Archive for the ‘uncategorized’ Category

[ peryton an euch ]

Dienstag, Februar 10th, 2009

die kapuze hochgezogen gegen diesen rück-
fall von winter, wagte ich einen seitenblick, ei-
ne leichte kopfdrehung gegen den wind, da
rammte sich mir so ein ding ins rechte auge:

zack!

in groben stücken flog der schnee, nasskalt
und ekelhaft. hey! mitten rein ins auge – so-
was nehme ich echt persönlich!! und stolper-
te geblendet über eine möchtegern-gross-
städtische strasse; nein, ich durchwatete ei-
ne flutrinne, überwand eine jegliche kanali-
sation verspottende schlamm-mure, meinem
arbeitscafé zu, meinem morgenasyl, das, be-
schloss ich, mein zuhause sei für die dauer
eines heissen, süssen sojamilch-kaffees. ja

damit wäre dieser morgen eigentlich erschöp-
fend, dem bilderhunger des durchschnittlichen
zeitungskonsumenten gemäss ausreichend
farbig beschrieben. ich könnte hier schliessen

wären da nicht die alltäglichen sorgen, die ü-
ber meine altersbedingt abnehmende sehlei-
stung
hinaus gehen, über das alltägliche zip-
perlein, das nervös in erscheinung tritt, wenn
ich mich den nachrichten der tagespolitik zu-
wende (beispielsweise der frau merkel, unse-
rer leider stimmgewaltigen ostquote im regie-
rungsamt, die nicht minder schlimm spricht, als
wenn sie – bitte! – schwiege); nein, es geht
um meine hände, um die finger, die ertauben

was tätet ihr, wäret ihr musikerInnen mit er-
lahmenden pfoten, die ihr instrument wenige
minuten nur schmerzfrei bespielen könnten?

die frage klingt absurd? nein, es ist real. ich
nehme eure (ernsten) vorschläge zu herzen

also an euch: wie wünscht ihr euch den pery-
ton, falls der nicht mehr gitarre spielen kann?


[ wirf deinen anker ]

Sonntag, Februar 8th, 2009

die nacht, der mond
das ufer sind wir

wir sind das boot, das
wiegt in den wellen

wirf den anker, sagst
du, ich treibe fort

und

ich werfe alles, was
ich habe, hinterher


[ konzert am 07.02.2009 fällt aus! ]

Samstag, Februar 7th, 2009

für alle, die es noch nicht mitbekommen haben, weil
sie meinen blog nicht regelmässig lesen und/oder
die werbung in verschiedenen veranstaltungsmaga-
zinen nicht mehr zurückgenommen werden konnte:

das konzert am 07. februar 2009 im waldhaus (kiel)
muss leider aus krankheitsgründen erneut ausfallen


[ schnäppchen. oder: griff ins klo ]

Dienstag, Februar 3rd, 2009

das montieren am wc-deckel ist eine intime
angelegenheit, über die besser geschwiegen
wird. der kontakt mit dem allzu endlichen ist
sehr direkt; man kommt sich nah, näher, und
beim vollen körpereinsatz zum festziehen der
verfluchten schrauben, die immer zu locker
bleiben, trägst du besser kein halstuch, kei-
ne brille, bist nicht historisch interessiert, nicht
zimperlich zumindest, was die persönliche hy-
giene der ungezählten reihe an toilettenvor-
besitzerInnen angeht, deine brille sitzt fest
auf ihrem gewohnten nasenrücken; besser:
du hast sie an anderem ort gesichert. mir fiel
eine schraube, ein schräubchen nur ins klo

vermutlich hatte ich einen glückstag; andere
leute müssen sich nach einem solchen ‚rein-
fall‘ ihre zähne herausholen, oder – unspekta-
kulärer – ihre schlüssel. im letzteren fall war
es die toilette des stadttheaters, wurde mir
berichtet, zwischen garderobe und zweitem
klingeln vor bölls „die verlorene ehre der ka-
tharina blum“ (die, sei überflüssigerweise
noch angemerkt, nicht mehr zu retten war)

ja, auf einer öffentlich zugänglichen bedürf-
niseinrichtung kann eben selbst das grund-
banale eine gewisse dramatik entfalten (sic!)

die verschwiegendste durchschnittskatastro-
phe ist jedoch nicht die allübliche darmträg-
heit oder der gemeine prostatajammer. es
ist das mobiltelefon in der gesässtasche des
mit ‚dem geschäft‘ beschäftigten. macht es
beim hier diskutierten erleichterungsakt ein
ungewöhnliches geräusch, ist es selten am
besitzer zerbrochen; wahrscheinlicher ist es
abgetaucht in die häuslichen kloaken und hie
niedergesunken bis auf deren dunklen grund

und dann?

