Archive for the ‘uncategorized’ Category

[ nachtgruss ]

Freitag, Mai 30th, 2008

„eigentlich male ich nur die schatten des lebens
nach und werfe sie dem traurigen hell, dem glück-
lichen dunkel in den weg“
(aus: über … peryton)

wenn ihr meine seite nicht durchstöbert, werdet
ihr nicht bemerken, was ich inzwischen neu ge-
macht, repariert, umgeschrieben und geschönt
habe. aber falls ihr das macht und fehler findet:
her mit der kritik. bitte. aber nun: gute nacht. ich
bin zum sterben müde und ziehe doch – weil mir
die alternative bleibt – das schlafengehen vor


[ erinnern an werner braeuner ]

Sonntag, Mai 25th, 2008

kiel, 24. mai 2008. anlässlich der bevorstehenden
kommunalwahl demonstrieren zwölfhundert gegen
das zunehmen rechtsradikaler aktivitäten in der
jüngeren vergangenheit und vereinen sich unter
dem lagerübergreifenden slogan „npd verbieten“

bildung tut not. die schwarze kapuze bewahrt e-
bensowenig vor dummheit wie eine kommunal-
wahl vor faschistischen strukturen im staatsge-
füge, in behörden, auf polizeiwachen, in den me-
dien, am arbeitsplatz und … in den arbeitsämtern

mit dem stück „gestern war es“ will ich heute an
werner braeuner erinnern, der am morgen des 06.
februar 2001 in verden den direktor des dortigen
arbeitsamtes, klaus herzberg, erstach. werner
braeuner wurde zu zwölf jahren haft verurteilt
 

„gestern war es“ (live, 25. april 2008. 3:07min)
(mp3; 5,1mb) (ogg; 3,9mb)
 

updates (15. mai 2011):

offener brief zum hungerstreik von werner braeuner
(Komitee f. Grundrechte u. Demokratie e.V., 11.05.2011)

interview mit werner braeuner (mp3, 30:11min)
(quelle: freie-radios.net, 08.09.2010)


[ peryton schnoddert. live ]

Sonntag, Mai 18th, 2008

peryton – schnoddernd – über schnodder, geigerinnen
und die attraktivität des alterns. in zwei minuten zwei

„peryton über die attraktivität des alterns“ (live. 2:02min)
(mp3; 3,0mb) (ogg; 2,4mb)


[ l’illusion de vivre. live ]

Freitag, Mai 16th, 2008

so ich die zeit finde, in der nächsten zeit, werde ich
mich mit freude wieder um fremde zöpfe kümmern –
bis dahin aber wird ein gutes stück frühling übers fla-
che land wehen und die eig’nen sind mir rot genug

heute: der kümmerliche versuch das kranke gäste-
buch
zu reanimieren. der erfolg: unser patient kann
wieder sprechen; immerhin. nur leidet er an gedächt-
nisverlust. und wir leiden mit. ja, es ist halt wie im
richtigen leben: wir klammern uns, schwächelnd, an-
einander fest … und an die illusion der besseren tage

„l’illusion de vivre“ (live, 25. april 2008. 3:35min)
(mp3; 5,7mb) (ogg; 4,0mb)


[ weisst du. live ]

Mittwoch, Mai 14th, 2008

tagsüber brennende sonne, doch an der küste
zwingt ein wind in jacken. der weissdorn macht
blühende hecken, in den gräben rufen die krö-
ten eintönig nach liebe. abends denke ich an dich
 

„weisst du“ (live, 25. april 2008. 3:24min)
(mp3; 5,7mb) (ogg; 3,9mb)


[ in diesem augenblick. live ]

Freitag, Mai 9th, 2008

tage wie diese fressen die stimme weg, brechen die nä-
gel ab, lassen den kühler des autos vorsorglich einmal
aufkochen: kleiner test für die nerven. aber wenn das
licht ausgegangen ist und diese stille eintritt, die eine
bühne zur bühne werden lässt, dann … dann weiss ich
wieder, warum ich meine arbeit liebe

ich habe noch ein akustisches leckerli für euch; geniesst
es, während ich unterwegs bin zu euch, zu dir oder dir:

„in diesem augenblick“ (live, 25. april 2008. 3:41min)
(mp3; 6,3mb) (ogg; 4,2mb)


[ peryton on stage – mai 2008 ]

Donnerstag, Mai 8th, 2008

samstag, 10. mai 2008
„chanson und lyrik“. peryton
kulturcafé
otto-von-guericke-strasse 54, magdeburg
( link: google maps )
beginn: 20:00 uhr

ein leckerli für neugierige oder alle, die das konzert verpassten:
livemitschnitt aus der salzkirche, tangermünde (25. april 2008)
„über spiesser und andere“ (10:48min)
(mp3; 17,4mb) (ogg; 13,0mb)

[ ein tag am meer II ]

