Archive for Mai, 2006

[ fotoshooting ]

Donnerstag, Mai 11th, 2006


 

peryton geht, steht, zupft, dreht sich
und grinst in allen farben. mathu
zielt. die lu schiesst auf beide

sonne grell, wind kalt, die wellen
sind aus cellophan, die leute glotzen
dumm. ich mag diese stadt nicht
 

foto: kiel, 09. mai 2006
aufnahme: lu


[ der nächste abend in der stadt ]

Mittwoch, Mai 10th, 2006

der bevorstehende abschied liess mich melancho-
lisch mit mehr wärme als an vielen abenden den
anblick dieses horizontes einprägen, der nur hier …

zugegeben: der park riecht übel nach verbranntem
fleisch, die freizeitcarnivoren opfern ihren göttern
doch hinter allen jämmerlichen zweigen, den lärm
mit brennend roter glut durchsickernd, steht die
sonne tief und schön, auch hier und unerreichbar
fern den mauern, wie den menschen, die sich darin
fügen


[ für z. ]

Dienstag, Mai 9th, 2006

wie regelmässig bin ich vor dem wecker aufgewacht. ich
sollte weiterschlafen, das programm des tages kennend
doch mein herz macht echos und ich lausche ihnen
hinterher

als ob mir manchmal der atem stehen bliebe, herab-
gedrückt von einer brandungswoge, freudenhalber

ertrinken sei der schönste tod, so sagen welche mit
reichlich luft in ihrer brust zum schwätzen; ich aber
nehme das leben, solange mir die wahl bleibt

(und sie bleibt)


[ spendenkonto ]

Montag, Mai 8th, 2006

… und wenn ihr nur ein wenig geld übrig habt, leutz, für
jene, die das tun, wozu ihr keine kraft oder keinen mut
oder einfach keine musse habt, dann gebt es dorthin:
eure unterstützung für theresa b. gegen den ‚bullenstaat‘

freie medien e.v.
konto-nr. 470 834 437
blz 360 100 43
postbank essen

stichwort: „bullenstaat“

ich danke euch


[ morgenvögel schreien ]

Samstag, Mai 6th, 2006

die morgenvögel schreien, lassen die sonne rein, ich
glaube, das rauschen des flusses zu hören, aber das
ist der kopf, im aufwachen

„hej, will nicht, dass dein herz rausfällt – wie
willste denn ohne das so ne lieder schreiben?

es klopft so doll. an schlaf ist nicht mehr – genauer:
nur noch – zu denken


[ weisst du, wann die folter aufhört ]

Freitag, Mai 5th, 2006


weisst du, wann die folter aufhört

sie hört dann auf, wenn du entschieden hast, dass
sie aufhören soll


und wann ist der film zuende

wenn du entschieden hast, ihn zuende zu bringen


aber können die, die es da reingebracht haben, nicht
wieder herausholen

der anfang, das zu ändern, liegt bei dir selbst. lass
dir helfen. aber alle entscheidung, aller anfang liegt
bei dir selbst
 

sie steht auf. setzt sich hin. spricht zu sich. ruft. dreht
den backofen an. und macht ihn aus. trinkt wasser aus
der leitung, schimpft über den miserablen geschmack
heute. raucht im flur. steht auf. setzt sich. kauert hinter
der zimmertür auf dem boden, die beine fest an den
körper gezogen, mit ihren armen haltend. sie lauscht

sie schaut mich an, ihr blick ist grau und zerzaust, steht
um ihr gesicht herum wie haare im wind, wie auf einem
foto, unten am hafen, den blick ins uferlos weite, gestern
oder morgen
 


und weisst du, wann die folter aufhört


[ natürlich ]

Donnerstag, Mai 4th, 2006

natürlich starren sie dir nach, die leute, reflexhaft, wie
sie an kaputten ampeln stehen oder an den roten blei-
ben, reflexhaft an den grünen trotten, vorwärts, selbst
wenn es götter regnet oder kardinäle … natürlich schrei-
en wir ‚wir sind musiker‘ aus hochgeklappten fenstern, in
den kurven liegend, das haar im wind und tränen in den
augen, weil wir weinen müssen vor glück

natürlich winken wir den glotzäugigen bullen zu, wir
winken mit allen zehn fingern: sucht euch einen davon
aus und pissen uns fast ein dabei, vor lachen, die haare
im wind, schräg in der kurve liegend – manchmal muss
es einfach sein, wie früher, ohne viel sinn, aber übervoll
das leben, das sich einfach leben will

natürlich

natürlich kocht mir der kaffee über, während ich dies
schreibe, während draussen der regen in die satten
strassen fällt, während drei häuserecken weiter der
nachbar den nachbarn ins koma tritt, und natürlich
werden sich die selben darüber heiss erregen, die heute
‚zu gast bei freunden‘ zirpen und morgen eine ’national
befreite zone‘ ausrufen, zackig, kahlrasiert und deutsch

natürlich

natürlich weiss ich, dass die dämme brechen, brechen
werden, brechen müssen und weiss ich von den knästen
singe ich davon und weiss ich von den ausgelaugten ku-
scheltieren, leichenbergen, die zu kerzen oder seife werden
singe ich davon natürlich, natürlich, natürlich singe ich des-
halb und davon, voll zorn, voller liebe, ohne die kein träumen
und kein lachen und ohne die kein kämpfen möglich wär

natürlich singe ich von meiner liebe


[ wirf deine brennenden bälle in den himmel ]

Mittwoch, Mai 3rd, 2006

von mal zu mal fällt es mir schwerer, von dir
fort zu fahren

(das war der eigentliche grund, warum ich
nicht auf dem trampolin springen wollte:
mein herz wäre herausgefallen und das
hätte doch ganz schön blöd ausgesehen)


[ traum I-III. epilog ]

Dienstag, Mai 2nd, 2006

ich möchte dein traum sein, dein atem, dein
streitbarer schatten voller lust, ich möchte
dein traum sein

und bin erwacht, geweckt von meinem eignen wort

so ist es, dass auch dieser tag verwirrt beginnt. ein
tässchen kaffee reisst die augen auf, ein heisses
bad, die morgenstoppeln weggeschabt, ein gruss
dem nachbarn, nebenbei, die nacht verschleicht
sich in den hinterkopf. ich greife den kalender ohne
zuversicht: die nächste reise wird geplant, ist diese
nicht zuende. im kreise fliehend, findest du die flucht


[ heute und kurzentschlossen: peryton in b ]

Montag, Mai 1st, 2006

wenn meine zeitplanung so stehen bleibt, wie sie stehen
soll, mache ich einen zwischenstop in berlin und spiele
heute, also am montag, 01. mai 2006, irgendwann
nach 21:30 uhr auf der ‚offenen bühne‘ des ‚zimmer 16‘
in berlin-pankow (florastraße 16)