noch immer liegt die glut unter der asche
ich atme ein, ich atme aus
der herbstwind kratzt mit fingern an der scheibe
es ist morgen, es ist kalt, es regnet grau
im traum mit dir gesungen und gespielt
sie flohen mir, die töne, mit dem licht der nacht
– da bin ich aufgewacht
ich bin hässlich, meine schöne, ich bin schön
ich atme ein, ich atme aus
ich hab schrunden, ich hab wunden
(du hast sie gesehn)
ich habe niemals nie genug gekriegt, ich weiss
der herbstwind kratzt mir wimmernd an der seele
ich atme ein, ich atme aus, ich bin doch nicht
– so lang schon gibt es dich
ich bin hässlich, meine schöne, ich bin alt
und du bist jung
hab drei augen, hab zwei zungen, einen
liebestollen mund
ja, ich bin grässlich, meine schöne, ich bin so jung
du bist so alt
hab viele namen längst vergessen, doch
deiner ist ein halt
ach, der herbstwind schlägt mit meisseln
an die fresse, wie ihr seht
ich atme ein, ich atme aus, ich bin
vor liebe schön
noch immer liegt die glut unter der asche
ich atme ein, ich atme aus
noch immer auf der suche nach der
stummen nachtigall
dem blinden mond, nach dem zitronenwal
die seele weint, sie ist verirrt – sei leise, sie verweht
ich träum noch, oder träum ich nicht … was geht?
noch immer liegt die glut unter der asche
ich atme ein, ich atme aus
der herbstwind pfeift auf fingern, ich verfluche ihn
es ist morgen, es ist kalt, es regnet in berlin
im traum bei dir gelegen, deinen schlaf bewacht
es schwieg mir jede frage vor dem bild der nacht
noch immer liegt die glut unter der asche
ich atme ein, ich atme aus
der herbstwind kratzt mit fingern an der scheibe
es ist morgen, es ist kalt, es regnet rosagrau
– da bin ich aufgewacht
leipzig; davonlaufen will ich, wie im traum
gebannt von einer erinnerung. zeit steht
nachtrag vom 11. april 2006: (ogg; 6,8mb) (mp3; 12,8mb)