Archive for 2005

[ kopflos und zurück: entrückt ]

Sonntag, Oktober 9th, 2005

eine rückkehr, die mich trifft, auch hier: ‚entrückt‘

soll ich darin verstehn, dass mein nörgeln eure
kunst herauslockt? so mache ich das öfter: hier
gemeckert, dort und dort – schon kratzen federn
über poesiebuch-seiten, schwingen eure pinsel
lustvoll über leinen … hach. welch zauber. mehr
davon. bittebittebitteschön

lasst fallen und geniesst (euch) … ich hingegen
werde in der nächsten zeit auf autobahnen heim-
lich sein und mich – d’accord? – verschweigen

[ perimetro. das meer ]

Samstag, Oktober 8th, 2005


perimetro: der schutz des wohlstands fordert
seine opfer. nicht die ersten, nur jene gering-
sten, über die geredet wird. dies zögern beim
zuckersüssen morgenkaffee, die augenbraue
müht sich – hochgezuckt – um eine zeitungs-
meldung. umgerührt und schon ver
 

sie finden kaum beachtung in den medien, die
toten am ‚perimetro‘, dem europäischen schutz-
wall vor der armut der welt, irgendwo da unten im
süden, am rand des schengenkontinents, entfernt
genug, unsere alltagsgemütlichkeit nicht zu stören
 

‚das meer – essential harvest‘ (live) (ogg; 5,2mb)

ein livemitschnitt vom 03. november 2003 in der
‚kostbar‘ (marburg), damals so aktuell wie heute
 


[ schreibort kiel II ]

Freitag, Oktober 7th, 2005

ein unwillkommener besucher schreckt mich auf. traum
aus. licht an. tag. sonne. aufbruch. die füsse finden ihre
n weg gut gelaunt, während das herz noch träumt, der
kopf verwirrt, irrt zwischen farbigen gedanken, hält, verl
iert, dies, das. ein klang? ein duft? vergessen. kein wäg
en, kein ziel. einigen wir uns darauf: es ist der morgen
des sechsten oktobers im jahr 2005. schreibort kiel

zum takt der musik wird losgefahren, angehalten, losge
gangen. ein stummfilm in farbe vor den scheiben eines
cafés. klappe: coffee to go in grauem anzug, smarter m
ittfünfziger in eile. mopedtornado fegt bergauf. afrokräu
selkind wippt auf hohen schultern vorbei. handtaschen
parade. stop. los. stop. ampelwalzer. film ohne hauptd
arsteller, draussen. ein schluck

kaffee. du unterschreibst deine bildermappe in fliessen
der linie. camilla f… – halt mal, das ist falsch. wieder un
d wieder schreibst du deinen falschen namen, dann me
inen. ach. aber ja, ich erinnere mich. und wache auf. ein
schatten weckte mich. es riecht nach herbstwald. nass
es holz. nach zeit. laub glänzt. aber warum einen falsch
en namen? bitte? ich verstehe nicht. aber darauf könnt
en wir uns einigen: es ist tag. ein herbsttag. eine frühe
sonne fällt zwischen rote backsteinfassaden. eine amp
el dirigiert die prozession von leichenwagen und freudlo
sen bestattern. es ist der morgen des sechsten oktobe
rs 2005. schreibort: kiel

verloren, schrieb ich. verloren, dachte ich. sackgasse o
der zirkelschlag? eisberge am horizont, meldet der mat
rose im ausguck – das peryboot reagiert sofort. wendun
g 360 grad, volle kraft voraus; mein u-boot kann nicht u
ntergehn. nein, komm zurück: es ist tag. wir hatten uns
geeinigt. logbucheintrag: dies ist der sechste oktober 2
005, schreibort: kiel, es ist morgen, eine sonne scheint
, der trockene asphalt macht fröhliche füsse. sonne. so
nne. ein sonniger herbstmorgen. ich denke einen name
n. es ist deiner


[ de mémoires ]