ästheten ohne rückrat verticken das teil um-
gehend via www: umständehalber abzugeben

damit wäre diese anrüchige geschichte an ih-
rem ende. eigentlich. würde jetzt nicht nach-
folgen, was – eben – heimlicher alltag an der
betrogenen ohrmuschel ist, wie ich böse ver-
mute, oder – um das delikate totzuwürzen –
an der ahnungslos ankuschelnden oberlippe:

liebesschwüre schwören sich ins abgetaucht-
mobile, streptokokken-küsse fliegen digital

„schatzi, es rauscht bei dir so, bist du auf’m
klo?“
– im besten fall ist die antwort … gelogen

doch mir, mir fiel nur eine schraube ins entlei-
bungsbecken; hätt ich sie nicht gebraucht, ich
gäbe sie verloren, es sei geschworen bei allen
toilettengöttern. das wasser war nicht tief, der
grund war zu erkennen und … ich hab sie mir
geschnappt: mein unterwasser-schnäppchen

mehr nicht. mehr nicht

wer von euch da draussen, hochverehrte digi-
tale leserInnenschaft, hat sein handy eigent-
ich auch preiswertest im internet ersteigert?

„schatzi? ich habe einen schlechten empfang“


[ alte zweifel, neu ]

Montag, Februar 2nd, 2009

es muss noch einmal beginnen. es muss zurück
zum wenigen. es muss mehr werden. kleiner. lei-
ser. ach ja: und lauter auch. aber bescheidener

neue worte finde. (grossartig klingt das in einer
verstammelten zeit. gestern, vorgestern, schrieb
ich überschriften; und versäumte den text.) wor-
te halten – ‚auswendig‘, zum ersten mal -, aus-
probieren, ob ich in dieser starrheit agieren kann

das feine ins grobe setzen, die schatten anders

stille wiederfinden. den ekel überwinden vor’m
gewöhnlichen: populäres muss nicht schlecht
sein, nicht jeder reim sinnlos ausgekaut; viel-
leicht ist das banale durchaus von belang …

glück ist alles, sage ich gestern (übermorgen
sag ich’s wieder), das leichte und das schwere

im grunde bin ich ein unhumoriger mensch; es
muss sich schon lohnen, zu lachen. werfe die
zeitung auf den tisch zurück, dass mein kaffee
über den tassenrand schwappt: die titelseite
präsentiert den sport. kein wunder, dass ich
am zweifeln bin

vielleicht ist wirklich nur das banale von belang


[ wahrheit am sonntagmorgen ]

Sonntag, Februar 1st, 2009

in wahrheit möchte ich überall mit dir wohnen

der satz ist so schön, dass er mich nicht los-
lässt, dass er mir nicht aus dem sinn geht
und dass ich ihn jetzt heraus schreiben muss

in wahrheit gehört eine ganze geschichte da-
vor und ein leben dahinter; ja sicher, ich wer-
de euch erzählen, wenn es an der zeit ist. ei-
gentlich bin ich extra ins büro gefahren, um
die texte der letzten tage einzutippen, aber
ich habe mein arbeitsbuch neben dem bett lie-
gen gelassen; an solch schrägen morgenden
wie dem heutigen passiert sowas schon mal

in wahrheit bin ich verliebt wie alle jahre zu-
vor; und dass verliebtsein aufhören muss, ist
die reaktionäre konstruktion eines phantasie-
entleerten arbeitsmaschinenalltagslebens. ja:

in wahrheit kenne ich weder dich noch mich

in wahrheit lüge ich mich schön für dich; in
wahrster wahrheit ertrage ich mich nur erlogen

und wo wir gerade beim entblättern sind, dem
offenlegenden enthüllen des verborgen-häss-
lichen, bei der sonntäglichen beichte also, die
sabbernd das unkeusche ans kerzenlicht bringt:

den rest der welt erfinde ich beim nächsten mal


[ vorübergehend ausser betrieb ]

