so leben wir mit
unseren zurecht-
gebog’nen träu-
men. du mit dei-
nen, ich mit mei-
nen. und wir leben
weiter
so leben wir mit
unseren zurecht-
gebog’nen träu-
men. du mit dei-
nen, ich mit mei-
nen. und wir leben
weiter
> Hallo Georg,
> die Plakate gehen heute per DHL raus.
> Grüße
…
bist du sicher, dass du sie aus kostengründen nicht
zufuss losgeschickt hast? und wann war ‚gestern‘??
macht aber fast nix. langsam lerne ich, mit den ver-
zögerungen zu leben. ohne wutanfälle. schliesslich
ändert verspätetes ärgern nichts. meistens, jedenfalls
und deshalb warte ich auch relativ gelassen darauf
dass unser cd-master per post kommt. oder zufuss
… da lasse ich mich gern – verspätet – überraschen
der tagungsbericht zur veranstaltung an der berliner
humbold-universität ‚anthroposophie – kritische re-
flexionen‘ (21. juli 2006) ist ab sofort online verfügbar
elfter september 2006. die welt wartet auf den superknall. ich
schaue in den spiegel. lauert hinter diesen augen die gefahr?
laut auskunft des hessischen landesamtes für verfassungs-
schutz (aktenzeichen c/g04028-s-240000-032/05) liegen da-
ten über mich ‚im bereich linksextremismus/autonome‘ vor
noch einmal der blick in den spiegel. vielleicht wissen die ir-
gendetwas, was ich nicht weiss? ganz sicher. die können sich
nicht täuschen: die wirkliche gefahr geht von den bunten men-
schen aus, die denkend panzerfäuste in der fresse tragen, mit
worten um sich werfen (und die treffen), die singend gegen
mauern heulen und die weinen müssen, wenn gelogen wird
der elfte september ist ein tag, an dem ihr trauern solltet über
das verlorene, unrettbar verloren, eingetauscht die lebensfreu-
de, die freiheit, das vertrauen gegen grauen wahn. arme leute
scan: auskunft des hessischen landesamtes
für verfassungsschutz, 31. märz 2005 (auszug)
„Wo ist meine Tochter?“ eine kleinan-
zeige: „Liebe Ewelin O., geb. H., geb. am
30. 06. 1963, bitte melde dich bei deiner
Mutti. Ich brauche deine Hilfe. Telefon“
würde ich mich melden?
und lese noch einmal genauer nach. eine
mutter sucht die tochter, die gegangen ist
vielleicht hat ihr das gut getan?
ich glaube nicht viel, aber doch mehr zu kennen, als
den zurechtgestutzten peryton in seiner weblog-
matrix
unbestritten. aber wirklichkeit ist das, was wir da-
raus machen. oder machen lassen. auch liesse sich
sagen: wirklichkeit ist nur, was wir draus machen. a-
ber würde das etwas ändern? so wehre ich ab und
du schnappst ein, beleidigt. alles unverändert. der
streit geht weiter
selbst verständlich sind das zwei figuren, der pery-
ton und ich. ich sage das die ganze zeit. ich habe
keine probleme damit, die beiden auseinander zu
halten
wenn ich sage, dass mir bewunderung unangenehm
ist, heisst das: ich kann sowas nicht ertragen. was
nichts mit ‚grössenwahn‘ zu tun hat – eher mit dem
gegenteil. aber das muss reichen: ich will das nicht
und wenn ich das sage, wird es sicher wieder falsch
verstanden: lasst mich allein. ich bin gerne einsam
das hat er nur getan, weil er sie so geliebt hat, sagt
sie. am anfang war er nicht so. da hat er sich einmal
fürchterlich aufgeregt, als sie mich geschlagen hat-
te, weil ich mein gemüse nicht essen wollte. davon
wurde mir jedesmal schlecht; ich bekam das trotz-
dem immer wieder vorgesetzt. aber da hat er sich
für mich eingesetzt. später war das anders. da hat
er nie wieder etwas gesagt. eigentlich war das das
einzige mal
aber der grund dafür, dass dein stiefvater dich zu-
sammengeschlagen hat, wie du erzählt hast, hatte
doch nichts mit ihr zu tun, oder? warum versuchst
du ihn zu entschuldigen?
am anfang war er nicht so. ich glaube, er hat es aus
liebe gemacht
ein appetithäppchen für die konzerte im oktober 2006:
„ne tirez pas!“ – peryton live im „backstage“ (fulda)°, am
02. september 2003. damals zu sehen und zu hören: sabine
scheffel an der geige und der rapper albino in der für ihn
(sichtbar) ungewohnten rolle als backsänger
„hip-hop meets chanson im `backstage´ (…) wenn ein
rapper und ein chansonnier gemeinsam auf der bühne
auftreten, heisst das ergebnis der paarung schlicht
`chanrap´. dabei stossen zwei völlig verschiedene
musikgenres aufeinander. dass die symbiose dennoch
funktioniert, haben die gruppe peryton und der hip-
hopper matthias `albino´ albrecht mit einem
abwechslungsreichen programm gezeigt“
(fuldaer zeitung, 02.08.03)
° – aus dem peryton-archiv. herzlichen
dank an neoviel für die bearbeitung!