Donnerstag, Oktober 6th, 2005

es liegt in den stillen pausen, sage ich dir, was ich
dir sagen will; es ist, dass früher schrie, was heut
herausgeschwiegen ist. darum flüstert meine stadt
in ihren gassen schattensprachen, darum die tun-
nelschluchten, die mauertüren im geheimen (pass-
wort oder klug gelogen). noch glaube ich, dass du
die pfade kennst, die pforte öffnen, die zweige tei-
len kannst wie morgennebel, dass du durch dor-
nenranken schlüpfen kannst in meine gärten, dem
duft der rose folgend zwischen laubengängen, bis

bis in meine träume. du tust mir nicht gut, sagst
du. ich schweige. ein regentropfen findet meine
wange, ein täuberich dreht vor einem unsichtba-
ren spiegel sich und pickt vom fenstersims ein
nichts, über dünen ziehen dromedare, wiegend
mit dem klang der wüstenwinde, unfehlbar hin zur
quelle, blind, verborgen unter dürrem sand, un-
geboren als erinnerung, bis

bis wir erwachen, blinzeln aus verklebten augen
über den rand der tassen. ma chère. in deinen
augen lieb ich dich. in dir bin ich verloren bis ans
ende der

tage

ich habe angst vor dem vergessen


[ chercher ]

Mittwoch, Oktober 5th, 2005


 

was, wenn alles gesagt
und gesungen, das
warten nächte nur mehr
lang, geheimnislos wie
seine tage macht

in welchem augenblick
bist du verfangen?

wohin, wenn ich dir
nicht mehr folgen
kann, da alle spuren
ausgestaubt vom meissel
des vergessens sind

an wessen grab
leg ich blumen?
 

foto: art design. marseille, 25. august 2005


[ zurück und herzlich willkommen: barfuss ]

Dienstag, Oktober 4th, 2005

„mich gibt es wieder und den platz in deiner linkliste
nehme ich wie auch schon das letzte mal als große ehre“
[ peryton-gästebuch – 03. oktober 2005 – 19:51 ]

oh, dankeschön. ich freue mich. sehr sogar

nach viel zu langer abwesenheit begrüsse ich ‚barfuss‘
erneut in meiner linkliste und lege euch damit das
besondere ganz besonders ans herz

zehn stunden fronarbeit am studio-rechner. jajaja. ich
weiss, dass die neue platte wunderschön wird; aber ich
kann mich nicht mehr freuen, mag keine gitarren mehr
hören, keinen gesang, nichts mehr. nicht mehr nach-
denken. wenn es doch endlich geschafft wäre und vorbei

[ deutschtümeltag ]

Montag, Oktober 3rd, 2005

„wo bist du jetzt? – zu lesen aufgehört habe ich irgendwo
in marseille aber das war ja rückwärts. strömen aus dir im
moment mehr wörter als töne?“
[ email – 01 oct 2005 – 23:08:30 ]
 

die sonnigen nachmittage dieses nordherbstes verbringe
ich im kellerdunkel der ‚honky studios‘, betreibe dort
klangkosmetik am computerbildschirm und fliehe nach
überlangen sitzungen zu freundInnen, um kontakt zum
normalen leben zu halten (ohne damit meine lieben als
’normal‘ diskreditieren zu wollen!)

die nervenzerrenden nebenwirkungen: ich reagiere aller-
gisch auf jeden üblicherweise schlechten ton radiomusik
des erwartungsgemäss übelsten standards und stosse
an mit einem erkenntnisbitter auf den deutschen main-
stream: oans zwoa gsuffa! wer auf allen kanälen nahe-
zu unwidersprochen (wie kritik? was gibt es daran denn
zu kritisieren?), glutohrig deutschzackig wiedervereint
die möglichkeit grosser koalitionen abfeiert als die lösung
und – ping deutschtümeltag.de – historie mit feiertagen
hochglanzglättet, von dem ist weder politisch noch
kulturell empfindsamkeit zu erwarten

und ja, die töne halten sich zurück

es ist keine zeit zum komponieren; ich arbeite im stu-
dio die nachts geträumten arrangements der aufnah-
men ab – da ist weder raum noch zeit für neues. obwohl
… so ganz richtig ist das nicht. es gibt neue ideen, aber
ich beschränke mich darauf, notizen in mein arbeitsbuch
zu machen, das weitere auf später verschiebend

[ tout à coup ]