Freitag, Januar 23rd, 2009


 

„peryton vorübergehend ausser betrieb“ – klingt
vielleicht lustig, fühlt sich aber schrecklich an, für
mich; die selbstironie fällt mir diesmal nicht leicht

„vorübergehend“ sage ich, weil ich damit meine
hoffnung ausdrücke, dass die lähmungserschei-
nungen in der linken hand, die sich so rasant
ausgebreitet haben, wieder verschwinden. „vor-
übergehend“ sage ich, weil ich doch hoffen muss

heute sass ich fünfeinhalb stunden in verschie-
denen wartezimmern, fluren, kelleretagen, stand
vor tresen, vor milchglasfensterscheiben und vor
autistischen grünpflanzen. dann durfte ich mich
hinlegen, dann wurde strom durch nerven gelei-
tet bis ich fast schrie, und als ich längst nicht
mehr konnte, wurden messnadeln in muskeln
gestochen, ob sie wohl kontrahierten, wie sie
sollten. sie reagierten schmerzvoll aber ange-
messen, die nerven wie die muskeln auch, ganz
ordnungsgemäss. was leider fragen offen lässt

es bleibt auch die frage offen, wann ich wieder
spielen kann. durchaus, das bereitet mir sorge
 

foto: peryton live im kelsterbacher wald
aufnahme: andreas hochhaus
kelsterbach, 03.09.2008

[ pausentag II ]

Freitag, Januar 16th, 2009

natürlich mache ich mir sorgen. würdest du nicht
auch, wenn du in der gleichen situation wärst …?

wir lachen über mein bild vom schwanenhals in
der schlinge, ums leid herum ballett gesproch-
en, heikler tanz, wir lachen über den spagat am
toten schwan; deine stimme zu hören tut so gut

natürlich sorge ich mich nicht; nicht wirklich. es
ist die angst, die vorstellung von der schwierig-
keit zu sagen: es ist. (viele jahre lernte ich dazu)

komm’n stück näher, sage ich
ich bin schon ganz nah
hmmm. alles wird gut


[ kultur und (k)ein gutes ende ]

Donnerstag, Januar 15th, 2009


„Heute morgen hörte ich Radio. Da konnte man
was gewinnen. Man musste vier Musiktitel er-
kennen. Was ja jetzt erstmal nicht so schwer
erscheint. Wenn man den ersten Titel erkannt
hat, bekam man eine Rolle 1lagiges Toiletten-
papier. Dann wurde das 1. Lied wieder gespielt
und ein zweites Lied drüber gelegt.. wenn man
das erkannt hat, dann gabs eine Rolle 2lagiges
Toilettenpapier usw.“
kommentar von rabenflug

@ rabenflug

seit ‘pisa’ schreitet die teutsche kultur unaufhalt-
sam fort. nein, mir scheint, sie schiesst im freien
fall voran – dein bericht illustriert uns dies farbig

doch ich bin überrascht vom ausmass, mit dem
“kultur” im leben des gemeinen menschen über-
haupt präsent ist; nachdem ich annahm, sie wä-
re bonsai-mässig zum dekorativen lebensstil ver-
wachsen und nur noch beschränkten bevölke-
rungskreisen – intellektuellen eliten – zugänglich

ja, du zeigst mir, dass mein bild der wirklichkeit
ein dramatisch falsches war: ich, du, wir alle sind
ganz nah dran. (fast wie bei “big brother”, nicht?)

ich meine, näher geht ja fast nicht mehr, so nah
am … rücken. so nah am … unteren ende. so nah
am … naja … rein leitkulturell gesehen: am anfang

letzthin nahm ich in der wohngemeinschaft von
freunden den weg zum klo und fand dort ein
rollenpapier mit dem namen “happy end”. meine
freude über dieses bonmot hält noch immer an


[ dort: schnee. hier: kein … ]

