komm und sieh selbst, hatte ich gesagt, ihn an der hand ge-
nommen, hatte ihn wenige meter weiter bis an den stamm
einer eiche geführt. wir blickten nach oben, wo ein himmel
blau durchs blätterwerk der krone sichtbar war
sie ist vielleicht schon hundertsechzig jahre alt. unter ih-
rem laubdach müsste dunkler schatten liegen, aber so war
es früher. sie wird das nicht mehr leisten. die menschen, die
du unbarmherzig kritisierst, haben kein erinnern daran, dass
ein baum sie schützt, bei regen. sie konnten das vielleicht
niemals erleben. sie wachsen auf im bild des kranken, ohne
zu wissen, wie der gesunde steht. sie wachsen auf im alltag
des zerstörten. willst du von ihnen nun erwarten, dass sie
an regeln der gewohnheit gehn und sie verstossen? dass
sie die ihnen unbekannten grenzen wahren? dass sie wert
schätzen, dessen wert sie nie zu schätzen lernten, dass sie
beschützen, dessen schutz sie nie gespürt – und dass sie
all dies lieben?
aber wo sollen wir dann anfangen? fragte er, auch seine au-
gen schauten fragend, verjüngt fast um sein ganzes leben
ja, mein alter freund, mein junger freund, wo greifen wir an?