Freitag, September 30th, 2005


 

es greift mir in die brust, hält einen
herzschlag lang, zwei, drei, meinen
atem, macht alles aus (die stille nach
dem türenschlagen), lässt mich allein

zurück. aus meinem album klafft mir
eine lücke. kein wort. dein brief ohne
anschrift. dein haar duftet nach dem
wind der berge. dein rücken, mein la-
gerfeuer im schnee. gestern. das war

gestern. es ist kalt geworden. ohne
deine sehnsucht bin ich nie gewesen
 

foto: le vigan, 31. august 2005


[ perypunk. und dann ein bier ]

Donnerstag, September 29th, 2005

„ich glaube, ich habe mich in lied 8 deines mai’schen
mixes verliebt und wundgehört. jetzt bier. wo? klar: d’s
wg. liebste grüsse“ [ sms – 29.09.05 – 22:21 ]
 

„welches denn? ‚lied 8‘ sagt mir doch nix …
dir ein fröhliches bier und allen liebe grüsse“
[ sms – 29.09.05 – 22:23 ]
 

das mit ‚der herbstwind kratzt mit fingern an der scheibe‘
und grandios: ‚es ist kalt, es regnet in berlin‘. danke, das
nämliche“ [ sms – 29.09.05 – 22:26 ]
 

„ach ja. aber du kennst die neue version noch nicht …“
[ sms – 29.09.05 – 22:30 ]


[ space]

Dienstag, September 27th, 2005

wieder keine antwort von dir, sagt etwas beim
erwachen. und wenn ich dir erzähle, dass?

wenn du meine augen, wenn du mein herz …
ach, wenn du nur

ein café, in dem ich mich fühle wie damals, dort
am fenster, dir gegenüber. weit fort. so lange
ist das her. du bist nicht hier. ich rauche nicht
mehr. und in vielem würdest du mich nicht
mehr erkennen; doch: du schon

wenn der kloss im hals zu dick wird, fahre ich
weiter. jedesmal. jedesmal den tränen entflie-
hen. jedesmal vergebens davon

dir entgegen


[ restore (d) ]

Montag, September 26th, 2005

diesen hund fand ich sogar nett. fragende, fast läch-
elnde augen, schwarze nase, schwarze ohren, der
rest in gabbrofarben weiss-schwarz, einem freundlich-
en morgenmantel für abgelegte plüschgefährten: du
schaust mit den augen des kindes, fühlst sehnend ei-
ner wärme nach, die nie wirklich war

seine begleiterin hatte fröhlich leuchtende haare, eben-
solche augen. wir unterhielten uns, nachdem sie mei-
nen anruf bei der betreiberin des waschsalons mitge-
hört hatte, weil der münzautomat mir das rückgeld
verweigerte: ‚wann also?‘

‚unter der asche‘, dank meiner schussligkeit vor drei
tagen komplett vom studiorechner gelöscht, konnte
gerettet werden. zwei arbeitstage und einen sack voll
motivation hat dieses unerfreuliche intermezzo ‚ge-
kostet‘ – die entscheidung gebracht, dass es so nicht
weitergehen kann … sobald ich mein grämliches
seelentier davon überzeugen kann, dass die arbeit im
studio ihm auch heute wieder freude bereitet, breche
ich auf zur weiterarbeit an den aufnahmespuren von
saxophon, e-gitarre, bass

denn ein grosser teil davon, was mir als ‚autentizität‘
bescheinigt wurde, bedarf der umso filigraneren be-
rührung, das schnitzen und schmirgeln am eigenen
klang unhörbar sein zu lassen: die tarnkappe ist gut
geklöppelt, die dich ins unbemerkte kleidet, selbst
nicht sichtbar bleibt

die meisten hunde sind distanzlos, den meisten men-
schen ähnlich, mir darum nicht sympathisch. doch die-
sen
hund … unnötig, eigentlich, mich zu wiederholen

unsere wenigen worte überzeugten mich, dass heute
kein tag zum sprechen ist. eine dringende verabre-
dung verschob ich auf das ende dieser woche, erken-
nend, dass meine gegenwärtige zeitplanung über die
jordane dieser welt davongetrieben ist. alle schuld sei
auf den herbst geschoben, der endlich mit nächtlich-
em regen die schneestürme in meinem herzen recht-
fertigt … vielleicht begann schon da ein neues leben

oder morgen?


