dieses „tagebuch“ ist eine verbeugung vor jenen
freundInnen unserer musik, die lange schon ein
mehr an geschichten fordern. erzählungen, noti-
zen, kurze betrachtungen, die den prozess ver-
ständlich machen – vielleicht verständlich machen –
warum, wie und wann meine chansons entstehen
versuchen kann ich es, versprechen aber nichts
dies tagebuch ist eine reminiszenz an meine
(total bekloppte) zeit als jugendlicher, als fan
bestimmter musikstile, bands und personen
nur was die menschen selber – von sich selbst –
erzählen, kann authentisch sein. muss es aber
nicht. auch bei mir – das ist hiermit versproch-
en und garantiert! – ist der grösste teil meines
hier erzählten lebens erstunken und erlogen
ja klar, so funktioniert unser leben doch: wir
lügen uns die wirklichkeit zurecht. wir lügen
uns klug und schön. cyber-schön
wer das lesen will: selbst schuld. ich, jeden-
falls, habe euch wortreich gewarnt
… also dann – es beginnt …
die peryton real-unplugged tour
zwei konzerte am vergangenen wochenende:
daniel hatte extra für diese tour einen banjo-
bass konstruiert, ich extra eine neue akustik-
gitarre gekauft. (übrigens eine ganz hübsche
`musima mf6´.) die sorge, dass meine seit
monaten angegriffene stimme nicht durchhal-
ten könnte, wurde dadurch leider nicht kleiner
eines der konzerte lief hier, von berlins kunst-
und musikszene gänzlich unbemerkt. ausser
den fünf persönlich geladenen freundInnen
kam kein mensch. der lockruf der biergärten
war an diesem ersten warmen freitagabend
seit wochen erfolgreicher als der unbekann-
te charme unserer unbekannten chansons
dennoch konnte ich viel lernen. wie schwer es
ist, zum beispiel, in einen leeren raum hinein
zu singen. oder zu sprechen. wenn das ge-
räusch des eigenen atems den anklang des
peinlichen bekommt. wenn das publikum fest-
gefroren scheint. wenn die zwischentexte ein-
samer monolog bleiben
aber auch, dass die „freilandhühner“ (eine der
beiden – ulrike – war als gast anwesend) auf
ihrem klangbeitrag zu unsrer cd im hinter-
grund gesungen haben. nein, sogar geschrien
„alle miteinander, alle salamander, alle durch-
einander, töten“. was für ein text. und wir, wir
haben das noch nicht einmal herausgehört …
das zweite konzert fand hier statt: daniel und
ich bauten kurz vor dem konzert eigenhän-
dig die provisorische bühne auf und wurden
dafür mit überraschend guter akustik und
einem grandiosen publikum belohnt. wir be-
lohnten das publikum wiederum mit einem
gut gelaunten drei-stunden-konzert bei ker-
zenschein und vollmond
in der pause fragte mich eine zuhörerin: „was
ist `glück´ für dich?“. das nehme ich als gross-
es kompliment; sie hat wohl sehr gut zugehört
sie hielt übrigens durch, die stimme
… ach ja: sobald mich fotos erreichen, schie-
be ich sie nach. versprochen