Montag, Januar 12th, 2009

hier hat die sonne den weissen puder, diesen eher
lächerlichen versuch, längst wieder weggeleckt oder
es war der eisige wind; dort liegt der schnee noch
hoch, schwarz angeranzt vom strassendreck, gelb
von hundepisse, höre ich am telefon. drehe mich
noch einmal in den kissen. höre schritte auf einem
fussabtrittsgitter, höre stimmen am brötchentresen

drehe mich noch einmal in den kissen und geniesse
es, versteckt in einer tasche durch die welt getra-
gen zu werden, eine weit entfernte welt, ganz nah

sex? ich soll über sex reden?? nein nein nein. mein
letzter versuch führte zu grosser aufregung, hefti-
gem atemholen, hektischem gestikulieren – einer
ganz wunderbaren erregung: aber du kannst doch
nicht immer einfach so über sex reden. es gibt doch
grenzen, oder? das interessiert wirklich niemanden!

also schweige ich. drehe mich wieder in den kissen
und versuche so zu tun, als ob es für mich das nor-
malste von der welt wäre, untätig zu sein. der arzt
nennt es „borreliose“. und es fühlt sich scheisse an


[ 03.01.2009. notprogramm ]

Samstag, Januar 3rd, 2009

wie ich eben erfahren habe, konnte die werbung
für unser heutiges konzert nicht mehr komplett zu-
rückgenommen werden. deshalb plant julia borkert
den rapper albino einige stücke lang auf ihrer bass-
flöte zu begleiten. schliesslich sollen jene, die ver-
gebens angereist sind, nicht ausschliesslich glüh-
wein geniessen müssen. (auch den natürlich gratis)

weil ich noch nie zu einem meiner eigenen konzer-
te gegangen bin, die abgesagt sind, werde ich heu-
te eine persönliche weltpremiere erleben, denn so-
was lass ich mir selbstverständlich nicht entgehen

wo wir gerade bei den premieren sind: gleichfalls
selbstverständlich ist, dass ich ein textchen ein-
stecken werde; wer reisen kann, kann auch lesen:
zur not ein progrämmchen, ein kurzes, ein kleines

dem anlass entsprechend etwas auf der bühne
bisher noch nicht gebrachtes. schliesslich kann
ich meine kollegInnen da nicht einfach so sitzen
lassen, mit dem nach kultur hungernden publikum

… und mit dem ganzen glühwein

( link: zum waldhaus (kiel) via google-maps )


[ 2009. ein heisser anfang ]

Freitag, Januar 2nd, 2009

das alte jahr ist ausgebrannt mit einem grossen
feuer, was jetzt noch auf der alten haut liegt, ist
der schweiss, ausgetriebnes körpermagma, das
die aschen ausschwemmt, lautlos und dürstend

in den ästen überm haus gegenüber hängt die
sonne mittagstief und … sie wärmt. ja, tatsäch-
lich, das olle ding hat seinen auftrag nicht verlo-
ren, über die letzten, eisigen, mondlosen tage

ich trete auf den balkon hinaus, strecke ihr mei-
ne blosse haut entgegen (wie lange wird es dau-
ern, bis der ewige blockwart, dein alltagsnazi-
nachbar, die bullen alarmiert?), ich strecke ihr
also mein kahles, mein schweissnass glänzen-
des leder entgegen und träume mich in der zeit
zurück. mensch du, das fühlt sich fast an wie …

gemäss einer als unumstösslich geltenden ver-
einbarung schreiben wir das jahr zweitausend-
undneun. ich habe gerade die hochphase einer
atemberaubenden grippe hinter mir und bin ein
wenig – äh – neben mir. absent. verwirrt. ver-
irrt, liesse sich tatsächlich sagen. bringen wir
dieses kapitel des täglichen dramas also bald-
möglichst zu einem würdigen schluss und ende:

det verschissene, kleene neue jahr; da isset!