[ zwei ]

Sonntag, September 25th, 2005


 

wenn zwei sich wiedersehn
nach langem
bleiben wollen
die hände ineinander legen
bleiben

ist das die grösste aller
art von freiheit?

wenn zwei sich wiedersehn
nach langem
bleiben wollen
die hände ineinander legen
ohne zu bleiben

ist das die grösste aller
art von freiheit?
 

foto: le vigan, 31. august 2005


[ zeitgemäss ]

Samstag, September 24th, 2005

„die Deutschen“ hätten, bellt der oberbefreite bernd
ulrich°, frontberichterstatter im sprachbatallion der ‚zeit‘
gegen den lärm der panzerketten, dieweil sein schlagtitel
den deutschen acker pflügt, „bisher (…) stets klug gewählt“

soviel vergessen möchte ich mal können

nein, doch nicht: schlaflos zu bleiben gelobe ich
 

°bernd ulrich: ‚einfacher als es scheint‘
leitartikel, ‚die zeit‘, 22. september 2005


[ undelete (d) ]

Freitag, September 23rd, 2005


 

schiffssirenen gröhlen dumpf vom hafen, im
unverschämten sommerblau dahergeschwommen; ich
glaube solchen karneval nicht. lächerlich

dies nennt sich herbst. kalt muss es sein und
grau

von abschied träumte ich, vom bleiben; mein
morgen zeigte, dass die nacht nie lügt. ohne
trauer nehm ich hin, was ist

mir blühen schwarze rosen, ohne zu vergehn
 

foto: mémoires. le vigan, 31. august 2005


[ l’haïr du temps. blick zurück ]

Donnerstag, September 22nd, 2005

– l’haïr du temps –
 

„hey (…), du ferne, so ist das immer mit mir: seit tagen
sollte ich eine wichtigte email abschicken und jetzt, da
ich endlich dran denke das zu tun, hab ich die adresse
nicht dabei … ein schussel aus prinzip, vermutlich

es wird zeit, diese stadt zu verlassen; heute die letzten
photos, die meinem ‚programm‘ gemaess noch zu erle-
digen sind, dann morgen wohl weiter. ich brauche wie-
der ruhe um mich, keine leute, die beim aufwachen und
beim zubettgehen permanent um mich sind: horror fuer
den eremiten

inzwischen traeume ich dialoge in schlechtem franzoe-
sisch, das ist hochinteressant

eigentlich waren noch anmerkungen zur (…) -sache in
meinem kopf; aber da die webseite eh ‚haengt‘
– [ antwort von (…): der peryton-server ist ernsthaft
erkrankt, sie tun, was sie koennen, und das wohl schon
seit tagen. pausenlos, schlaflos, wie er sagt ] – … und
die viele sonne … werde also vom ‚hippieviertel‘ aus
bergab ins arabische viertel eintauchen; eine seiten-
strasse wuerde ich gern fotographieren, was gestern
abend nicht mehr ging; es war schon zu dunkel und
ich wurde zudem von allen seiten angestarrt (soll heis-
sen: noch mehr als sonst). es gibt augenblicke, die
sind fuer barfussgaenger in dieser stadt … heikel. dies
war einer

vorhin mein (erfolgreiches) unternehmen bei der ‚ban-
que de la france‘ francs in euro zu tauschen: ein rech-
ter krimi. durch mehrere kontrollen und glasschleusen
ins innere des bankgebaeudes gelotst, durch eine lee-
re schalterhalle, ausfuellen eines formulars mit angabe
der personalien und dem grund meines besuchs, weiter
zum schalter und endlich auf gleichem weg retour, in
jedem moment begleitet von abschaetzigen blicken
… barfuessige tragen in dieser stadt den geruch des ob-
dachlosen, des bettlers, des aermsten der armen, des
potentiellen diebs – kein mensch geht hier freiwillig ’so‘
… plastikbadelatschen sind gaengige fussmode und
koennen durchaus entscheidend sein, ob du ein laden-
geschaeft betreten darfst, um etwas zu kaufen oder nicht

liebe gruesse an dich aus marseille“
 

foto: grand rue / rue bonneterie
marseille, 25. august 2005


[ es brauch nicht mehr als eine tüte ]

