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[ vegan … na und? ]

Samstag, November 5th, 2005


 

es ist an der zeit zu berichten, was sich tut, mit, neben
dem wenigen, das ich täglich in verschlüsselten worten
berichtete: ich schreibe zu viel, ich komponiere zu viel
und ich bin zu sehr in streits verstrickt, die mir aufge-
bunden werden, wie fremde bündel fron, die lasten
anderer. es ist der kleine streit um die wahre, die einzig
wahre wahrheit eures komplizierten seins, das ihr ‚vegan‘
nennt, so vermute ich, denn bis ins letzte habe ich noch
immer nicht begriffen, warum ihr fronten aufgebaut, wider-
sprüche eingegraben habt wie einen schatz – ummauert
habt ihr euch. was an mir ‚unrein‘, ist an anderen normal
– so wird das ungleiche mass an mir zerbrochen. was das
vertrauen nicht gestärkt hat, in meine ‚ungetreuen‘, son-
dern zerbrechen liess: ich trennte mich von jenen, die
mich zu vereinnahmen suchten

ich lerne nicht eure vokabeln des hasses, ich werde eure
sprache niemals sprechen und wurde hart belehrt, dass
ihr die meine nicht erfassen könnt. ich lebe vegan … na und?
nicht ‚besser‘ und nicht ’schlechter‘ auch als jene, die da
draussen ihre welt mit eigenen konflikten zu bestehen, zu
gestalten suchen – die ich berühren will mit meiner kunst
und mit dem zauber, den ich lebensliebe nennen kann

wenn euer handeln ‚radikal‘ sein soll, weiss ich, warum
die eine revolution, die kommen muss, so lange auf sich
warten lässt: weil ihr den mut nicht hab, an euch zuerst
zu finden und zu ändern. adieu, ihr falschen freunde. ich
bin gegangen, aber nicht allein. mein kampf, mein weg
geht unverändert weiter – hört ihr? – unverändert
 

foto: regen (I)
marseille, 15. oktober 2005