Archive for April 18th, 2006

[ sprachlos geisselt sich. ein gegenkommentar ]

Dienstag, April 18th, 2006

es ist in weblogs leider zur norm geworden, dass
kommentare selten lesenswert sind. wenn im pery-
ton-weblog beschimpfungen oder dümmlich-dum-
pfe sprüche gepostet werden, wird das umgehend
gelöscht, keine frage. oder aber ich nutze die ge-
legenheit, das allzu blöde auszustellen

so geschieht es im folgenden mit ’sprachlos‘ im
kommentar zum artikel ‚der pisser‘ – reloaded

„name: sprachlos

urinstinkt:
Schni,schna,schnapi…..
und der Pimmel is futsch…

2006-04-16 08:53 · Artikel

karin:
Sehr kreativ, muss schon sagen….vegaNARRchische
Kunst. Tja, wem sonst nichts mehr einfällt, der kann
nur noch die Hosen runterlassen. Die Hunde pinkeln
und die Karawane zieht weiter…“

’sprachlos‘ bliebe besser sprachlos, das wäre – wenig-
stens – konsequent. so aber quält sie, die sich später
‚karin‘ nennt, sich und uns mit einer als ‚urinstinkt‘
bezeichneten gewaltphantasie (und derart mies ge-
reimt, dass es glatt als hiphop durchgehen könnte)

das hat mich wirklich überrascht: sollte da draussen ein
mensch herumlaufen, der angesichts einer harmlosen
computeranimation – eines schlichten comics! – den spon-
tanen drang nach gewalthandlungen spürt? der mensch
braucht hilfe. dringend

das weitere lässt tiefe blick auf die seele ‚karins‘ zu: eine
datumsangabe mit notiz ‚artikel‘, völlig bezugsleer in den
raum gestellt … und dort vergessen. selbstvergessen?
verwirrt? wirr. so wirr wie die unkonsistente gross- und
kleinschreibung, wirr wie die misslungene wortschöpf-
ung ‚vegaNARRchische Kunst‘. jaja, der im wort einge-
bettete ’narr‘ war nicht zu übersehen, es hätte nicht der
grossen zeichen bedurft. allerdings auch unnötig, denn
eine schlichte wiederholung. wie sonst wäre der ‚pisser‘
zu verstehen gewesen? ‚vegaNARRchisch‘ ergibt keinen
sinn. gemeint war vermutlich – und ich kann an dieser
stelle wirklich nur vermuten, weil sich bei mir angesichts
eines comics noch nie ein derartiger verwirrungszustand
eingestellt hat – ‚vegannarrchistisch‘, als zusammenzie-
hung von ‚vegan‘, ’narr‘ und ‚anarchistisch‘. das gäbe
wohl einen sinn, der in seiner wirkung aber so dürftig
wäre, dass ausser gähnen … immerhin wird ein zu-
sammenhang zur anarchie hergestellt – was allerdings
anhand der inhaltsschwere dieses begriffs die schlam-
pig gestrickte logik des kommentars zerstören würde

die sich am ende zuspitzende polemik wird eingeleitet
mit der these, wem nichts mehr einfalle, könne nur noch
die hosen herunterlassen. interessant finde ich hierbei
die einschränkung ’nur noch‘ – und leite daraus ab, dass
der kommentatorin im wirklichen leben bemitleidenswert
eingeschränkte handlungs- geschweige denn kommuni-
kationsmöglichkeiten zur verfügung stehen

ist eine abschliessende bewertung der ins schlechte
spiel gebrachten hunde und der karawane nötig? soviel
dazu: in tierrechtskreisen wird der herabsetzenden ge-
brauch von tiernamen oder gruppen als ’speziesistisch‘
bezeichnet … und vermieden. die kommentatorin kann
somit nicht aus dem kreis der tierrechtsengagierten
kommen – oder aber sie gehört eben zu jenem kreis de-
rer, die sich (leider) selber dazu zählen, aber (genauer:
und deshalb) nie mehr als schlechte aussenwerbung
zustande bekommen

damit das mit der karawane überhaupt einen sinn be-
kommt, wird unterstellt, dass damit gemeint sein könn-
te, der ‚pisser‘ würde am fortlauf des geschehens nichts
ändern. bereits ein kurzer blick in die geschichte des
‚pissers‘
klärt aber auf, dass dieser schlichte comic
vor etwa zehn jahren einen der ersten in deutschland
geführten internet-prozesse nach sich zog, bei dem der
damals ‚angepinkelte‘ deutsche jagdschutzverband (djv)
über mehrere instanzen versuchte, die von ihm unter-
stellte ‚herabwürdigung‘ zu unterbinden … und unterlag


der pisser zeigt also wirkung – sonst würde er
nicht hier stehen. und ein kommentar wie jener
der ’sprachlos‘ verwirrten ‚karin‘ macht es kon-
kret: aussen hingepisst und mitten hinein ge-
troffen. so soll es sein. so wird es sein. so ist
es gut