Mittwoch, Mai 7th, 2008

meine abendschöne. meine morgenschöne. meine
landschöne. mein knistern von frühlingslaub, von
knospenschuppen, wenn sie aufspringen, um trie-
be freizugeben, blatt oder blüte. naturgemäss kni-
stern sie unhörbar für dich. und das donnern der
panzerkanonen grollt lauter, lauter auch als der
wind. sie schiessen auf das meer hinaus, sie üben
den verschwiegenen alltag eines landes im krieg

dieser krieg aber ist uns unhörbar. unhörbar ist
der schrei eines ackers, aufgerissen von granaten

unhörbar gerinnt das blut des toten taliban. jeder
getötete fremde ist ein taliban ohne namen. meine
abendschöne, sagte er, bevor er auf seinen acker
hinaus ging, auf dem steine wachsen, besser als
das korn, um zerrissen zu werden zu lautlosen fetz-
en, vielleicht farbig genug für ein foto in den nach-
richten des landes seiner erfolgreichen jäger. mein
abendschöner. mein morgenschöner. im knistern von
frühlingslaub höre ich deinen schritt, deinen atem


[ ein tag am meer ]

Dienstag, Mai 6th, 2008

ich brauche dich. wie ich diesen satz hasse. im auf-
wachen hasse ich diesen satz, hasse, diesen satz
geträumt zu haben, hasse dieses aufwachen da-
nach. unter der torfhaut meiner erinnerung brennt
ein feuer. dieser tag wird beginnen, vorüberziehen
und seinen abend finden. am horizont weisse wol-
ken, von keinem schäfchen getrübt. im trockenen
schilf der gräben, die dem meer fauliges wasser zu-
tragen, spielt eine melodie. hörst du? und der ge-
ruch kommt vom rauch, vom feuer unter dem moor


[ chiuso. comprende? ]

Donnerstag, Mai 1st, 2008

geh fort. diese tür ist zu. geschlossen. wir beide sind
unsere wege gegangen und waren dem richtigen ge-
folgt. für mich ist das so geblieben: finito. comprende?

nein, trage mir nicht gefühle von schuld hinterher; es
funktioniert nicht. es berührt mich nicht mehr. dass sie
gestorben ist, geht mich nichts mehr an. dass sie er-
blindet ist, am ende ihrer tage, nachdem sie ein leben
lang die menschen um sich blenden konnte, nenne ich
angemessen. ja. ohne zorn, ohne hass, ohne häme, a-
ber eben auch ohne mitgefühl sage ich: angemessen

wir hatten unsere zeit zu wählen: diese tür ist lange
schon geschlossen. chiuso, comprende? nun geh fort


[ peryton on stage – april 2008 ]

Donnerstag, April 24th, 2008

freitag, 25. april 2008
salzkirche
zollensteig, tangermünde

samstag, 26. april 2008
hospital st. gertraude
scharnhorststrasse 2, stendal

„chanson und lyrik“. peryton
beginn: jeweils 20:00 uhr


[ eine zwei meter lange paranoia ]

Mittwoch, April 23rd, 2008

nachdem das herumfuchteln mit dem messer be-
endet ist, steht er vor mir, zwei meter lang, und
schreit ohne heiser zu werden. das findet meine
stille bewunderung. allerdings kenne ich den rest
schon: leute in schrägen lebensfilmen, die sich
beschweren, dass alle anderen schlechte schau-
spieler seien. längst bekannt. inzwischen langwei-
len mich derartige ausschmückungen des alltags


[ schattenmalerin ]

Dienstag, April 15th, 2008

so malen wir beide die schatten; was uns entgleiten
muss, was uns dazwischen liegt, was immer sich ent-
zieht. du malst mit wort und klang, ich nehme wasser
und farben. war es je anders? so malen wir schatten

und wieder habe ich uns gesucht, habe alte gräber
aufgerissen, totenreden nachgehört im hinterkopf
… es tut uns nicht gut. nicht das verstecken, nicht
das erinnern, nicht die angst, die ich riechen kann
und schmecken; meine angst endgültig zu verlieren

schattenmalerin, du. sagst: lass mich liegen. ich zie-
he eine silberne wolke vor deinen mond, liebste, und
erfinde dir eine nacht in dur und moll, hell und dunkel


[ overseas cooperation slaughter ]

Donnerstag, April 10th, 2008

„Gross, von dir zu horen. Fur das Geschenk zu uns
danke. Und das Geschaft Angebot klingt gross (hey
I’m being poetic, in German no less! Goethe look
out!) (…) And your English is just fine. I hope I didn’t
slaughter the German language“


[ mood: forty-six ]

Mittwoch, April 9th, 2008

der erste, der mir heute morgen zum geburtstag gra-
tulierte, war der mann vom jobcenter. per telefon. ist
das ein hinweis auf meinen fortschreitenden rückzug
in die eremitage des alters? oder auf die schrille wirk-
lichkeit eines übervollen lebens, trunken von musik?

ich lauschte den stadtrandvögeln nach, dem lärm der
autos, ungeduldig unten auf der strasse drängelnd und
den traumgedanken, die sich verloren, im morgenlicht

später ein frühstück im kreis von freunden, ein lied zur
gitarre, ein ausgiebiges bad in der wanne, ja. oui. yes

mood: forty-six. it’s all right

(and you? all-out, all-round, all-embracing? how are you?)