Mittwoch, September 21st, 2005

mag sein, dass vielen ihre zeit zu knapp geworden, dass
der gehetzte überblick nicht mehr fürs ende reicht. mich
nervt es. wer freundlich ist zu mir, verschont mein ohr

dem allgemeinen geben nach hat er gelassen ohne
schmerz zu leiden; es brauch der mensch das t nicht
mehr, wiewohl den schlussakkord, die schliessende er-
kenntnis nicht: das zungenschloss fällt nicht mehr ab
vom gaumen hörbar in die falle

doch passt es, irgendwie, zur zeit. die medien tragen
uniform den stirnverband, den kratzebuckelblick, die
poloch-schmeichelstimme – sie haben schlicht verges-
sen zu berichten. ein bundeskanzler oder zwei vergisst
die wirklichkeit, die einst weit ausserhalb der wahnvor-
stellung liegen mochte, der rest vergisst aus alter tra-
dition, der stellt sich für nicht mehr auf, denn in schlang-
en an für superdiesel und den plastebeutel glück. mehr
brauch er nich

was solls: die tütensuppe schmeck auch ohne zähne. es
is ja nich mehr drin, mim spargeld vom hardsvier. reich
aber auch: fernseh am amd, schön auffe couch und bier
bei die cola. alles aldi

und damit, bitteschön, den blick zurück, den blick voran
in michels demokrate wirklichkeit: pisa und die koalitionen
des irrsinns. gucks du?
 


12:47 uhr. herbstanfang, 21. september 2005

[ warum – darum ]

Dienstag, September 20th, 2005


„Aber warum nur willst du das…? Die meisten Menschen
leben besser ohne Phantome und ich weiss, dass ich ein
besonders schlimmes bin“

 

ich bin ein einfältiger, ein fürchterlich konservativer
mensch. ich fühle zuviel. ich wünsche mir harmonie
aller mit allen. weil ‚das da draussen‘, diese brutale
verkehrsampelwirklichkeit, diese banale kriegswirklich-
keit aber so anders aussieht als das, was nach meinen
erkenntnissen erstrebens- und lebenswert ist, kämpfe
ich in jedem augenblick. so gesehen bin ich ein herz-
getriebener extremist bei klarstem verstand, der aus-
gezogen ist, die welt zu verändern mit den stumpfesten
waffen: mit liebe, respekt und vertrauen. und irgendwie
gehörst du dazu, zu meinem kampf, trotz aller brüche
und schwierigkeiten. darum also


[ im focus II ]

Montag, September 19th, 2005


 

nachgetragen: ein gruss. und eine erinnerung an
die besonderen tage dieses vergehenden sommers
 

foto: heidelberg, 03. juli 2005


[ dein ort ]

Sonntag, September 18th, 2005


 

ein paradies für eidechsen, dachte ich, einer
gewahr werdend

gehauen aus jenem grünen kopfstein, an
dem eine meeresmuschel ruht, spricht sie zu
mir über die unendlichkeit des schlafes ohne
atem, von meiner schale bedacht, bis zum
nächsten regen, bis zum nächsten sturm, bis
heran an die ordnende hand, immerfort
nehmend

über die jahre hin ist dies zu deinem ort ge-
worden, eingewachsen zwischen astern, brau-
nelle, dem stinkenden storchschnabel. dorr
ausgeblühter sommer

ein paradies für steine, echsen, jene, die
träumen
 

foto: 10. august 2005


[ zeitlupe ]

Samstag, September 17th, 2005


 

mein abschied: herzlich
 

dazwischen lagen unbemerkt wieviele jahre?

die finger reichen mir nicht, sie zu zählen; ich staune
über das erwachsenwerden, das als-ob-es-gestern-
erst-gewesen-wäre, dass wir uns immer noch be-
nehmen wie geschwister, herzliche aber, nahe, mit
der gleichen liebe, fast, der gleichen sorge, fast, für
die, die auch gewachsen sind, inzwischen, ohne uns

zeitweilen
 

wie mein willkommen. auch
 

foto: am fenster. revensdorf, 1990