[ konzert am 03.01.2009 fällt aus! ]

Mittwoch, Dezember 31st, 2008

weil ich im fieberwahn liege, muss das konzert am
03. januar 2009 im waldhaus (kiel) leider ausfallen

sobald ich wieder klar denken (und wieder reden)
kann, bemühe ich mich um einen neuen termin


[ across the universe ]

Donnerstag, Dezember 25th, 2008

„scheissweihnachten. fällt nächstes jahr aus;
stattdessen saufen. kommste? bin silvester im
tiefsten regensburger süden. und du, herr h.?“
 

ich werde im grauen kiel verweilen, meiner un-
fassbaren personal love story nachsinnen, dem
kitsch des lebens, sozusagen. it’s unbelievable
(this universe, i mean): die venus ist im stein-
bock angekommen und (ein) peryton im glück


[ pausentag ]

Freitag, Dezember 19th, 2008

endlich ausschlafen. pause machen. den kopflärm
kleiner werden lassen. mit einer telefonstimme bis
mittags im bett kuscheln. und die sonne schabt mit
blitzenden fingern am blauen tuchvorhang, malt be-
wegte muster an die wände, sprechende gesichter

komm doch’n stück näher, sage ich
noch näher?
ja, so ist es gut


[ hard stuff. good tunes. (love) ]

Montag, Dezember 15th, 2008

weil wir die nächsten konzerte mitschneiden, werden
jetzt neue saiten aufgezogen: „pirastro studio clas-
sics silver
„. die sind gut, und teuer. arschteuer, um
es mal ohne schnörkel zu sagen und drastisch genug
für jene „darf-ichs-mir-ausleihen-und-kopieren?“-kon-
sumentInnen, die gegen alle wache vernunft und lo-
gik krampfhaft an ihrem glauben festhalten, dass gu-
te musik überall und kostenlos zu haben sein müsse

und dann schreibt sie „ich habe sehnsucht“. die sonne
geht auf, da, direkt unterm bauchnabel. ich nehme ei-
nen schluck kaffee, lege die gitarre zur seite, träume

stimmt: ich träume zuviel. ich trinke zuviel kaffee in
letzter zeit; was soll ich machen? hard stuff. (it’s love)


[ „weihnachtskonzert“ am 20.12.2008 ]

Samstag, Dezember 13th, 2008


 

samstag, 20. dezember 2008

peryton & freunde laden zu einer
konzertlesung der besonderen art

‚peryton & freunde‘ sind:
julia m. borkert & albino & peryton

als ‚vorband‘ mit dabei:
der singer-songwriter hendrik timm (kiel)

aktion jugendzentrum (ajz)
friedrichstrasse 24
24501 neumünster
( wegbeschreibung hier )

beginn: 20:00 uhr
 

flyer: jens, ‚ajz‘ neumünster


[ mein glück und der schlaf der anderen ]

Dienstag, Dezember 9th, 2008

und – bist du jetzt glücklich? ihre worte hatten
meine eingeweide zu brei gerührt. um zeit zu ge-
winnen wählte ich ein ‚warum?‚; aber sie blieb
ohne eine spur von gnade wissenschaftlich: bist
du glücklich?
was hätte ich da sagen können?

stunden später zieht mein auto über in orange
getauchte umgehungsstrassen fern der schlafen-
den welt, halt findend an der leuchtenden zier-
naht eines mittelstreifens. und dann schreie ich
aus übervoller kehle. einfach so. ja. ich schreie
um die angst. ich schreie um das ende der zeit

ist das vielleicht eine antwort?


[ sieben zeilen über die liebe ]

Sonntag, Dezember 7th, 2008

lass uns einen kaffee trinken, sagt sie. es ist kurz
nach zehn, abends, ich habe nicht mit ihrem anruf
gerechnet. dann muss ich in die küche gehen, sage
ich, einem ritual folgend: sie am einen, ich am an-
deren ende, redend, der kaffee die einende matrix

nicht in die küche gehen, sagt sie, ich bin hier. wo
bist du? am bahnhof. und ich laufe los, sie zu finden


[ schräg ]

Freitag, Dezember 5th, 2008

die welt ist schräg. eine morgensonne steht am
himmel schief. vögel liegen auf dem rücken rum
und schweigen schwer. da: ein engel im schnee

im stroh liegend, warmen atem im gesicht, kann
ich dich sehen; du hast dich in mich hineingemalt

sie ist älter geworden und es steht ihr gut, sagte
ich
, denke ich. und so also wird ein traum zur
wirklichkeit, der anfang zum anfang. und so ist

diese welt mir verkehrt: die vögel liegen auf dem
rücken, singen seemannslieder (oder so) oder sie
schweigen. da, schau: der engel ist zurückgekehrt

im stroh liegend, ihren atem im gesicht, sehe ich
dich; du hast dich tatsächlich in mich hineingemalt