seele Geistes-Licht, wenn
der Sinnenschein nur wie Erinnerung in dem
Menschen nachklingt [ rudolf steiner, 1925 ]

das war ein test: wem jetzt nicht zum speien übel
ist, ist ärmer dran. all denen ein weiteres zitat:


der mensch, der sich hier blenden lässt, muss
eine wüste sein, im hirn wie in der seele: balla-
balla haleluja ballaballa bäääh! [ peryton 2006 ]


[ braille ]

Freitag, September 1st, 2006


 

die braille-schrift auf dem cover der neuen cd lässt
sich nicht so einfach umsetzen, wie geglaubt. anders
formuliert: nach schwierigkeiten mit dem endmaster
und einem festplattencrash zerren die konvertierungs-
probleme noch mal richtig an den alten nerven
 

bild: coverentwurf mit braille-text
august 2006