[ ça y est: der ganz normale wahn ]

Dienstag, April 8th, 2008

so sieht es also aus, wenn mein stress kleiner wird:
ich nehme schon am frühen morgen treppen in küh-
nen sprüngen, das allzeit-bereit-mobil ist aufdringlich
beredt, mein nebenherfrühstück ist – wie gewohnt –
nur kaltes wasser, das augenblicklich unaufschieb-
bar wichtige papier träumt unfindbar in irgendwel-
chen stapeln, ordern, bündeln irgendwo versteckt

man freut sich, hat auf mich gewartet; es wird um-
armt, begrüsst, geherzt, dass ich mich mehr und
mehr zuhause fühle. kein vorwurf, nein, kein rück-
sichtnehmen, keine übertriebene albernheit: so ist
es nach meinem geschmack. ich schlafe glücklich
und verborgen ein und träume unruhig, fragend. es
scheint tatsächlich alles ganz normal und irre. schön


[ neu: peryton in kiel ]

Mittwoch, April 2nd, 2008

peryton c/o georg hemprich
wesselburener strasse 1
24106 kiel

ich bin umgezogen. nächtliche autopannen sind mir
inzwischen gewohnt, so dass ich gelassen im funze-
ligen lampenlicht – zwischen den zähnen – das not-
wendige schrauben unter der motorhaube erledige

es ist wie es. es gehört zum weg. zurückgekommen


[ an dich]

Donnerstag, März 27th, 2008

zwischen all den zetteln und notizen, dem ange-
stauten, angesammelten, dem kram und kruscht
der jahre liegt ein brief von dir, der reisst beim
auseinanderfalten, angeschmuddelt ist er, dass
teile kaum zu lesen sind; ich sollte besser nicht

ich räume auf und um, muss fortwerfen und hier-
lassen, muss mich entscheiden zum scheiden;
die morgenvögel vor dem fenster, die blöden tau-
ben, die vergebens auf dem klo zu brüten ver-
suchten, wieder und wieder (gestern hörte ich
ein nachbar habe begonnen, die eier zu sam-
meln und zu braten); es fällt mir schwer. heute
morgen, weisst du, hab ich oben am berg wasser
von einer quelle geschöpft und an dich gedacht;
es ist noch immer selbstverständlich, dass es in
mir drinnen nach dir fragt, manchmal mit einer
melodie, manchmal mit einem gedicht in sperri-
gen phrasen … beantwortet das deine fragen?

es ist zeit wegzuziehen, die schritte nachzuvoll-
ziehen mit bedacht, die so unbedacht gewesen
sind – wann hat man schon den mut, nach zehn
jahren noch einmal anzufangen? bedenken. be-
wahren. behutsam bleiben. achtsam sein … wie
wichtig mir die worte waren. wie wenig ich ver-
stand von dir und von mir

mensch, so viel leben haben wir gelebt, so viel
leben. und heute suche ich immer noch die reste
von erinnerung – das ist kaum vorstellbar, nicht?
du bist mir zu einem gefühl geworden, dem die
bilder fehlen, voll glück, mund und augen, voll
feuer, zunge, glut und schnee und eine welt von
schmerz

so schreib ich an dich in den raum hinaus, in dem
die persönlichen worte unfindbar geworden sind;
es muss gesagt sein, laut und ohne ausflucht: du
fehlst mir heute wie du damals fehltest, als ich
nicht lieben konnte, weil ich auf suche war nach
einer vergangenheit, blind gewesen bin, taub, ver-
loren und verzweifelt im suchen nach mir selbst;
du bist nie schuld gewesen. du warst der einzige
grund für mich zu überleben. beantwortet das dei-
ne fragen?

mensch, so viel leben war dort unter unserer
thymiansonne, unter unserem lavendelmond, so
viel dankbares leben


[ das ist der regen, nicht der krieg ]

Samstag, März 22nd, 2008

und dann habe ich ihm geschrieben, ob ich vielleicht
seine beerdigung verpasst hätte, sagt er und lacht
ein rollendes lachen. dann ein schluck aus der bier-
flasche, dann ein langer zug aus seiner zigarette und
noch einmal rollen töne nach, tief von unten herauf

glaubt mir, da habe ich mich zuhause gefühlt, habe
die decke fester um mich geschlungen und ihn ange-
schaut dabei, während draussen der schwarze regen
gegen die scheiben hämmerte, zorniger regen, erste
frühlingsflut, unsichtbar darüber der silberne mond


[ sechsundneunzigster tag ]

Mittwoch, März 19th, 2008

das kind hat einen namen bekommen – ein etikett? –
und einen sanften stoss: nun geh alleine weiter

ich geh (mit dank, mit mut, mit hoffnung im gepäck)

das draussen macht ein wenig angst, die angst ein
wenig müde; aber es ist meins: ende und anfang