regen knallt gegen die autoscheiben, kleine, harte trop-
fen, farblose menschen patroullieren vorbei. ich stelle
den motor ab, schalte die scheinwerfer aus, ziehe den
zündschlüssel und greife das typoscript vom beifahrer-
sitz (‚es wird dir gefallen, darauf kannste einen lassen‘)
um in einem nahegelegenen café meinen ersten und
entscheidenden blick hineinzuwerfen
eine halbe stunde später habe ich die blätter zur seite
gelegt, nippe den lauwarmen rest von kaffee und lau-
sche in den raum hinein, worten hinterher, die längst
gesprochen sind. ich mag diesen ort
danke, x., für deinen besorgten kommentar
hiermit entschuldige ich mich für die vernachlässigungen dei-
ner person und gleich bei allen anderen, denen es ähnlich (er-)
geht bzw. in letzter zeit ergangen ist: ich bin viel und unter-
wegs beschäftigt. zum beispiel damit, mich aus fenstern zu leh-
nen ohne herauszufallen, respektive ohne hinausgestossen zu
werden
sorge dich mal nicht deshalb. die geschundene prophetin wäre
zu alt dafür, ihre abhängigen zu weltfremd und der adolf steiner
ist – dem irdischen leben sei dank! – schon tot. was gut ist
fluchtpunkte brauche ich sicher nicht. als exotisch dekorieren-
der musiker sicher eingenischt in eine selbstleer-konsumbeseel-
te mediengesellschaft bestehen derzeit keine gründe zur flucht
wobei … wenn ich so nachdenke … allein schon der zustand des
„zwangsdeutschen“ ist es etwas befremdliches, das fliehend ma-
chen müsste, in einer zeit von sicherheitswahn, neuem helden-
tum, entpolitisiertem punk und hartz-IV-zwangsarbeitsnorma-
lität: wer abhaun kann, haut (besser) ab aus deutschland
herzlichste grüsse von bislang-leider-immer-noch-mitten-drin:
peryton
vor dem krieg ist nach dem krieg ist vor dem krieg. so
ist die logik. wär’s nicht so, es gäb geschrei. ich höre
nichts. im angedenken der geschichte wurde nie so an-
gestrengt geschwiegen, wie zur zeit. das land braucht
helden. persönlich finde ich, dass der soldat durchaus
zum sterben da ist – aber nicht für mich. nicht in meinem
namen. bitteschön: peryton. ich scheiss auf helden. ich
scheiss auf kriege, staatskorsette, auf verlogenheit
kapiert? denn vor dem krieg ist nachher und davor. so
scheint die logik. wäre es nicht so, gäb es widerstand
persönlich finde ich, dass der soldat zum sterben da
ist – aber nicht für mich und nicht in niemands namen
angesichts der tatsache, dass mein weblog nach
wie vor regelmässigen besuch von mitgliedern der
totalitären sekte ‚universelles leben‘ bekommt, trotz
meinen unzweideutigen bemerkungen zu deren be-
schränktheit (oder wegen?) und ebenso besuch be-
kommt von anhängern der ‚wir-sind-gar-keine‘-sek-
te anthroposophie/christengemeinschaft – respek-
tive in ihren nachzuchtinstituten (sogenannten ‚wal-
dorfschulen‘) herangewachsenen – will ich diesem
publikum das ihm angemessen besondere bieten:
ein zitat
Ideen-erfüllt erlebt die Seele Geistes-Licht, wenn
der Sinnenschein nur wie Erinnerung in dem
Menschen nachklingt [ rudolf steiner, 1925 ]
das war ein test: wem jetzt nicht zum speien übel
ist, ist ärmer dran. all denen ein weiteres zitat:
der mensch, der sich hier blenden lässt, muss
eine wüste sein, im hirn wie in der seele: balla-
balla haleluja ballaballa bäääh! [ peryton 2006 ]
die braille-schrift auf dem cover der neuen cd lässt
sich nicht so einfach umsetzen, wie geglaubt. anders
formuliert: nach schwierigkeiten mit dem endmaster
und einem festplattencrash zerren die konvertierungs-
probleme noch mal richtig an den alten nerven
bild: coverentwurf mit braille-text
august 2006
herbst hat sich an eine dachrinne gehängt und spei-
chelt grau herab. ich nehm das telefon zur hand, ich
sage alles ab. das ist kein tag zum leben, eigentlich
und bleibe am hörer, eine kaffeetasse rechts neben
der tastatur, ein schluck, dann weiter. kannst du das
bild schon sehn? ich kann: viel spitzer, bitte, das ist
1 hirsch, kein reh. ein schluck kaffee. und draussen
schlägt der regen – zack! – die sommerblumen platt
dass menschen sich erst dann bewegen, sich enga-
gieren, wenn die betroffenheit sie ganz persönlich
trifft, ist eine alte leier. im www zu lesen, dass auch
du … ein wenig trifft mich das. persönlich. ich sollte
– auch das die alte leier – ich sollte abstand nehmen
nehme einen schluck kaffee, den letzten, das tele-
fon durchklingelt mein zerdenken, ich mache wei-
ter und vergesse. der regen schlägt die sommer-
blumen tot, die sommerblumen alle tot, und das ist
gut
schreiben? heu-
te nicht. zuschau-
en. schrieb ich. &
weiter
das selbstsichere lächeln derer, die einge-
tauscht haben das wie wird gegen das ist
das was könnte gegen ein das geht macht
die harte kerbe im mundwinkel: so, ja so
lächeln die erwachsenen